Formel 1: Schmerzhafte Lektion für Leclerc

Barrichello: Keine Erinnerung an Senna-Begräbnis

Von Rob La Salle
Rubens Barrichello: «Ich sehe die Bilder, aber ich erinnere mich nicht»

Rubens Barrichello: «Ich sehe die Bilder, aber ich erinnere mich nicht»

Ex-Formel-1-Pilot Rubens Barrichello war einer der GP-Piloten, die den grossen Ayrton Senna 1994 zu Grabe trugen. Daran kann sich der spätere Ferrari-Teamkollege von Michael Schumacher aber nicht mehr erinnern.

Als die GP-Ikone Ayrton Senna am 4. Mai 1994 in seiner Heimatstadt Sao Paulo auf dem Friedhof von Morumbi zu Grabe getragen wurde, schaute die ganze Welt zu. Einer der Sargträger war der junge Rubens Barrichello, der noch am Anfang seiner langen Formel-1-Karriere stand. Auch der zweifache Weltmeister Emerson Fittipaldi und Sennas Freund Gerhard Berger gehörten dazu.

Barrichello litt damals noch an Erinnerungslücken, ausgelöst durch seinen harten Crash im Training von Imola. Beim Europaauftakt hob sein Renner in der Variante Bassa ab und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Der Rennwagen überschlug sich und blieb kopfüber liegen. Barrichello hatte Glück im Unglück, er kam mit einem Arm- und einem Nasenbeinbruch davon.

Tags darauf verstarb im Qualifying Roland Ratzenberger nach einem Unfall in der Villeneuve-Kurve. Am Renntag verunglückte dann Ayrton Senna – in der siebten Runde kam sein Williams in der schnellen Tamburello-Kurve von der Piste ab. Senna erlitt schwerste Kopfverletzungen und wurde einige Stunden später für hirntot erklärt.

An all das kann sich Barrichello nicht mehr erinnern, wie er im TV-Interview mit Fox Sports gesteht: «Ich kann mich nicht an meinen Crash in Imola erinnern. Ich war damals jung und versuchte, mir einen guten Ruf einzufahren. Ich dachte, es klappt, deshalb habe ich es versucht. Doch mein Auto spielte da nicht mit. Ich hatte einen Riesencrash.»

Der heute 43-Jährige erzählt: «Als ich nach Sao Paulo reiste, war Ayrton Senna schon tot – und Gott hat mir den Gefallen getan, mir eine gewisse Amnesie zu geben. Einen Monat lang vergass ich ganz viele Dinge. Ich kann mich zum Beispiel nicht mehr daran erinnern, Ayrtons Sarg getragen zu haben. Ich weiss es einfach nicht mehr. Ich sehe die Bilder, aber ich erinnere mich nicht.»

Der spätere Rekord-GP-Teilnehmer gesteht auch, dass die Rückkehr ins Cockpit nicht einfach war: «Ich erinnere mich noch, wie ich mir die Frage stellte: Und jetzt? Hast du Angst davor, wieder ins Auto zu steigen, oder was? Dann entschied ich, eine Runde wie ein Verrückter zu drehen. Entweder würde ich einen weiteren harten Crash erleben, oder meinen Rundenrekord brechen. Zum Glück war Letzteres der Fall. Da entschied ich, dass die Rennfahrerei das ist, was ich machen will.»

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