Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

McLaren veräppelt Carlos Sainz: Kulturschock England

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz im McLaren

Carlos Sainz im McLaren

​Carlos Sainz wird als McLaren-Pilot wenig Zeit in Madrid verbringen und sehr viel in Woking, Grafschaft Surrey, England. Der Rennstall bereitet den Spanier mit Tipps auf diesen Kulturschock vor.

Früher galt McLaren unter der strengen Herrschaft von Ron Dennis als jener Rennstall, bei welchem die Mitarbeiter zum Lachen in den Keller gehen. Der Kontrollwahn des Spitzenmanagers ging angeblich so weit, dass er sogar das Toilettenpapier auswählte. Und nein, es war nicht in seiner Lieblingsfarbe Grau gehalten. Ungefähr das Gegenteil davon ist das knallige Gelb und Rot der Landesfarben von Carlos Sainz. Der 24-Jährige wird als McLaren-Pilot künftig weniger Zeit in seinem geliebten Madrid verbringen und sehr viele Stunden in Woking, Grafschaft Surrey, England. Um ihn auf diesen Kulturschock vorzubereiten, gibt ihm McLaren acht Tipps mit auf den Weg – augenzwinkernd und selbstironisch. Kein Zweifel: Unter Ron Dennis hätte es das nicht gegeben.

McLaren schreibt: «Mit einem neuen Rennstall kommt ein neues Zuhause. Carlos sagt „¡hola!“ zu England, und wir dachten, wir geben unserem 2019er Fahrer einige Hinweise, wie er in Surrey am besten überlebt.» Und diese acht Tipps gehen so.

Chili für Chili
Als ein Mann, den seine Freunde «Chili» nennen, kann Carlos auf sein «Nando’s» kaum verzichten (zur Erklärung: Nando’s ist eine südafrikanische Schnellrestaurantkette mit Schwerpunkt auf pikant gewürzten Hähnchenprodukten). Da hat Sainz die Qual der Wahl: Er kann es sich aussuchen – Aldershot, Camberely, Cobham, Epsom, Guildford, Kingston upon Thames, Sutton, Walton on Thames und, am praktischsten, Woking. Jetzt stellen sich nur noch zwei Fragen: Wie scharf mag es Chili? Und nimmt er Lando zu Nando’s?

Abschlag
Carlos spielt Golf mit einem Handicap von 10.9, also kann Tiger Woods derzeit noch ruhig schlafen. Aber mit 115 Klubs im Golf-Verband von Surrey gibt es keinen akuten Mangel an Übungsmöglichkeiten. Wentworth ist der bekannteste Platz, sogar die PGA-Asse schlagen hier ab, aber wir hören, der 1901 eröffnete Platz von Sunningdale sei hübscher. Carlos wird eine Weile haben, bis er alle durch hat.

Die Königlichen
Seit er denken kann, hatte Carlos eine Schwäche für Real Madrid. Er wird sogar 2019 das Emblem der Königlichen auf dem Helm tragen. Woher die Begeisterung kam? Carlos Sainz senior nahm als Teenager an Probetrainings bei Real Madrid teil, es liegt dem jungen Sainz also im Blut. Zum Vergleich mit dem spanischen Klub: Woking spielt in der Vanarama National League South (das entspricht der 6. Liga).

Zurück zu den Wurzeln
Carlos sass mit zwei Jahren im Go-Kart. Wenn er zu seinen Wurzeln zurückkehren will, dann hat er dazu eine Chance auf der Bahn von Sandown Park (900 Meter) oder auf dem Surbiton Raceway (700 Meter).

Der Sport der Könige
Carlos ist auch ein grosser Fan von Rafael Nadal. Aber es ist ihm vielleicht nicht klar, wie weit die Tennis-Tradition in England zurückreicht. Dazu braucht er nur beim Hampton Court vorbeischauen, der zwischen 1526 und 1529 von Kardinal Wolsey gebaut wurde, weil König Henry VIII. Tennis spielen wollte. Dort wird «Real Tennis» gespielt, der Sport der Könige, das passiert in einer Halle, mit einer nahen Wand und einem Hartball. Alles in allem kommt das Squash fast näher als dem heutigen Rasentennis, aber für Sainz ist das kein Problem – er schlägt sich auch in Squash sehr gut.

Der Geist des Speed
Noch mehr Appetit auf Geschichte? In Brooklands wurde 1907 das erste für diesen Zweck gebaut Renn-Oval errichtet, von Hugh F. Locke King. Weite Teile der Strecke gibt es nicht mehr, obschon einige 112 Jahre alten Mauerteile noch immer stehen.

Richtige Pferdestärken
Mit fast 1000 PS kennt sich Carlos Sainz prima aus, aber wie steht es mit einem PS? Surrey ist das Zuhause einiger der besten Pferderennbahnen Grossbritanniens, wie Epsom, Sandown Park oder Kempton Park.

Ein Hauch von Zuhause
Wenn Carlos Sehnsucht nach der einheimischen Küche spürt, muss er sich nicht verzehren: Die besten Tapas der Region gibt es in der «Casita» von Guildford, «El Pic» in Camberley steht dem kaum nach.

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