Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

BMW durch Chaos begünstigt: Resultat zweitrangig

Von Otto Zuber
Marco Wittmann

Marco Wittmann

Marco Wittmann hat im Sonntagsrennen auf dem Hungaroring seinen ersten Saisonsieg errungen. Timo Glock und Philipp Eng komplettierten den Dreifachsieg für BMW.

Allerdings spielte das Rennergebnis am Ende eines chaotischen sechsten Saisonlaufs nur eine Nebenrolle. Bei Zwischenfällen in der Boxengasse wurden mehrere Personen verletzt und mussten im Krankenhaus medizinisch versorgt werden.

Nach sieben Runden brach die Rennleitung den Lauf ab, nachdem es während eines Regenschauers in der Boxengasse zu den Zwischenfällen gekommen war. Auf der nassen und extrem rutschigen Betonfläche vor den Garagen kamen einige Fahrzeuge, die zum Reifenwechsel abbiegen wollten, nicht rechtzeitig zum Stehen. Dabei wurden in der Boxengasse arbeitende Personen verletzt. Auch Spenglers BMW Bank M4 DTM rutschte zu weit und traf einen BMW Team RBM Mechaniker, der sich nach Aussage des Teamarztes dabei eine leichte Blessur am Fuß zuzog. Bereits während der Aufstellung für den Re-Start war er wieder an Spenglers Auto im Einsatz.

Spengler kam letztlich als Siebter ins Ziel. Wie alle anderen BMW Fahrer profitierte er davon, dass die sechs BMW M4 DTM bereits zum Zeitpunkt des Rennabbruchs ihren Pflichtboxenstopp absolviert hatten. Als nach dem Re-Start die bisherige Spitzengruppe zum obligatorischen Reifenwechsel die Box ansteuern musste, übernahm Wittmann Platz eins und fuhr seinen zehnten DTM-Sieg souverän nach Hause. Glock wurde Zweiter und setzte sich mit 90 Punkten wieder an die Spitze der Fahrerwertung. Das BMW Team RMR übernahm mit 131 Zählern die Führung bei den Teams.

Hinter Eng, der den zweiten Podestplatz in seiner noch jungen DTM-Laufbahn erringen konnte, belegten Joel Eriksson und Augusto Farfus die Plätze sechs und acht.

Reaktionen auf das Sonntagsrennen in Budapest:

Rudolf Dittrich (Leiter BMW Motorsport Fahrzeugentwicklung): Das sportliche Geschehen ist heute zweitrangig. Am wichtigsten ist, dass die von den Zwischenfällen in der Boxengasse betroffenen Personen nicht allzu schwer verletzt und hoffentlich bald wieder gesund sind. Auch bei Bruno Spenglers Boxenstopp war es sehr knapp, und ich bin sehr froh, dass beim BMW Team RBM nichts Schlimmes passiert ist. Sportlich gesehen war das Wochenende eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Am Samstag hatten wir ein schwaches Rennen, heute ist das Ergebnis – aufgrund unserer aggressiven Rennstrategie und der besonderen Umstände – auf den Kopf gestellt. Gratulation an Marco zum Sieg und an Timo und Philipp zu den Podestplätzen. Natürlich hat uns der Rennverlauf in die Karten gespielt, aber wir haben auch gesehen, dass unser Speed heute viel besser war als noch am Samstag.

Stefan Reinhold (Teamchef BMW Team RMG): Den heutigen Sieg widmen wir natürlich all jenen, die im heutigen Rennen verletzt wurden. Unsere Gedanken und besten Genesungswünsche sind bei ihnen. Wir sind auf der einen Seite froh, dass sich unsere harte Arbeit von gestern auf heute ausgezahlt hat und wir mit Marco und Timo einen Doppelsieg einfahren konnten. Auf der anderen Seite wünscht man sich, unter anderen Umständen zu gewinnen. Dennoch ist es sportlich natürlich ein sehr gutes Ergebnis für uns.

Marco Wittmann (#11 BMW Driving Experience M4 DTM, BMW Team RMG – Qualifying-Ergebnis: 14. Platz, Rennergebnis: 1. Platz, Punkte: 51): Mein Team hat mich in der richtigen Runde zum Reifenwechsel reingeholt, als es angefangen hat zu regnen und die Bedingungen schwierig wurden. Die Boxengasse war sehr rutschig, auch ich bin etwas zu weit gefahren. Ich habe später die Bilder und Videos von den Unfällen gesehen. Das trübt die Freude über den Sieg natürlich. Ich hoffe, dass es den Jungs den Umständen entsprechend gut geht und sie keine schwereren Verletzungen haben. Abgesehen davon hat mein Team mit dem Timing des Boxenstopps eine Meisterleistung vollbracht. Am Ende haben uns der Rennabbruch und der Re-Start in die Karten gespielt. Nach dem gestrigen Ergebnis und Startposition 14 heute noch 25 Punkte zu holen, das ist mega.

