Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Marc Márquez (Honda/2.): Altes oder neues Chassis?

Von Isabella Wiesinger
Marc Márquez steht vor einer Entscheidung

Marc Márquez steht vor einer Entscheidung

«Dovizioso ist der Schnellste», meinte Marc Márquez nach dem Freitag in Brünn. Der Repsol-Honda-Star war übrigens mit zwei unterschiedlichen Chassis unterwegs – und mit dem neuen war er schneller.

Marc Márquez startete mit zwei zweiten Plätzen im FP1 und FP2 in den ersten Grand Prix nach der Sommerpause. In der kombinierten Zeitenliste liegt der WM-Leader nach dem Freitag nur 0,023 sec hinter Sensationsrookie Fabio Quartararo (Yamaha) zurück.

Auf der 5,4 km langen Rennstrecke von Brünn hat der Repsol-Honda-Star aber vor allem den Ducati-Star und WM-Zweiten Andrea Dovizioso auf der Rechnung. Ausserdem beschäftigte sich der Spanier mit dem Vergleich des alten und neuen Honda-Chassis – ist eine Entscheidung gefallen?

Marc, du scheinst eine sehr gute Pace zu haben. Aber es scheint auch so, als würden die Zeiten sehr rasch langsamer werden... Liegt das daran, dass du Probleme mit dem Grip des Hinter- oder des Vorderreifen hast?

Ja, das stimmt. Die Pace ist nicht schlecht, aber es war heute schwierig, es zu verstehen, weil wir zwei verschiedene Chassis ausprobiert haben. Und das macht natürlich einen grossen Unterschied beim Gefühl mit dem Motorrad. Aber ja, wegen des Hinterreifens verliere ich sehr viel Zeit. Deshalb ist es schwierig, die Pace zu verstehen. Wenn man neue Reifen montiert, macht das fast zwei Sekunden aus. Dann nutzen sich die Reifen ab und man verliert eine Sekunde oder eineinhalb pro Runde. Deshalb ist es wichtig, mit gebrauchten Reifen zu arbeiten.

Heute wollte ich versuchen, dasselbe Gefühl mit dem Bike zu bekommen, wie ich es in der ersten Hälfte der Saison hatte. Dieses Ziel haben wir erreicht. Das zweite Ziel war es, die beiden unterschiedlichen Chassis zu verstehen. Auch das ist uns gelungen. Ich bin also glücklich mit dem ersten Tag hier in Brünn.

Manche sagen, dass die Vorderreifen zu weich sind und sie daher Zeit verlieren. Du hast gesagt, du verlierst die Zeit wegen des Hinterreifens?

Der Vorderreifen war bereits letztes Jahr zu weich. Vor allem die weichere Option. Vielleicht hat Michelin sich das Wetter angeschaut und denselben Reifen gebracht, aber wir sind immer auf der weichen Seite. Etwas, woran wir dieses Jahr arbeiten, ist, herauszufinden, wie wir mit den weichen Reifen umgehen. Für mich hat es so ausgesehen, als würde sich der harte Vorderreifen nicht abnutzen. Aber er ist ein bisschen weich auf der rechten Seite. Damit verliere ich aber nicht an Leistung. Mit dem Medium-Reifen schon.

Es sieht aus, als wäre die Strecke sehr uneben. Wie gehst du damit um?

Ja, es ist uneben, aber wir haben mehrere Strecken dieser Art im Kalender. Es gibt auch ein paar Kurven mit Bodenwellen, aber es hält sich in Grenzen. Natürlich hätte ich lieber eine komplett ebene Strecke, weil das angenehmer zum Fahren ist, aber es ist okay. Der Grip scheint schlechter zu sein als im Vorjahr, aber das kann auch am Wetter und an der Feuchtigkeit liegen. Die Strecke ist tatsächlich ziemlich gut.

Schwarz oder silber? Hast du dich schon entschieden, mit welchem Chassis du fahren willst?

Heute habe ich beide ausprobiert, eines im FP1 und eines im FP2. Für morgen sieht nämlich das Wetter nicht so gut aus und es ist wichtig, dass beide Chassis gleich gut funktionieren. Ich bin die schnellste Runde mit dem neuen Chassis gefahren, aber mit dem alten habe ich schon mehrere Siege gefeiert und ich weiss alles darüber und kenne seine Reaktion. Die Mechaniker versuchen alles zu analysieren, weil beide Chassis sehr ähnlich waren. Das alte läuft perfekt, am neuen müssen wir noch ein wenig arbeiten. Ich weiss es also wirklich noch nicht. Aber wir testen am Montag hier. Vielleicht probieren wir dann nochmals beide Chassis aus.

