6h Shanghai: Ford sichert sich Sieg in der GTE-Klasse

Von Martina Müller
Andy Priaulx und Harry Tincknell holen beim achten Lauf der FIA WEC den zweiten Saisonsieg. Porsche fällt in Führung liegend aus. Durch Platz drei von James Calado/Alessandro Pier Guidi wird Ferrari GT-Markenweltmeister.

Während schon bei den Prototypen im Rennen der FIA WEC auf dem 'Shanghai International Circuit' ordentlich Action geboten wurde, ging es bei den GTE-Wagen noch heftiger zur Sache. Nach sechs nervenaufreibenden Stunden gewannen Andy Priaulx und Harry Tincknell nach Silverstone ihren zweiten Saisonlauf im Jahr 2017. Der Porsche von Richard Lietz/Frédéric Makowiecki lag dem amerikanischen Wagen lange dicht auf den Fersen. Doch ein Zwischenfall mit einem LMP1-Toyota kostete sie nicht nur 15 Sekunden, sondern auch die Chance für den China-Triumph. «Das war wahrscheinlich bisher unser härtester Sieg», strahlte Ford-Pilot Priaulx, «Jeder Moment war kritisch. Jede Runde, jeder Boxenstopp, alles musste perfekt sein. Wir haben dieses Ergebnis wirklich gebraucht und sind zurück im Kampf um die Fahrerwertung. Das Auto war großartig, die Boxenstopps waren super und die Strategie war perfekt!»

Zunächst machte jedoch der von Pole-Position aus gestartete Nicki Thiim im Aston Martin V8 Vantage GTE die Pace. Doch schon in der Anfangsphase der 6-Stunden-Distanz schnappen sich Kévin Estre im Porsche 911 RSR und Olivier Pla im Ford GT den führenden Dänen. Bei der ersten Runde der Boxenstopps wechselten sieben der acht Wagen in der Klasse die Fahrer. Lediglich der zu diesem Zeitpunkt sechstplatzierte Ferrari 488 GTE von Davide Rigon startete mit einem Doppelstint. Durch die Stopps fiel der Pole-Aston (nun mit Marco Sørensen am Steuer) sogar bis auf die fünfte Postion zurück. Somit hatten mit den Wagen von Michael Christensen (Porsche), Stefan Mücke (Ford), Richard Lietz (Porsche) und Harry Tincknell (Ford) zwei Hersteller komplett das Kommando in der Klasse übernommen.

Doch circa zwei Stunden 15 Minuten nach Rennstart kam jetzt der Schock im Porsche-Lager. Kévin Estre, der den führenden Porsche gerade wieder in der Box übernommen hatte, rollte am Ende der Start/Ziel-Gerade wegen eines Motorschadens aus. «Unser 911 RSR lief wie ein Uhrwerk, war das schnellste GT-Auto im Feld. Doch zwei Runden, nachdem ich Michael abgelöst hatte, ging plötzlich nichts mehr», schilderte Estre die Situation.

Über die übernommene Führung konnte sich Olivier Pla, der den Mücke-Ford inzwischen wieder pilotierte, jedoch nicht lange freuen. Während der notwendigen 'Full Course Yellow' zur Bergung des 911 musste der Franzose in die Box abbiegen, da beim Stopp zuvor die Tür nicht richtig geschlossen wurde. Somit ging der Porsche von Frédéric Makowiecki in Führung. Pla und sein Markenkollege Andy Priaulx blieben ihm aber dicht auf den Fersen. Zu Rennmitte absolvierten Makowiecki und Priaulx dann einen notwendigen Doppelstint. Im anderen Ford übernahm jedoch Stefan Mücke wieder von Olivier Pla, sodass dieses Duo aufgrund des etwas längeren Aufenthalts in der Box zunächst auf die dritte Position zurückfiel.

Wenige Minuten nach der Runde der Stopps schnappte sich schließlich Priaulx die Klassenführung vom Porsche. Kurz darauf ging auch Mücke an Makowiecki vorbei und machte die zwischenzeitige Ford-Doppelführung perfekt. Anderthalb Stunden vor Rennende setzte Porsche dann wieder Richard Lietz in den 911 RSR. Ford wechselte zu diesem Zeitpunkt ebenfalls die Piloten und ließ Harry Tincknell und Olivier Pla wieder ans Steuer. Lietz kämpfte im weiteren Rennverlauf Pla nieder und übernahm gut eine Stunde vor Schluss den zweiten Platz ein. Mit konstant schnellen Rundenzeiten rückte er auch immer näher auf den führenden Ford von Tincknell auf. Trotz einiger Versuche kam der Österreicher aber nicht vorbei. Als ihm dann der Toyota von José María López in die Seite fuhr, war es mit den Siegesambitionen des GTE-Porsche vorüber und Tincknell konnte beruhigt zum Triumph in der Klasse fahren.

Mit alten Reifen büßte Ford-Markenkollege Pla bei seinem finalen Doppelstint zum Ende hin so viel Zeit ein, dass ihm James Calado/Alessandro Pier Guidi im Ferrari 488 GTE noch den letzten Rang auf dem Podium abspenstig machten. Der Ferrari hatte bei den ersten beiden Stopps nur jeweils zwei Reifen gewechselt und besaß daher für die zweite Hälfte des Rennens somit genügend frische Reifen, um nochmals ordentlich angasen zu können. «Das heutige Rennen war eines der schwierigsten der Saison. Wir mussten die Reifen managen und waren gezwungen, eine konservative Strategie zu fahren. Am Ende konnten wir Positionen gut machen und das Podium besteigen. Heute wird der Weltmeistertitel von Ferrari gefeiert», strahlte Pier Guidi. Tatsächlich konnte Ferrari durch dieses Resultat vorzeitig den Titel in der GT-Hersteller-WM einfahren. Die Teamkollegen Davide Rigon/Sam Bird kamen auf Position sechs ins Ziel.

Die beiden Pro-Aston Martin spielten keine Rolle bei der Vergabe des Klassensieges. Nicki Thiim/Marco Sørensen fuhren auf Platz fünf ein. Darren Turner/Jonathan Adam wurden Siebte. Besser lief es für die britischen V8 Vantage in der GTE-Am-Wertung. Dort gewannen Paul Dalla Lana/Pedro Lamy/Mathias Lauda vor dem Porsche 911 RSR von Benjamin Barker/Nicholas Foster/Khaled Al Qubaisi (Gulf Racing).

Bereits am 18. November findet mit den 6 Stunden von Bahrain das Saisonfinale der FIA WEC statt.

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