Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Formel 1 2019: Sind Sie fit für die neue GP-Saison?

Von Mathias Brunner
Das wünschen sich viele Fans: Einen Dreikampf Ferrari, Mercedes, Red Bull Racing

Das wünschen sich viele Fans: Einen Dreikampf Ferrari, Mercedes, Red Bull Racing

​​Am 18. Februar beginnen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya die Formel-1-Wintertestfahrten. Am 17. März steht in Australien der WM-Auftakt auf dem Programm. Wir sagen Ihnen, was Sie wissen müssen.

Die Formel 1 war schon immer im freien Fluss: Stillstand ist Rückschritt. Vielleicht schrauben die Verantwortlichen ein wenig zu oft am Reglement, nicht immer zum Besseren. Wenn wir zwei eher fade Grands Prix in Folge haben, dann schrillen bei uns schon die Alarmglocken, und irgendwelche Massnahmen werden aufgegleist. Wenn ich mich über zwei langweilige Fussballspiele hintereinander ärgere, dann lese ich nichts davon, dass zur kommenden Saison die Grösse der Tore geändert wird.

Um Sie für die Formel-1-Saison 2019 fit zu machen, weisen wir gerne auf einige Regeln hin, die zu reden geben werden. Einige waren dringend notwendig, Andere wurden ohne Not eingeführt. Am meisten zu reden gibt gewiss die frisch gefönte Aerodynamik: Um das Überholen zu erleichtern, wird der Frontflügel vereinfacht, er ist um 2,5 Zentimeter tiefer angeordnet und wird breiter (neu 200 Zentimeter statt wie bis anhin 180). Die seitlichen Luftleit-Elemente sind weniger hoch (nicht mehr 47,5 cm, sondern nur noch 35), dafür reichen sie 10 cm weiter nach hinten. Der Heckflügel wird 10 cm breiter (neu 105 Zentimeter), mit einer Heckflügelöffnung von 8,5 cm (statt 6,5) wird sich das «drag reduction system» (DRS) markanter auswirken. Formel-1-Sportchef Ross Brawn ist davon überzeugt, dass die geänderte Aerodynamik ein Schritt in die richtige Richtung sein wird.

Grosse Fahrer erleichtert
Die Autos werden immer schwerer. 2019 wiegen sie samt Fahrer 743 Kilogramm. Gut dabei ist: Grössere und damit schwerere Piloten werden für ihren Körperbau weniger bestraft. Denn 2019 gilt ein Mindestgewicht von Fahrer und Sitzschale – 80 Kilogramm. Renault-Pilot Nico Hülkenberg: «Wir Fahrer waren uns dieses Problems überaus bewusst.» Der Emmericher ist einer der längeren Piloten im Feld, mit 184 Zentimetern. «Ich bin grösser als viele anderen Fahrer und damit schwerer, das war immer ein Nachteil.»

Hilfe für die Ärzte
Haben Sie gewusst, dass die Fahrer 2019 mit ganz besonderen Handschuhen fahren? Sensoren in den Handschuhen messen Vitalfunktionen, so sind die Ärzte über den Zustand eines Piloten informiert, noch bevor das Medical-Car beim Unfallwagen eintrifft. Dr. Ian Roberts, Chefarzt in der Formel 1: «Wenn es um die medizinische Pflege von Patienten geht, dann spielt die Überwachung eine ganz elementare Rolle. Das gilt auch für Fahrer nach Unfällen. Wir wollen so schnell als möglich mehr über ihren Zustand wissen, und diese Handschuhe geben uns dazu die Möglichkeit. Es gibt Situationen, in welchen wir nicht in Sekundenschnelle am Unfallwagen sind. Dank der Handschuhe können wir dennoch ein erstes Bild erhalten. Ein gutes Beispiel ist der Crash von Carlos Sainz in Sotschi 2015, als sein Wagen unter den Kunststoffschranken steckte und wir nicht wussten, wie es dem Spanier geht. Das erkannten wir erst, als wir die Barrieren weggeräumt hatten. Schnell mehr über den Zustand des Piloten zu wissen, das erleichtert das weitere Vorgehen.»

