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DTM-Zukunft im TV offen: ARD, ZDF oder RTL?

Von Andreas Reiners
Der Vertrag mit der ARD läuft aus

Der Vertrag mit der ARD läuft aus

Der Vertrag mit der ARD läuft nach dieser Saison aus. Nicht erst seit dem Ärger um den Abbruch der Live-Übertragung am Norisring stellt sich die Frage: Wie geht es weiter?

Neue Regeln, neue Autos, feste Startzeiten, ein neuer DTM-Chef und eine enorme Aufbruchstimmung: In dieser Saison hatten sich die Verantwortlichen der Tourenwagenserie einen spürbaren Anstieg der TV-Quoten erhofft. Kurz vor der Halbzeit der Serie fällt das Zwischenfazit aber eher ernüchternd aus. «Leider ist das Zuschauerinteresse nach wie vor sehr zurückhaltend», stellte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky bei SPEEDWEEK.com klar.

900.000 Fans sahen die bislang acht Rennen im Schnitt, der damit unter dem Vorjahresschnitt von 940.000 Zuschauern liegt. Die starken 1,47 Millionen zuletzt beim achten Saisonlauf auf dem Norisring haben dabei die Bilanz zumindest etwas verschönert, auch bedingt durch die späte Sendezeit. Nur beim zweiten Saisonlauf in Hockenheim lag der TV-Zuspruch zuvor bei über einer Million, die restlichen Rennen waren mehr oder minder enttäuschend.

Warum das so ist? Über die Gründe wird seit Jahren eifrig diskutiert. Ein verändertes Sehverhalten (mehr Livestream statt TV), ein genereller Rückgang im Motorsport (die Formel 1 beweist bei RTL aber das Gegenteil), dauernd wechselnde Startzeiten (wurde in dieser Saison allerdings abgestellt) oder das generelle Freizeitverhalten der Menschen wurden angeführt – den einen, entscheidenden Grund findet man da nicht. Aus sportlicher Sicht sind die Rennen zum Großteil unterhaltsam bis spannend, politische Spielchen hinter den Kulissen und alberne Regelstreitereien um die Performance-Gewichte könnten aber auch die Fans langsam nerven. Und natürlich wird von ihnen auch immer wieder die Qualität der Übertragung durch die ARD ins Felde geführt. Stellt sich da nur die Frage: Schalte ich deshalb erst gar nicht ein?

Das Problem: Zahlen sind in diesem Jahr besonders wichtig. Denn: Der Vertrag mit dem langjährigen TV-Partner ARD läuft nach dieser Saison aus. Und so einfach, wie sich es manche Fans zuletzt nach dem Abbruch der Live-Übertragung vom Sonntagsrennen wünschten («Wechselt den TV-Partner!») ist es auch wieder nicht.

Ironischerweise lieferte der Lauf die beste Quote seit Jahren. Ähnliche Zahlen darf man allerdings wohl nicht mehr erwarten, denn bei den kommenden Events gibt es keine späten Startzeiten mehr. Der Norisring war deshalb ein deutlicher Hinweis darauf, wie man das Quoten-Problem in Zukunft zumindest teilweise abmildern könnte.

So oder so: Die Beteiligten befinden sich aktuell in Gesprächen über eine mögliche Verlängerung. Wie heiß und sensibel das Thema TV im Fahrerlager und auch bei den Fans ist, zeigte sich nach dem Shitstorm nach dem Norisring-Rennen. Äußern will sich zu Wasserständen oder einem Zeitrahmen deshalb niemand. Wann eine Entscheidung falle, könne er «zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehen. Wenn es soweit ist, werden wir zunächst die ITR als unseren Vertragspartner und anschließend die Öffentlichkeit informieren», sagte Balkausky. Aber: Die Frage nach Gerüchten, ob die ARD künftig die Formel E statt der DTM übertragen wolle, beantwortete er mit einem klaren «Nein». Doch natürlich muss sich auch die DTM mit einem Plan B beschäftigen.

So viele Sender kommen aber nicht in Frage, schließlich geht es den Herstellern vor allem um die grundsätzliche Reichweite. Und klar: Es geht auch ums Geld. Angeblich kassiert die DTM-Dachorganisation ITR einen siebenstelligen Betrag von der ARD. Zuletzt wurden aber auch RTL und das ZDF als mögliche Alternativen genannt. Bei RTL in Köln konzentriert man sich aktuell aber komplett auf die Ausschreibung der Formel-1-Rechte, da der Vertrag des Privatsenders Ende der laufenden Saison ausläuft. Alle weiteren Spekulationen kommentiere man nicht, erklärte ein Sprecher.

Die Ausschreibung läuft Ende der Woche aus, und nach Informationen von SPEEDWEEK.com ist die Königsklasse auch bei den Öffentlich-Rechtlichen Sendern ein Thema. Der neue Formel-1-Besitzer Liberty Media will hinsichtlich des neuen TV-Vertrags die Fernsehgewohnheiten in den einzelnen Ländern berücksichtigen, in Deutschland ist Pay-TV nicht so beliebt wie zum Beispiel in den USA. «Free-TV ist für uns sehr wichtig», hatte Marketingchef Sean Bratches deshalb erklärt. Ob RTL bei einem erneuten Zuschlag dann auch die DTM überträgt, erscheint zumindest fraglich.

Bei der ARD ist man zumindest grundsätzlich mit der Entwicklung der DTM unter Berger zufrieden. «Ich denke, dass die DTM auf dem richtigen Weg ist», sagte Balkausky, der in den vergangenen Jahren die Serie durchaus auch kritisiert hatte. Vielleicht ist das ein Hinweis darauf, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden langjährigen Partnern auch über 2017 hinaus fortgesetzt wird.

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