KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Flavio Briatore: Erste Reaktion auf Gerichtsurteil

Von Rob La Salle
Flavio Briatore mit seiner Gattin Elisabetta im Rahmen des Monaco-GP

Flavio Briatore mit seiner Gattin Elisabetta im Rahmen des Monaco-GP

Ein Gericht in Genua hat vergangene Woche Flavio Briatore (65), Formel-1-Weltmeistermacher von Michael Schumacher und Fernando Alonso, der Steuerhinterziehung für schuldig befunden. Das sagt der Erfolgsmanager selber.

Der Fall hat in Italien grossen Wirbel verursacht: Der langjährige Formel-1-Teamchef Flavio Briatore – 1994 und 1995 mit Michael Schumacher und Benetton, 2005 und 2006 mit Fernando Alonso und Renault Weltmeister geworden – habe mit seiner Yacht «Force Blue» Steuern hinterzogen. Zu diesem Urteil kam das Strafgericht Genua und verurteilte den erfolgreichen Geschäftsmann zu einem Jahr und elf Monaten Haft auf Bewährung. Der Staatsanwalt hatte sogar vier Jahre gefordert.

Briatores Anwalt Massimo Pellicciotta wurde überrascht: «Mit diesem Urteil haben wir nicht gerechnet. Wir werden gegen den Schuldspruch mit allen Rechtsmitteln vorgehen.»

Neben Briatore standen vier weiteren Personen vor Gericht, drei davon wurden ebenfalls verurteilt.

Und darum geht es: Im Mai 2010 wurde die 63-Meter-Yacht «Force Blue» in der ligurischen Hafenstadt La Spezia von den italienischen Finanzbehörden beschlagnahmt. Die Yacht gehört der Firma «Autumn Sailing Ltd.», eingeschrieben auf den Cayman-Inseln, welche das Boot Briatore vermietete, die «Force Blue» ist als Charter-Yacht gemeldet. Auf diese Weise sind Steuervergünstigungen möglich.

Die Richter urteilten, die Yacht sei jedoch mehrheitlich für private Zwecke benutzt worden – genauer geht es um den Zeitraum zwischen Juli 2006 und Mai 2010. Für den Gebrauch in italienischen Gewässern als normaler Besitzer hätte Briatore Steuern in Höhe von 3,6 Mio Euro zahlen müssen.

Briatore hat zum Urteil erst dem Wochenblatt «Chi» gegenüber Stellung genommen und sagt dort: «Ich habe die ganzen Berichte über meine Verurteilung in den Zeitungen nicht gelesen. Es interessiert mich nicht, das ist alles für den Papierkorb. Tatsache ist, dass meine Yacht «Force Blue» noch heute im Charter-Geschäft eingesetzt wird, wie ich es immer beteuert habe, und dennoch werde ich verurteilt. Die italienischen Zeitungen und Journalisten sind mutig, grosse Titel zu machen und herumzuschiessen. Aber wir gehen in Berufung. Diese Geschichte ist noch nicht vorbei.»

Für die Rechtsvertreter von Briatore steht fest: «Der ganze Prozess und dieses Urteil sind nur zustande gekommen, weil hier jemand für seinen Lebensstil bestraft werden soll.»

Wann über die Berufung verhandelt wird, steht noch nicht fest.

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