Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Tanel Leok: «Es gab keine Stallorder!»

Von Harald Englert
Leok C Englert

Leok C Englert

Der Teamkollege von Toni Cairoli zu seiner vermeintlichen Schützenhilfe im Kampf um die WM-Krone.

Tanel Leok lag in der ersten Hälfte von Rennen 1 in Lierop vor seinem Teamkollegen Antonio Cairoli. Als der Italiener jedoch hinter Leok auftauchte, machte der dem WM-Führenden bereitwillig Platz. «Ich sah Toni hinter mir und habe ihn vorbei gelassen», gab Leok nach dem Rennen zu. «Er kämpfte um den WM-Titel und ich wollte auf keinen Fall irgend etwas Dummes machen. Gerade im tiefen Sand von Lierop kommt man schnell mal ins Straucheln. Es hätte nicht besonders gut ausgesehen, wenn ich gestürzt wäre und meinen Teamkollegen mit ins Verderben gerissen hätte.»

Also folgte Leok der Startnummer 222 wie ein Schatten und man sah von aussen deutlich, dass der Este eigentlich schneller könnte. Aber so diente er sogar als Puffer und hielt dem WM-Anwärter Joshua Coppins vom Leib, der ebenfalls von hinten drückte.

Als Cairoli jedoch drei Runden vor Ende des Rennens einen Fehler machte und von der Strecke abkam, war der Weg für Leok frei.Der Este fuhr die letzten beiden Runden drei bzw. fünf Sekunden schneller als zuvor, doch für einen ernsthaften Angriff auf David Philippaerts war es zu spät. «Ich war an Philippaerts dran», ärgerte sich Leok. «Doch ich habe ihn nicht mehr erwischt.»

Cairoli konnte schnell weiterfahren und landete auf Rang 5. In der Formel 1 hätte man Leok selbstverständlich in der letzten Runde zurückgepfiffen. Doch die Yamaha-Mannschaft um Teamchef Claudio de Carli liess dem Esten seinen Erfolg. Es brachte wohl keiner übers Herz ihn nach seiner gut gemeinten, freiwilligen Hilfe noch einmal einzubremsen.

Im zweiten Lauf kam der Yamaha-Pilot nicht mehr in Gewissenskonflikte. «Ich bin gleich in der ersten Kurve mit Steve Ramon zusammengerasselt», erzählte der 24-Jährige enttäuscht. «Ich bin ein super Rennen gefahren und noch auf Platz 6 gelandet, aber ich wollte nach Rang 3 im ersten Lauf schon gerne aufs Podium.»

Weil das gesamte De Carli-Team nächstes Jahr zu KTM wechselt, ist für Leok kein Platz mehr neben Cairoli. «Ich habe einige Angebote von anderen Teams», so der Este zu seiner momentanen Situation. «Aber es ist noch nichts entschieden.»

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