Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Christian Horner (Red Bull) über den Ferrari-Sprit

Von Rob La Salle
Mattia Binotto und Christian Horner, die Teamchefs von Ferrari und Red Bull Racing

Mattia Binotto und Christian Horner, die Teamchefs von Ferrari und Red Bull Racing

​Der Shell-Sprit von Ferrari riecht süsslich. Die Eindrücke weichen voneinander ab, einige riechen Grapefruit, andere Erd- oder Himbeere. Was Christian Horner über den Ferrari-Sprit sagt.

Wieso riecht der Rennkraftstoff von Ferrari so seltsam süsslich? Das war 2018 nicht so und führte im Fahrerlager des Shanghai International Circuit zur Unterstellung: Ferrari-Spritpartner Shell sei der Grund für den Power-Vorteil der Roten auf den Geraden. Aber wer dem Kraftstofflieferanten und Ferrari damit Illegales unterstellt, der sollte wissen – die Zeiten sind vorbei, als die Rennställe wie in den 80er Jahren die exotischsten Raketentreibstoffe verwenden konnten, welche aus den Motoren wahre Minutenbrenner machten.

Täuschen und Tarnen gehören zur Formel 1, aber Tricksen ist nicht ganz so einfach, ganz besonders nicht beim Benzin: Vor jeder Saison müssen die Kraftstoffhersteller ihre Spritversionen beim Autoverband FIA homologieren lassen. Sie hinterlassen sozusagen einen flüssigen Fingerabdruck. Bei späteren Stichproben entnehmen die FIA-Techniker Kraftstoffproben und vergleichen sie dann mit den homologierten Versionen. Bei Abweichungen kennen die Regelhüter kein Pardon.

Haas-Teamchef Günther Steiner, der Ferrari-Motoren einsetzt, machte sich in China über die Gerüchte lustig: «Vor der Saison hatten wir eine Sitzung mit Ferrari, und sie haben uns gefragt, welche Geruchsrichtung wir bevorzugen. Wir wollten Himbeere. Nein, ernsthaft – ich hatte bis jetzt noch nie davon gehört, dass Rennbenzin nach Beeren riechen soll. Und ich schätze, wenn das so wäre, dann hätte ich das gewiss bemerkt.» Fährt Haas den gleichen Kraftstoff wie Ferrari? Günther Steiner: «Ja, genau den gleichen.»

Aber was ist dann mit dem wunderbaren Speed von Ferrari? Günther Steiner: «Es stimmt, es gibt einen Unterschied, wir sehen das anhand der GPS-Daten. Ferrari ist sehr schnell, und viele sagen, es liege am Motor. Aber ich glaube, die Antwort ist komplexer als das. Es hat auch mit der grundsätzlichen Windschlüpfigkeit eines Autos zu tun.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner findet: «Verdächtig ist im Zusammenhang mit dem Sprit von Ferrari vermutlich das falsche Wort. Ganz offenbar macht Ferrari mit dem Motor einen sehr guten Job, siehe Topspeed-Messungen. Das Benzin ist immer ein nicht zu unterschätzender Teil der Leistungsfähigkeit, also wird auch auf diesem Gebiet sehr gut gearbeitet. Unser Partner ExxonMobil macht stattliche Fortschritte, um mit Honda mehr Leistung zu finden. Das ist ein besonders interessanter Entwicklungsbereich – da lässt sich durchaus mehr Leistung finden.»

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