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Moto3Kolumne
Wildcard in der Moto3-WM: Was die Teams das kostet
Beim Grand Prix von Deutschland gingen mit Tim Georgi und Max Kappler zwei deutsche Wildcard-Piloten in der Moto3-Klasse an den Start. Die Kosten für einen WM-Einsatz sind dabei nicht zu unterschätzen.
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Carsten und Michael Freudenberg betreiben bereits seit vielen Jahren NachwuchsarbeitCarsten und Michael Freudenberg betreiben bereits seit vielen Jahren NachwuchsarbeitFoto: Wiessmann
Carsten und Michael Freudenberg betreiben bereits seit vielen Jahren Nachwuchsarbeit© Wiessmann
Auf dem Sachsenring traten in diesem Jahr zwei deutsche Piloten mit einer Wildcard an: Max Kappler für das Team KRM-RZT und Tim Georgi für das Team Freudenberg. Sie erreichten unter schwierigen Bedingungen die Plätze 19 und 21. Beim Brünn-GP wird das deutsche Freudenberg-Team erneut antreten. Sie schicken den tschechischen Lokalmatador Karel Hanika ins Rennen. Bei den meisten Grands Prix außer dem Rennwochenende auf dem Sachsenring sind deutsche Wildcard-Piloten Mangelware.
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Doch Wildcard-Einsätze sind dringend nötig. Nicht nur, um das eigene Level im Vergleich zu Weltspitze auszuloten, sondern auch, damit Nachwuchspiloten eine Plattform geboten wird, um sich bei WM-Teams ins Gespräch zu bringen. Daher stellt sich die Frage: Was müssen Fahrer und Teams auf sich nehmen, um einen solchen Einsatz in der Moto3-Weltmeisterschaft zu stemmen? SPEEDWEEK.com sprach mit Teambesitzer Michael Freudenberg. Die Leasing-Gebühr für zwei homologierte Motoren, wie 2015 für die Honda von Kevin Hanus, entfällt bei Freudenberg, da sie, wie auch in der Junioren-WM, eine letztjährige Werks-KTM einsetzen. "Ja, wir müssen keine Leasing-Gebühren zahlen, weil wir ein Werksmotorrad haben. Es ist KTM-Material auf dem Stand vom letzten Jahr. Den Anschaffungspreis kann ich aber nicht nennen", lachte er. "Das Nenngeld liegt bei 3.500 Euro. Darin sind fünf Sätze Dunlop-Reifen enthalten, Sprit von eni, Öl von Liqui Moly und die Boxengebühr. Dazu kommt noch die Gebühr von 442 Euro für eine ‹One event›-GP-Lizenz dazu." Diese muss von deutschen Fahrern beim DMSB beantragt werden. Als Leihgabe erhalten die Wildcard-Teams auch die Dell’Orto-ECU, die von allen Fahrern verwendet werden muss. Preisgeld für eine erfolgreiche Teilnahme am jeweiligen Grand Prix gibt es für die Wildcard-Piloten nicht.
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Sechs Wochen vor dem beantragten Einsatz informiert die FIM Fahrer und Teams darüber, ob sie als Wildcard-Teilnehmer zugelassen werden. Die Kommission, die darüber entscheidet, besteht aus zwölf Mitgliedern unterschiedlicher Nationalitäten. Die FIM vergibt pro Rennen eine Wildcard, weitere Wildcard-Fahrer werden vom nationalen Verband des Veranstalter-Landes bestimmt.
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Durch 3.500 Euro für die Nenngebühr, 442 Euro Lizenzgebühr, Ersatzteile, Kosten für die Mechaniker, zusätzliche Reifen, Anfahrt, Übernachtungen, Verpflegung und weitere Ausgaben verschlingt ein Wildcard-Einsatz zwischen 15.000 und 20.000 Euro. "Ja genau, es handelt sich um Ausgaben von etwa 15.000 Euro. Der organisatorische Aufwand ist für uns aber nicht größer, als für die Junioren-WM in Spanien. Die Dorna ist ja der Promoter beider Rennserien. Natürlich muss man sich in die ganze GP-Geschichte trotzdem erst einfinden. Wenn das dann läuft, ist der Aufwand aber okay."
Tim Georgi hatte am ersten Trainingstag in Sachsen einen schweren Sturz erlebt, seine Maschine wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Wie groß ist das Loch, das ein solcher Crash in das Budget reißt? "Ja, das hat natürlich schon ganz schön reingeschlagen. Das sind natürlich ein paar Tausend. Sagen wir mal, da muss man schon mit 3.000 Euro rechnen. Was die Situation mit Sponsoren aus Deutschland betrifft, sind wir natürlich nicht auf Rosen gebettet. Doch da wir schon viele Jahre Nachwuchsarbeit betreiben und die Sponsoren schon jahrelang Vertrauen in uns haben, ist es für uns besser. Wir sind froh, dass in diesem Jahr neue Sponsoren hinzugekommen sind. Zudem darf man nicht vergessen, dass auch KTM und so weiter dahinterstehen", betont Freudenberg. Bei 15.000 bis 20.000 Euro pro Wildcard-Einsatz sind keine Testfahrten oder die Anschaffung beziehungsweise das Leasing des Moto3-Bikes eingerechnet. Dieser Betrag ist für private Teams trotzdem eine große Herausforderung. "Für Tim bleibt der Sachsenring-GP vorerst der einzige Wildcard-Einsatz. Er muss noch lernen, lernen, lernen. Das Level in der Junioren-WM ist ähnlich wie jenes in der Moto3-WM. Das ist Wahnsinn. Die Top-10 der Junioren-WM sind ohne Frage für die Moto3-Weltmeisterschaft geeignet. Für Tim wäre das Ziel bis zum Saisonende in der Junioren-WM mal in die Punkte zu fahren. Das wäre super. In diese Richtung soll es gehen. Ich will den Northern Europe Cup nicht schlecht machen, aber das Niveau ist in der Spanischen Meisterschaft wesentlich höher", erklärte Freudenberg mit Blick auf die weiteren Ziele in der Saison 2016.
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Wie stark haben sich die Kosten eines Wildcard-Einsatzes in den letzten Jahren verändert? "Das hat sich schon stark verändert", erklärte Carsten Freudenberg, der das Team gemeinsam mit seinem Vater führt. "Es ist teurer geworden, bei den 125-ccm-Zweitaktern waren die Wildcard-Einsätze günstiger. Damals war die Elektronik noch nicht einheitlich. Die allgemeine Vereinheitlichung trieb die Kosten schon in die Höhe. Es kostet heute etwa 40 Prozent mehr als früher. Aktuell kostet uns ein Wildcard-Einsatz etwa 15.000 bis 20.000 Euro. Früher lag er bei 10.000 bis 12.000 Euro. Das ist schon ein großer Unterschied."
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