Zielflagge: Die Fahrer sehen doppelt
Die karierte Flagge gibt es noch, aber sie ist nicht primär massgeblich. Passiert mit dem Schwenken der klassischen Zielflagge ein Faux-pas, so wie am Ende des Kanada-GP 2018 mit dem Model Winnie Harlow, die das Rennen zu früh abwinkte, werden die Piloten dennoch ein Signal erhalten – auf einem LED-Bildschirm. Harlow war damals übrigens unschuldig, ein Offizieller hatte sie angewiesen, die Flagge zu zeigen.

Strafversetzungen: Einfacher ist besser
Ross Brawn stösst der Strafen- und Strafversetzungs-Irrsinn im GP-Sport seit Jahren sauer auf. «Ich denke, alle Beteiligten müssen darüber nachdenken, ob nicht eine bessere Lösung für das Überschreiten des Motorenkontingents und ungeplante Getriebe-Wechsel gefunden werden kann, welche die Fahrer nicht bestraft und die Show nicht beeinträchtigt.» Nachbessert wird in kleinen Dosen. Bekommt ein Pilot mehr als 15 Strafplätze aufgebrummt, rückt er automatisch ans Ende des Feldes. Neu ist, in welcher Reihenfolge sich dort Piloten aufstellen, die alle dergestalt strafversetzt werden mussten. Ausschlaggebend ist ab 2019 das Quali-Ergebnis.

FIA: Zur Kasse, bitte
Die Formel 1 wird für die Rennställe teurer. Bis anhin galt: Der Weltmeister bezahlt 6194 Dollar pro Punkt, die anderen Teams müssen 5161 Dollar pro Zähler auf den Tisch legen. Neu kostet das den Marken-Champion 6553 Dollar pro WM-Punkt, die anderen neun Rennställe 5459. Die Grundgebühr ist zudem um gut 30.000 Dollar angehoben worden und beträgt nun 546.133 Dollar.

Helme immer sicherer
Für 2019 wird ein neuer Helmstandard eingeführt. Das zusätzliche Band aus Zylon am oberen Visierrand wird überflüssig, weil die Helmschale an jener Stelle verstärkt ist.

Eine Frage der Reifen
Nico Rosberg schimpfte Anfang 2018: «Diese ganzen Reifenmischungen, da blickt ja keiner durch! Ich finde, egal welche Mischungen sind hinter den Farben verstecken, wir sollten jedes Wochenende nur drei davon sehen – weich, medium und hart, in den entsprechenden Farben, welche die Fans gewohnt sind. Alles andere ist uns eigentlich wurscht.» Das hat Pirelli umgesetzt. Wir haben nur noch fünf Mischungen, je nach Pistenoberfläche und Umgebungstemperaturen werden aus diesen fünf jene drei ausgewählt, welche den Teams zur Verfügung gestellt werden: weich (rot markiert), mittelhart (gelb) und hart (weiss).

Rücklicht mal drei
Die meisten Fans kennen das klassische Rücklicht bei der Crash-Struktur, das bei schlechten Sichtverhältnissen angestellt wird, das aber auch blinkt, wenn an Bord beim Bremsen Energie aufgenommen wird. Neu sind LED-Lichtleisten am Ende der Heckflügel-Endplatten.

Mehr Sprit als Lachnummer
Formel-1-Fans wissen: In den ersten drei Jahren der neuen Turbo-Hybrid-Ära im Grand-Prix-Sport betrug der maximale Kraftstoffverbrauch 100 Kilogramm. Als dann zur Saison 2017 hin Autos mit breiteren Reifen und mehr Abtrieb eingeführt wurden, fügten die Regelmacher fünf Kilo hinzu. Für 2019 kommen erneut fünf Kilo hinzu. Hintergrund: Formel-1-CEO Chase Carey will nicht länger Funksprüche von den Kommandoständen hören, welche die Fahrer zu ständigem Spritsparen ermahnen. Die Piloten sollen endlich wieder mehr Vollgas geben können. Williams-Technikchef Paddy Lowe glaubt nicht daran: «Die fünf Kilo mehr werden überhaupt nichts bewirken. Du packst so viel oder so wenig Kraftstoff ins Auto, wie es für dein Auto auf der jeweiligen Piste am sinnvollsten ist. Wenn dann der Pilot mit dem Gaspedal sehr behutsam umgeht, dann tut er das eher wegen der Reifen als wegen des Verbrauchs.»

