KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Jacques Villeneuve: «Max Verstappen wird überschätzt»

Von Vanessa Georgoulas
Max Verstappen absolvierte in Kanada ein Wochenende ohne Zwischenfälle. Trotzdem kassiert er vom früheren GP-Piloten Jacques Villeneuve erneut kritische Worte. Dieses Mal geht es um sein Verhalten neben der Piste.

Für seinen Auftritt auf dem Circuit Gilles Villeneuve, der mit dem dritten Platz und der 13. Podiumsplatzierung seiner GP-Karriere endete, erntete Max Verstappen viel Lob aus den eigenen Reihen. Vor allem Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner betonte nach dem Rennen, das zu früh abgewunken wurde, wie stolz er auf die Arbeit seines Schützlings ist.

Der 44-jährige Brite lobte den 20-jährigen Niederländer: «Max hatte ein absolut sauberes Rennwochenende. Er war in jeder Session schnell unterwegs, hat im Rennen seine Reifen perfekt geschont und es ist grossartig für sein Vertrauen, dass er nun wieder auf dem Podest gelandet ist. Ich hoffe, dass es nun so weitergehen wird.»

Auch Verstappen hofft, dass die diesjährige Leistungskrise nun ein Ende findet – nicht zuletzt, weil er die bohrenden Fragen der Journalisten zu seinem aggressiven Fahrstil schon lange satt hat. So satt, dass er am Donnerstag in der Pressekonferenz von Montreal sogar drohte, jemandem eine Kopfnuss zu verpassen, als ein britischer Journalist ihn zu fragen wagte, warum er in den letzten Wochen und Monaten so viele Crashs hatte.

«Ich weiss nicht. Wie ich schon zu beginn der Pressekonferenz schon betonte, habe ich alle diese Fragen langsam richtig satt. Ich denke, wenn ich noch ein paar mehr von dieser Sorte zu hören bekomme, werde ich jemandem eine Kopfnuss verpassen», lautete die freche Antwort des dreifachen GP-Siegers.

Das geht gar nicht, findet Jacques Villeneuve. Gegenüber dem Kollegen von «Le Journal de Montreal» stellte der Weltmeister von 1997 unmissverständlich klar: «Es ist die Rolle des Journalisten, über Fakten zu berichten, auch wenn Verstappen diese Frage schon einhundert Mal beantwortet hat.»

«Ist die Frage berechtigt, dann liegt es in der Verantwortung des Fahrers, diese Frage zu beantworten», erklärte der Kanadier, und betonte: «Verstappen hatte kein Recht, sich angegriffen zu fühlen und so zu reagieren.» Der 47-jährige Ex-Profi, der in seiner Formel-1-Karriere elf GP-Siege einfahren konnte, weiss: «Du musst dir deiner Fehler bewusst sein, um vorwärts zu kommen. Doch bei ihm ist das nicht der Fall. Stattdessen hat er einen Mangel an Respekt und Erziehung offenbart.»

Deshalb kommt Villeneuve zum Schluss: «In gewisser Hinsicht ist er noch ein Kind. Er wurde direkt aus der Wiege in ein Auto gesetzt. Wahrscheinlich ist er deshalb nicht auf dem Niveau seines Teamkollegen Daniel Ricciardo und steht schlechter da. Wenn Red Bull ihn als die Zukunft ansieht, dann muss er seinen Teamkollegen auch schlagen können. Derzeit läuft das aber genau anders. Er wird einfach überschätzt.»

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