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Tom Lüthi (1.): «Ganze Runde in den Helm geschrien»

Von Sharleena Wirsing
Tom Lüthi auf der Kalex des Teams CarXpert Interwetten

Tom Lüthi auf der Kalex des Teams CarXpert Interwetten

Bei schwierigen Bedingungen auf halbnasser Strecke siegte Kalex-Pilot Tom Lüthi im Moto2-Rennen von Brünn nach einer herausragenden Leistung. Damit rückte die WM-Spitze ein großes Stück näher.

Für Tom Lüthi war es nicht nur der erste Sieg in dieser Saison, sondern auch die Gewissheit, weiter beste Chancen auf den Moto2-Titel zu haben. Der Schweizer reduzierte seinen Rückstand auf WM-Leader Franco Morbidelli von 34 auf 17 Zähler. Es war Lüthis erster Sieg nach Phillip Island 2016.

Bei auftrocknender Strecke machte Lüthi bereits in der ersten Runde entscheidende Meter auf seiner Gegner gut – durch einen perfekten Start und eine fehlerfreie Runde. «Eigentlich war das überhaupt nicht mein Ding. Für mich war klar: Regenreifen und Regenabstimmung. Denn es war nass, doch ich habe mich dann vollkommen rausgehalten und die Entscheidung meinem Team und Gilles [Bigot, Crew-Chief] überlassen. Ich habe mich auf das Fahren konzentriert. Das hat am Ende funktioniert. Ich hatte angefahrene Regenreifen drauf. Viel wichtiger war aber der Start. Der war perfekt. Es ist schön, dass ich das endlich umsetzen kann. Daran musste ich lange arbeiten. Das war eine Schwäche, die ich beheben musste. Danach den Rhythmus zu halten, war sehr wichtig, denn wir hatten trotz allem zuvor nicht viel Zeit auf völlig nasser Strecke. Die Vorbereitung auf das zweite Rennen war eigentlich die eine nasse Runde, die ich im Warm-up hatte. Dort habe ich mir das Gefühl geholt. Es ist auch cool, dass mir mein Team das Bike geben konnte, mit dem ich sofort ans Limit gehen konnte. Ich war am Limit, aber ich habe es gespürt. Das war entscheidend», erklärte Lüthi mit kratziger Stimmer.

«Ich kann fast nicht mehr sprechen, weil ich die gesamte Auslaufrunde in meinen Helm geschrien habe. Die Stimme ist weg», lachte der Schweizer.

Es war für den Rest der Saison wichtig – auch mental – beim ersten Rennen nach der Sommerpause vor Morbidelli zu landen. «Klar, auf jeden Fall. Aber er wird bei den nächsten Rennen sowieso wieder da sein. Im ersten Rennen war er auch ganz vorne dabei, als abgebrochen wurde. Wichtig war, dass ich im ersten Rennen die Gruppe vor mir schon gesehen habe. Ich konnte aufholen und hatte einen guten Rhythmus. Es war nur schwierig, die Gegner zu überholen, weil die Ideallinie so schmal war. Man konnte nicht richtig reinstechen. Trotzdem war es gut, dass ich bei Abbruch schon auf dem siebten Platz war, denn da hatte ich schon einige Plätze gutgemacht und so auch das zweite Rennen vorbereitet. Für die Gesamtwertung ist es natürlich wichtig, vor Franco zu sein. Aber wie ich schon sagte: Es ist zu früh, um über den Titel nachzudenken. Es liegen noch viele Rennen vor uns. Ich muss Rennen für Rennen denken und fokussiert bleiben. Natürlich war es ein wichtiger Schritt. Für ihn war es ein wichtiger Schritt am Sachsenring und für mich jetzt. So läuft das.»

Der Titelkampf gegen Morbidelli ist offen. «Ja, sonst war ich immer später dran. Ich war zu diesem Zeitpunkt der Saison sonst immer weiter weg. Das ist so», räumt Lüthi ein. «Es ist wichtig, dass ich so nah dran bin. Im letzten Jahr war ich weiter weg. Deshalb war meine erste Saisonhälfte auch trotz des Sturzes auf dem Sachsenring gut. Nun die 25 Punkte zu holen, war wirklich cool.»

Der erste Saisonsieg in Brünn kam für Lüthi überraschend. «Klar, wir konnten nicht damit rechnen. Die Vorbereitung war nicht gut. Ich war Zwölfter und am Limit. Es waren 0,6 sec, also nicht die Welt, aber es ging nicht schneller. Dann war natürlich schon Ungewissheit da. Der Wetterbericht war aber sehr genau. Darum war ich mental schon darauf eingestellt, dass es mir egal ist, ob es regnet oder nicht. Ich wurde immer gefragt, wann ich endlich gewinne und ich habe immer gesagt, dass ich zuschlagen werde, wenn ich die Chance dazu bekomme. Die hatte ich heute und habe zugeschlagen.»

Werden in Österreich im Trockenen dieselben Probleme auftauchen? «Das kann man nicht vergleichen, weil es eine ganz andere Strecke ist. Wir haben in Brünn zuvor getestet. Der Test hat uns nicht geholfen. Ich glaube, dass er uns eher in die Irre geführt hat, weil die Bedingungen andere waren. Nach dem Rennen ist das alles egal, aber wir hatten schon zu kämpfen. Auf dem Red Bull Ring geht es neu los. Am Anfang der Saison hinkten wir etwas hinterher, weil wir spät auf 2017er-Material gewechselt haben, aber das ist eigentlich kein Thema mehr. Wir machen unseren Job, vielleicht brauchen wir manchmal etwas länger, aber das Wichtigste ist das Rennen. Da muss man dabei sein», weiß der WM-Zweite.

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