Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mattia Binotto (Ferrari): Ein Job als Schleudersitz

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc und Mattia Binotto

Charles Leclerc und Mattia Binotto

​Seit Jahren ist Ferrari ohne WM-Titel. Teamchef Mattia Binotto will das Fundament für eine Siegesserie giesen. Aber der Italiener fürchtet insgeheim vielleicht um seinen Job. Denn er sagt: «Ich habe nicht endlos Zeit.»

Das stolze Ferrari hat in der Konstrukteurs-Meisterschaft 2020 den sechsten Platz erreicht. Kein Sieg, nur drei Podestplätze in 17 Rennen – die Saison 2020 war eine schallende Ohrfeige, die schlechteste Platzerung in vierzig Jahren.

1980, nur ein Jahr nach dem WM-Titel von Jody Scheckter, stürzte Ferrari auf den zehnten Platz der Konstrukteurs-Meisterschaft ab – der Weltmeisterwagen wurde kaum verbessert, weil sich die Italiener punkto Motorleistung und Standfestigkeit für überlegen hielten. Leider vergassen sie dabei, dass sich mit dem überholten Fahrzeugkonzept samt des viel zu breit bauenden Zwölfzylindermotors kein gescheites Flügelauto bauen lässt. Hochmut kommt vor dem Fall.

Teamchef Mattia Binotto hat nach der Saison festgehalten: «Den sechsten WM-Schlussrang akzeptieren wir in Demut. Es ist klar – wir werden nicht besser, nur weil wir Ferrari heissen. Sondern wir werden mit der Zeit konkurrenzfähiger, weil sich jede einzelne Person mehr ins Zeug legen wird.»

Grössere personelle Wechsel sind derzeit nicht geplant. Binotto ist davon überzeugt, dass nun die idealen Fachkräfte an den richtigen Stellen wirken, sie sollen in Ruhe arbeiten können. Nur: Ruhe hat in der Formel 1 niemand. Schon gar nicht im Dampfkochtopf Ferrari. Der Job des Ferrari-Teamchefs war schon immer ein Schleudersitz. Im Jahre 2014 hatte Ferrari sogar drei Teamchefs! Im April musste der heutige Formel-1-CEO Stefano Domenicali gehen, ihm wurde zur Last gelegt, dass Fernando Alonso nicht Weltmeister geworden war. Sein Nachfolger Marco Mattiacci wurde im November entsorgt. Auf ihn folgte Marketing-Spezialist Maurizio Arrivabene, der Vorgänger von Mattia Binotto.

Und so sagt Mattia Binotto: «Mir ist klar – ich habe nicht endlos Zeit. Ich weiss sehr gut, dass wir liefern müssen in den kommenden Jahren. Der sechste Platz war sehr schlecht, aber wir haben viel in die Zukunft investiert. Wir versuchen, eine solide Grundlage zu erzeugen, um wieder erfolgreich zu sein, um wieder konkurrenzfähig zu werden, um einen neuen Siegerzyklus zu eröffnen.»

Der letzte Fahrer-Weltmeister von Ferrari war Kimi Räikkönen 2007. Felipe Massa wurde 2008 WM-Zweiter, Fernando Alonso tat dies 2010, 2012 und 2013, Sebastian Vettel schaffte das 2017 und 2018.

In der Konstrukteurs-Meisterschaft hatte Ferrari letztmals 2008 die Nase vorn, zweite Ränge gab es 2012, 2015, 2017, 2018 und 2019.

Die Ferrari-Teamchefs

Seit 2019: Mattia Binotto
2014: Maurizio Arrivabene
2014: Marco Mattiacci
2007–2014: Stefano Domenicali
1993–2007: Jean Todt
1992/1993: Sante Ghedini
1991: Claudio Lombardi
1989–1991: Cesare Fiorio
1978–1988: Marco Piccinini
1977: Robert Nosetto
1976: Daniele Audetto
1976: Guido Rosani
1974/1975: Luca Montezemolo
1973: Sandro Colombo
1971/1972: Peter Schetty
1968–1970: Franco Gozzi
1967: Franco Lini
1962–1966: Eugenio Dragoni
1958–1961: Romolo Tavoni
1957: Mino Amorotti
1956: Eraldo Sculati
1952–1955: Nello Ugolini
1947–1951: Federico Giberti
1935–1940: Nello Ugolini
1934: Federico Giberti
1932/1933: Mario Lolli
1930/1931: Saracco Ferrari

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

Präsentationen
15. Februar: McLaren (Woking)
19. Februar: AlphaTauri (Internet)
22. Februar: Alfa Romeo in Warschau
2. März: Mercedes (Internet)

Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain

Saison
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Termin offen (ev. Portimão, Portugal)
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi


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