Was muss passieren, damit du sagen kannst, dass das neue Chassis besser ist als das alte und dass du dich damit wohler fühlst?

Man muss sich natürlich in allen Punkten verbessern. Wenn man aus einer schlechten Lage herauskommt, ist es einfach, ein neues Chassis auszuwählen. Aber ich hatte mit dem alten Chassis immer ein gutes Gefühl, habe viele Rennen damit gewonnen und war sehr konstant. Deshalb ist es schwieriger für mich, mich für ein neues Chassis zu entscheiden.

Wenn man ein neues Chassis montiert, verändert sich die Balance des Motorrads ein wenig. Wir wissen, wohin wir mit dem neuen Chassis kommen können, aber wir müssen es uns noch genauer anschauen und ins Detail gehen. Es hat Potential, aber wir müssen es auf verschiedenen Rennstrecken ausprobieren und sehen, wie es mit anderem Grip und auf anderen Layouts funktioniert. Zudem müssen wir die Stärken und Schwächen analysieren.

Die Abstände zwischen den ersten Zehn scheinen hier in Brünn grösser als normalerweise zu sein.

Es ist ja eigentlich so: Je länger die Strecke, desto grösser die Unterschiede zwischen den einzelnen Fahrern. Es stimmt, dass die Abstände heute sehr gross waren, wenn man sie mit den letzten Rennen vergleicht. Hier fährt man die ersten fünf Runden mit derselben Pace und die nächsten 15 Runden dann mit einer anderen. Momentan ist Dovi der Schnellste für mich. Er kann die Pace besser halten und er hatte letztes Jahr hier in Tschechien ein grossartiges Rennen. Die Leute schauen natürlich auf das Endresultat, aber das Wichtigste ist, dass man zwischen den Zeilen liest. Und da hat Dovi eine der schnellsten Paces.


Brünn: Kombinierte Zeitenliste nach FP2

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:55,802 min
2. Marc Marquez, Honda, +0,023 sec
3. Jack Miller, Ducati, +0,269
4. Andrea Dovizioso, Ducati, +0,269
5. Maverick Vinales, Yamaha, +0,282
6. Alex Rins, Suzuki, +0,423
7. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,617
8. Cal Crutchlow, Honda, +0,641
9. Valentino Rossi, Yamaha, +0,725
10. Danilo Petrucci, Ducati, +0,791
11. Joan Mir, Suzuki, +0,818
12. Takaaki Nakagami, Honda, +0,860
13. Miguel Oliveira, KTM, +0,930
14. Stefan Bradl, Honda, +1,074
15. Aleix Espargaro, Aprilia, +1,156
16. Tito Rabat, Ducati, +1,255
17. Sylvain Guintoli, Suzuki, +1,296
18. Andrea Iannone, Aprilia, +1,454
19. Hafizh Syahrin, KTM, +1,682
20. Johann Zarco, KTM, +1,694
21. Karel Abraham, Ducati, +1,760
22. Pol Espargaró, KTM, +1,990
23. Pecco Bagnaia, Ducati, +2,091

Ergebnisse FP1:

1. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:56,919
2. Marc Márquez, Honda, + 0,029
3. Maverick Vinales, Yamaha, + 0,063
4. Miguel Oliveira, KTM, + 0,099
5. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 0,452
6. Jack Miller, Ducati, 0,466
7. Hafizh Syahrin, KTM, + 0,807
8. Franco Morbidelli, Yamaha, + 0,844
9. Alex Rins, Suzuki, + 0,890
10. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,908
11. Pol Espargaró, KTM, + 0,915
12. Pecco Bagnaia, Ducati, + 1,031
13. Danilo Petrucci, Ducati, 1,042
14. Tito Rabat, Ducati, + 1,110
15. Cal Crutchlow, Honda, + 1,114
16. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,133
17. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,182
18. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,327
19. Karel Abraham, Ducati, + 1,368
20. Andrea Iannone, Aprilia, + 1,452
21. Joan Mir, Suzuki, + 1,581
22. Stefan Bradl, Honda, + 2,049
23. Johann Zarco, KTM, + 2,109

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