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Paolo Simoncelli: «Sah mir keine MotoGP-Rennen an»

Von Frank Aday
Tony Arbolini wird 2017 für das Moto3-Team von Paolo Simoncelli in der Weltmeisterschaft antreten

Tony Arbolini wird 2017 für das Moto3-Team von Paolo Simoncelli in der Weltmeisterschaft antreten

2017 wird das Moto3-Team von Paolo Simoncelli in die Weltmeisterschaft aufsteigen. Ein wichtiger Schritt, der dem Vater des verstorbenen Marco Simoncelli aber nicht leicht fällt.

Nach zwei Jahren in der CEV Repsol Moto3-Meisterschaft wird Paolo Simoncelli, Vater des 2011 in Malaysia verstorbenen Marco Simoncelli, 2017 sein Team «SIC58 Squadra Corse» in die Moto3-Weltmeisterschaft bringen.

Das neue SIC58-Team hat sich nun doch für Honda statt KTM entschieden, der Japaner Tatsuki Suzuki wurde engagiert. Er wird Teamkollege von Tony Arbolino, der am Wochenende seinen ersten Sieg in der Junioren-WM feierte und zwei Rennen vor dem Saisonende den sechsten Gesamtrang belegt. Arbolino gelang dieser große Erfolg in Jerez, wo Marco Simoncelli 2004 seine erste Pole-Position im GP-Sport und den Sieg feierte. Ein Zeichen? «Eine Bestätigung», sagt Paolo Simoncelli. «Tony hat in einem Fotofinish mit nur 58 Hundertstel Vorsprung gewonnen. Ich konnte es nicht glauben.»

«Es begann alles vor vier Jahren. Anfangs war es wirklich schwer für mich, in den Paddock zurückzukehren, aber ich musste es tun. Ich tat es, um zu überleben, um weiterzuleben. Ich tat es mit derselben Leidenschaft und dem Enthusiasmus, den wir auch mit Marco teilten. Ich entschied mich, mit Kindern anzufangen. Die Idee war, meine Erfahrung zu nutzen, um einige talentierte Kinder zu unterstützen. Das hat mir sehr geholfen. Ich musste beschäftigt bleiben. Der erste Fahrer war Mattia Casadei, der noch immer in den Farben des Teams SIC58 in der Moto3-Klasse der Italienischen Meisterschaft unterwegs ist und auch im Red Bull Rookies Cup antritt. Der Zweite war Kevin Sabbatucci. Seine Geschichte ist mit Marco verbunden, er wurde ein Teil der Familie. Er fuhr drei Jahre für uns. Casadei ist noch immer bei uns und kämpft um den Titel in der Italienischen Meisterschaft», berichtete Simoncelli gegenüber «BikeSportNews».

Das Projekt begann 2013 mit zwei Fahrern in der Italienischen Meisterschaft (CIV), mittlerweile sind Paolo Simoncellis sechs Fahrer in drei unterschiedlichen Meisterschaften unterwegs: CIV, Junioren-WM und Red Bull Rookies Cup.

2017 folgt der Sprung in die Moto3-Weltmeisterschaft. «Nach den ersten Schritten in Italien und Spanien in die Weltmeisterschaft zu kommen, war das Ziel. Es ist großartig, Marcos Farben in den MotoGP-Paddock zurückzubringen. Marco ist in den Herzen der Menschen. Das konnten wir an der Anzahl der Besucher des Marco Simoncelli Museums in Coriano sehen. Sie haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Ich werde auch tausend Mal von Menschen gestoppt, wenn ich durch den Paddock laufe. Ich sehe es gerne, dass die Menschen Marco liebten.»

In Tony Arbolino setzt Simoncelli große Hoffnung. «Er wurde von einem Kind zu einem Profi. Er wird der nächste Weltmeister sein. Nicht im nächsten Jahr, aber in der Zukunft. Ich nenne ihn einen Künstler auf dem Bike. Das Geheimnis ist, dass er das Fahren so genießt. Er hat Spaß und sieht das Motorrad als Freund. Ich mag Tonys Temperament und seine Entschlossenheit. Das Lustige an der Geschichte ist, dass er mich 2013 aussuchte und nicht umgekehrt. »

«Meine zwei Fahrer testeten in Vallelunga. Es war der erste Test nach dem Winter, das Wetter war schrecklich. Es war kalt und regnerisch. Ich sagte ihnen, sie sollten vorsichtig und fokussiert fahren. Schon am Ende der ersten Gerade fuhren sie aber, als kämpften sie in der letzten Kurve um den Sieg. Die Folge war, dass Casadei stürzte. Zurück in der Box schloss ich die Türen und erklärte ihnen, wozu Tests gefahren werden und dieser Test nun vorbei ist. Wir fuhren heim, obwohl es ein zweitägiger Test war. Arbolino, zu diesem Zeitpunkt erst zwölf Jahre alt, hatte das mitbekommen und sagte zu seinem Vater: «Dad, weißt du schon, dass Paolo alle wieder nach Hause schickt? Im nächsten Jahr würde ich gerne für dieses Team fahren.» Und so kam es. «Er wählte mich aus. Wir vertrauen uns gegenseitig.»

Arbolino wird 2017 Teamkollege des Japaners Tatsuki Suzuki, der aktuell auf einer Mahindra für das CIP-Team antritt. Eine überraschende Entscheidung, da Simoncelli sich auf die Förderung italienischer Talente fokussiert hatte. Doch so war ihm die Unterstützung von Honda sicher. «Er hat schon zwei Jahre Erfahrung in der Weltmeisterschaft, er wollte von Mahindra zu Honda wechseln, also war es perfekt. Ich mag die Idee eines japanischen Fahrers auf einer japanischen Maschine.»

Wie schwer wird es dir fallen, nun dauerhaft zurück im MotoGP-Paddock zu sein? «Anfangs war es sehr schwer. Zwei Jahre lang habe ich mir kein MotoGP-Rennen mehr angesehen. Nach drei Jahren mit meinem Team in Italien und Spanien bin ich dafür bereit», versichert Paolo Simoncelli. «Ich werde jedoch auch die Junioren-Teams in der Italienischen und Spanischen Meisterschaft fortführen, denn ich will die Unterstützung für junge Fahrer, die ich für talentiert halte, weiterhin bieten.»

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