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Scheider: «Formel 1 war immer ein Wunschtraum»
Timo Scheider stand mehrere Male mit dem Fuss in der Formel 1, geklappt hat es aber nie. Der Audi-Pilot im SPEEDWEEK.de-Interview über seinen großen Wunschtraum und Formel-1-Fahrer in der DTM.
DTM
Im Artikel erwähnt

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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Herr Scheider, was macht Ihrer Meinung nach die DTM aus?
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Es gibt keine andere Rennserie mit einer so hohen Leistungsdichte. Was die Fahrerqualität angeht, haben wir vom ersten bis zum letzten Fahrer im Feld ein extrem hohes Niveau. Die DTM hat mit Ihrer Professionalität ein unglaublich hohes mediales Niveau. Ich bin sehr froh, ein Teil davon zu sein. Man muss das wirklich auch mal schätzen, auch wenn es mal gerade nicht so läuft. Ich glaube auf dem Niveau ist die DTM neben der Formel 1 und vielleicht auch der NASCAR fast schon einzigartig. Was hat Ihrer Meinung nach die DTM, was die Formel 1 nicht hat? Das Thema Fannähe und Greifbarkeit der Marke ist in der DTM deutlich besser als in der Formel 1. Ich habe viele Erfahrungen auch im Fahrerlager der Formel 1 sammeln dürfen und kenne viele Fahrer aus der Formel 1, die ähnliche Meinungen haben: Es ist sehr unpersönlich, es ist nicht greifbar, es ist ultra politisch. Wenn man mal ein Wochenende im Fahrerlager der Formel 1 verbringt oder in der Team-Hospitality, dann merkt man, dass da nicht wirklich viel miteinander kommuniziert wird. Da tut man sich mit allem etwas schwerer, weil es da einfach nur ums Business geht. Bei uns ist es viel menschlicher, viel familiärer und da ich ein familiärer Mensch bin, gefällt mir das Ganze besser.
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Finden Sie es mit dem Wissen eigentlich noch schade, dass Sie es nicht in die Formel 1 geschafft haben?
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Natürlich war es immer ein Wunschtraum. Ich habe mehrere Male mit einem Fuss drin gestanden, bin dann aber doch wieder hinten runter gefallen. Ich habe mir irgendwann gesagt: Es hat nicht sollen sein, es hat alles seinen Grund im Leben und es kommt alles so wie es kommen soll. Deshalb habe ich aufgehört, der Formel 1 nachzutrauern. Ich habe einen sensationellen Job bei Audi in der DTM und ich hoffe, dass ich da noch eine lange Zukunft habe.
Woran hat es am Ende denn genau gelegen? Das kann man nicht so pauschal sagen. Am Ende des Tages ging es dann auch um Geld und in gewissen Situationen um Vitamin B. Sitzanpassung und Tests zum Beispiel waren schon auf dem Papier. Ein Ferrari-Test steht nach dem Gewinn der 24 Stunden von Spa mit einem Maserati sogar noch aus. Aber ich habe das ad acta gelegt.
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Wie wichtig ist es, dass ehemalige Formel-1-Fahrer wie Timo Glock in die DTM kommen? Wir haben den Hype gesehen um all die Formel-1-Fahrer, die in der DTM waren. Die haben alle Ihre Erfahrungen gesammelt und gezeigt, dass die DTM ein hohes Niveau hat. Ich persönlich freue mich natürlich, weil jetzt in Timo Glock ein sehr guter Freund von mir in die DTM kommt. Ich bin froh, dass er es geschafft hat und in einem Top-Auto sitzt, mit dem er auf jeden Fall siegfähig sein sollte. Von daher freue ich mich auf die Saison 2013 mit ein paar neuen Leuten und hoffe, dass ich Timo nicht allzu oft vor mir sehe. Geraten aber nicht die eigenen Talente oder etablierte Fahrer wie Sie zu Unrecht ein bisschen in den Hintergrund? Das ist natürlich schon immer ein Thema gewesen. Aber davon profitiert die DTM und wenn ich Rennen gewinne, profitiere ich auch von dieser medialen Darstellung. Selbst wenn ich nur 15. werde. Bei Audi sind wir generell so aufgestellt, dass wir unsere eigenen Stars machen und keine aus Formel 1 kaufen. Von daher denke ich, dass ich bei Audi gut aufgehoben bin. Ich werde alles tun, um auf der Strecke und auch neben der Strecke meine Positionierung weiterhin zu verbessern, damit Audi vielleicht auch mich als Star sieht.
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Wie erklären Sie sich denn, dass so viele ehemalige Formel-1-Fahrer Probleme haben in der DTM? Da ist es schwierig, pauschal eine Antwort zu finden. Man spricht natürlich immer wieder mit den Jungs und probiert immer wieder, eine Antwort zu finden, aber man kann nicht sagen, woran es genau liegt. Fakt ist: Wir haben das doppelte Gewicht und fast die halbe Leistung. Was einfach auffällig ist: Die Formel-1-Fahrer bremsen oftmals sehr spät und aggressiv und dann geht die Agilität des Autos meistens verloren. So ein DTM-Auto braucht einen aggressiv-defensiven Fahrstil. Man kann mit dem Auto nicht so aggressiv umgehen wie mit dem Formel-1-Auto. Spät auf der Bremse und irgendwie rumbiegen und wieder früh ans Gas gehen: Das geht mit dem Formel-1-Auto. Ich habe da aber auch kein Rezept für und wahrscheinlich werden wir es auch gar nicht finden. Vielleicht belehrt uns der Timo jetzt eines Besseren und sagt uns warum es dann doch geht. Man sagt ja, dass die Fahrer in der Formel 1 in der Regel Egoisten sind, in der DTM sieht es ein bisschen anders aus. Was muss man da mehr sein, Egoist oder Teamplayer? Sowohl als auch glaub ich. Auf der einen Seite sind wir Einzelkämpfer, auf der anderen Seite sind wir Teamsportler. Wir mussten uns oft Betrug am Fan vorwerfen lassen. Beim Radsport oder beim Fussball ist es ganz normal, dass es ein Mannschaftssport ist. Bei uns ist das immer ein schwieriges Thema. Wir haben bei Audi alle bis zum sechsten oder siebten Rennen die gleichen Chancen. Dann muss man sich Gedanken machen, wer derjenige ist, der für den Meistertitel in Frage kommt. Und wenn das zwei oder drei sind, dann bekommen die einfach mehr strategischen Vorteil geboten als die anderen. Und das ist vollkommen in Ordnung. Wenn wir alle die gleichen Chancen haben kann am Ende des Jahres keiner beschweren. Was man daraus macht, muss man selber regeln.
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Was hat Sie als Sportler geprägt? Meine Meistertitel natürlich. Nach so einer langen Zeit bei Opel platzte dann endlich der Knoten und mir wurde der schwere Rucksack der Hoffnung, dass ich mal zeigen kann, was ich kann, von mir genommen. Mein Leben hat sich deutlich verändert, was die Anerkennung im Fahrerlager bis hin zur privaten Situation betrifft. Das ist ein Gesamtpaket, das sich einfach deutlich verbessert hat. Das hat mich sehr geprägt. Geprägt haben mich aber auch die schwierigen Zeiten, wo es nicht so gelaufen ist. Lesen Sie am Donnerstag den dritten Teil des Interviews auf SPEEDWEEK.de.
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