Flavio Briatore: «Ferrari wollte mich als Teamchef»

Von Mathias Brunner
Flavio Briatore

Flavio Briatore

​Der Italiener Flavio Briatore, früherer Erfolgs-Teamchef von Benetton und Renault, glaubt nicht daran, dass Ferrari in der kommenden Saison auf Augenhöhe mit Weltmeister Mercedes kämpft.

«GR Parlamento» ist eine Radiostation der staatlichen RAI, die hauptsächlich Live-Übertragungen aus dem italienischen Parlament sendet. Allerdings glänzt GR auch immer wieder mit Hintergrundsendungen zu anderen Theman – so wie jetzt in Form eines Interviews mit Flavio Briatore (65), dem Weltmeistermacher von Michael Schumacher 1994 und 1995 bei Benetton sowie 2005 und 2006 von Fernando Alonso bei Renault.

Der italienische Unternehmer spricht über eines seiner Lieblingsthemen, Ferrari.

Maurizio Arrivabene, Teamchef des berühmtesten Rennstalls der Welt, hat ja als Ziel vorgegeben: «Wir wollen im nächsten Jahr nicht gleich gut sein wie Mercedes, wir wollen vor Mercedes liegen.»

Flavio Briatore hat da so seine Zweifel. «Ich finde, zwischen Mercedes und Ferrari sehen wir noch eine stattliche Lücke, daher sind die Silberpfeile für mich auch im kommenden Jahr Favorit. Ich sehe Mercedes technisch im Vorsprung. Dazu haben sie Lewis Hamilton, der hart zuschlagen kann. Er hat sehr an Selbstsicherheit gewonnen und macht kaum noch Fehler. Aber um ehrlich zu sein, müssen wir auch die ersten Rennen 2016 abwarten, um ein klares Bild zu erkennen.»

Für Briatore ist Ferrari «die Überraschung des Jahres. Das einzige Team, das wirklich Fortschritte erzielt hat. Zu Beginn der Saison war ich überzeugt – der Mercedes-Motor ist so gut, dass sich hinter dem Werksteam der Williams-Rennstall einnisten wird. Nun aber wissen wir: Ferrari ist das einzige Team, das einen Durchmarsch von Mercedes verhindern konnte. Sebastian Vettel ist hervorragend gefahren, er macht in Maranello einen Super-Job. Er hat die ganze Mannschaft mitgerissen, in jedem Rennen ist er konstant schnell.»

Dass Lewis Hamilton einst bei Ferrari andockt und mit Vettel ein Super-Team bilden wird, das kann sich Briatore nicht vorstellen: «Weltmeister kann es nur einen geben, da brauchst du im Team keine zwei Platzhirsche. Du braucht eine Nummer 1 und eine verlässliche Nummer 2, die für den Markenpokal Punkte einfährt.»

Briatore enthüllt, dass er um ein Haar Teamchef von Ferrari geworden wäre: «Bevor Jean Todt dann verpflichtet wurde, gab es eine Möglichkeit. Aber ich fühlte mich bei Benetton sehr wohl, wo ich schalten und walten konnte, wie ich es wollte. Letztlich ist nichts aus Ferrari geworden. Die Wahl von Todt dann war richtig – das hat du WM-Titeln mit Michael Schumacher geführt, und mit zahlreichen Technikern, die uns Richtung Ferrari verlassen haben.»

Über die jämmerliche Saison seines Schützlings Fernando Alonso bei McLaren-Honda sagt der Italiener: «Niemand hätte ahnen können, dass es so schlecht laufen würde. Einige Anfangsprobleme, das war abzusehen. Aber dass die Saison dann so übel weitergehen würde, das hat mich schon überrascht. Vor allem, wenn man die gute Arbeit von Honda früher kennt. Ich erwarte für 2016 da einen wichtigen Schritt nach vorne.»

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