Und nun volle Attacke!
Bei einem Neustart nach Safety-Car-Phase darf erst mit dem Kreuzen der Ziellinie überholt werden, bis dahin gilt Gelb. Zuvor galt Vollgas mit Attacke schon bei der so genannten Safety-Car-Linie.

Führerschein schwieriger
Bekannt ist: In verschiedenen Rennkategorien können Punkte für den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz errungen werden. Neu ist: Pro Kalenderjahr darf ein Fahrer nur noch in einer Rennserie punkten.

Formel 1 2019

Team-Präsentationen und Roll-out
12. Februar: Renault (Enstone)
13. Februar: Force India (Toronto)
14. Februar: Sauber (Fiorano), Roll-out
14. Februar: McLaren (Ort unbekannt)
15. Februar: Ferrari (Maranello)
17. Februar: Ferrari (Barcelona), Filmtag
18. Februar: Sauber (Barcelona)

Wintertestfahrten
18. bis 21. Februar: Wintertest 1, Barcelona
26. Februar bis 1. März: Wintertest 2, Barcelona

Saison 2019
17. März: Australien, Melbourne
31. März: Bahrain, Sakhir
14. April: China, Shanghai
28. April: Aserbaidschan, Baku
12. Mai: Spanien, Barcelona
26. Mai: Monaco, Monte Carlo
9. Juni: Kanada, Montreal
23. Juni: Frankreich, Le Castellet
30. Juni: Österreich, Spielberg
14. Juli: Grossbritannien, Silverstone
28. Juli: Deutschland, Hockenheim
4. August: Ungarn, Budapest
1. September: Belgien, Francorchamps
8. September: Italien, Monza
22. September: Singapur, Singapur
29. September: Russland, Sotschi

Für 2019 ist das Programm leicht retuschiert worden. Hier die Qualifikations- und Rennzeiten in der Übersicht – falls Sie die nicht ohnehin schon notiert haben.

Australien
Qualifikation: 17.00 Lokalzeit (= 7.00 europäischer Zeit)
Rennen: 16.10 (7.10)

Bahrain
Qualifikation: 18.00 (17.00)
Rennen: 18.10 (17.10)

China
Qualifikation: 14.00 (8.00)
Rennen: 14.10 (8.10)

Aserbaidschan
Qualifikation: 17.00 (15.00)
Rennen: 16.10 (14.10)

Spanien
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Monaco
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Kanada
Qualifikation: 14.00 (20.00)
Rennen: 14.10 (20.10)

Frankreich
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Österreich
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Grossbritannien
Qualifikation: 14.00 (15.00)
Rennen: 14.10 (15.10)

Deutschland
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Ungarn
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Belgien
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Italien
Qualifikation: 15.00
Rennen: 15.10

Singapur
Qualifikation: 21.00 (15.00)
Rennen: 20.10 (14.10)

Russland
Qualifikation: 15.00 (14.00)
Rennen: 14.10 (13.10)

Japan
Qualifikation: 15.00 (8.00)
Rennen: 14.10 (7.10)

Mexiko
Qualifikation: 13.00 (20.00)
Rennen: 13.10 (20.10)

USA
Qualifikation: 16.00 (23.00)
Rennen: 13.10 (20.10)

Brasilien
Qualifikation: 15.00 (18.00)
Rennen: 15.10 (18.10)

Abu Dhabi
Qualifikation: 17.00 (14.00)
Rennen: 17.10 (14.10)

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