Augusto Farfus (#15 Shell BMW M4 DTM, BMW Team RMG – Qualifying-Ergebnis: 12. Platz, Rennergebnis: 8. Platz, Punkte: 6): Wir haben zu früh gestoppt, was uns möglicherweise eine noch bessere Platzierung gekostet hat. Als Positives nehmen wir auf jeden Fall mit, dass wir im Rennen schnell waren. Es ist sehr schade, aber zumindest haben wir ein paar Punkte gesammelt. Meine besten Genesungswünsche gehen an alle, die bei den heutigen Zwischenfällen verletzt wurden.

Timo Glock (#16 DEUTSCHE POST BMW M4 DTM, BMW Team RMR – Qualifying-Ergebnis: 8. Platz, Rennergebnis: 2. Platz, Punkte: 90): Auf der Strecke hatten wir eine gute Pace, und auch das Rennglück war am Ende auf unserer Seite. Es war von Beginn an alles sehr unübersichtlich. Das fing schon mit dem Dreher in Runde eins an. Er hat mich ans Ende des Feldes befördert. Deshalb habe ich auch so früh gestoppt. Dann ging es weiter mit dem Regen, mit dem wir eigentlich nicht mehr gerechnet hatten. Danach folgte das Unglück in der Boxengasse. Ich hoffe, dass der Marschall, der hier als freiwilliger Helfer und großer Motorsport-Fan vor Ort ist, schnell wieder fit ist. Das gilt auch für die anderen Beteiligten. So etwas ist besonders tragisch, und niemand möchte sehen, dass Unbeteiligte verletzt werden.

Bart Mampaey (Teamchef BMW Team RBM): Zum Glück hat sich bei dem Boxenstopp von Bruno keiner unserer Mechaniker ernsthaft verletzt. Ich hoffe auch, dass es den anderen Verletzten schnell wieder gut geht. Wir wussten, dass die Boxengasse hier sehr rutschig sein kann, aber wenn es so stark regnet wie in dieser Phase, dann hat der Fahrer auf Slicks keine Chance. Man sieht, wie professionell mein Team ist, denn es hat trotz des Zwischenfalls die Reifen an Brunos Auto noch normal gewechselt, und wir haben sogar noch Punkte geholt. Glückwunsch an Marco, Timo und Philipp zum Dreifachsieg für BMW. Mit so einem Ergebnis konnten wir unmöglich rechnen.

Philipp Eng (#25 SAMSUNG BMW M4 DTM, BMW Team RMR – Qualifying-Ergebnis: 15. Platz, Rennergebnis: 3. Platz, Punkte: 41): Das Wichtigste ist, dass es allen Betroffenen den Umständen entsprechend gut geht. Ich wünsche allen Beteiligten eine schnelle Genesung. Das Rennen selbst war eine taktische Meisterleistung von uns, vor allem von den Ingenieuren. Wir haben genau in der richtigen Runde gestoppt und die richtigen Reifen aufgezogen. Danach hatte ich eine gute Pace, am Ende hat es für Platz drei gereicht.

Bruno Spengler (#7 BMW Bank M4 DTM, BMW Team RBM – Qualifying-Ergebnis: 18. Platz, Rennergebnis: 7. Platz, Punkte: 29): Ich möchte mich zunächst einmal bei meinem Mechaniker entschuldigen. Obwohl ich schon deutlich langsamer unterwegs war als sonst, haben die Räder blockiert. Dadurch habe ich ihn getroffen. Das tut mir sehr leid. Glücklicherweise ist ihm nichts Ernstes passiert. Wir hätten wahrscheinlich eine Runde früher stoppen und auf Regenreifen wechseln sollen. Dann wäre die Boxengasse vielleicht auch weniger nass gewesen. Aber in diesen chaotischen Situationen ist es nicht einfach. Nach dem Ergebnis am Samstag ist es wichtig, dass BMW heute viele Punkte holen konnte.

Joel Eriksson (#47 BMW M4 DTM, BMW Team RBM – Qualifying-Ergebnis: 17. Platz, Rennergebnis: 6. Platz, Punkte: 23): Natürlich waren die Umstände dieses Rennens alles andere als erfreulich. Letztlich haben wir davon profitiert, dass wir zum Zeitpunkt des Regenschauers schon gestoppt hatten. So konnten wir am Ende wichtige Punkte sammeln, obwohl wir eigentlich nicht die Pace für Platz sechs hatten.

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