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Mike Leitner: «Pedrosa und Zarco liefern ihre Ideen»

Von Günther Wiesinger
Mike Leitner, Manager des Red Bull-KTM-Werksteams, rechnet fest mit einem nützlichen Technik-Input des neuen Testfahrers Dani Pedrosa. «Und auch Zarco wird seine Ideen einbringen.»

Bei Red Bull KTM saß letzte Woche in Jerez erstmals der neue Testfahrer Dani Pedrosa auf der RC16. Weil der 33-jährige Spanier bis 31. Dezember bei HRC unter Vertrag ist, darf KTM davon vor dem 1. Januar keine Bilder veröffentlichen und nicht über Einzelheiten der Testfahrten reden.

Aber es ist kein Geheimnis, dass Pedrosa mit 13 Jahren MotoGP-Erfahrung mit Honda für die KTM-Ingenieure eine ergiebige Informationsquelle sein wird. Immerhin war er dreimal MotoGP-Vizeweltmeister, immerhin hat er 44 MotoGP-Siege errungen.

Der aktuelle KTM-Teammanager-Mike Leitner war bei Repsol-Honda bis Ende 2014 Crew-Chief von Pedrosa, ehe der Oberösterreicher zu KTM wechselte.

Leitner ist überzeugt, dass Pedrosa wichtigen Input liefern kann, um die KTM konkurrenzfähiger und fahrbarer zu machen.
«Mika Kallio hat für uns seit 2016 als Testfahrer bisher großartige Arbeit geleistet», sagt Leitner. «Und man muss auch verstehen, dass man bei so einem komplett neuen Projekt nicht gleich von Anfang an einen absoluten Topfahrer engagieren kann und überzeugen kann. Mika kam aus der Moto2. Wir haben dann in der MotoGP zusammengearbeitet. Er hatte zwar 2009 und 2010 knapp zwei MotoGP-Jahre bei Pramac-Ducati hinter sich gebracht, aber seither war viel Zeit vergangen. Für 2016 hat sich auch die Reifenmarke gewechselt. Mika hat dann ausgezeichnete Arbeit geleistet, uns ein Basis-Set-up gemacht und alles richtig zusammengefügt. Wir kamen immer näher an die Spitze heran, seine Arbeit war also sehr nützlich und hilfreich.»

Aber nach den ersten zwei Jahren hat KTM für 2019 neben Pol Espargaró (Platz 3 in Valencia 2018) den schnellen Franzosen Johann Zarco engagiert, der bei Yamaha schon sechs MotoGP-Podestplätze erzielt hat und dazu vier Pole-Positions.
«Wir sind stärker geworden und wollten auch beim Testteam einen Schritt nach vorne machen, wir haben einen Fahrer mit viel Erfahrung gesucht», betätigt Mike Leitner. «Dani ist ein Fahrer, der viel Erfahrung mitbringt. Er ist ein erfahrenen MotoGP-Fahrer, er kann sich auf Aspekte konzentrieren, die wir Mika nicht abverlangen konnten, weil er etliche Jahre von der MotoGP weg war. Wir befinden uns jetzt bei KTM auch einem technischen Level, wo wir von Danis Wissen viel profitieren können. Mit seiner Hilfe kann uns der nächste Schritt nach vorne gelingen.»

Yamaha wollte Pedrosa als Testfahrer nicht haben. «He is out of the range», war dort zu hören. Dani sei zu leicht und zu klein, er könne für den deutlich größeren Rossi keine Entwicklungsarbeit leisten, hieß es bei Yamaha. Denn er wiege mindestens 10 kg weniger als ein Durchschnittsfahrer.

Leitner konnte dieser Meinung im Gespräch mit SPEEDWEEK.com schon im Sommer 2018 nichts abgewinnen. «Wenn du dir die Erfolgsbilanz von Dani anschaust, so steht er auf einem ganz anderen Level», gibt Leitner zu bedenken. «Damit wollen wir die Leistung von Mika auf keinen Fall schmälern, er hat immer gepusht, er war teilweise besser als die Stammfahrer, er hat als Wildcard-Fahrer zwei zehnten GP-Ränge erkämpft. Aber darum geht es nicht. Dani kann uns ganz anders verstärken. Mit unseren zwei Testfahrern Dani und Mika können wir bei den Tests jetzt noch bessere Arbeit leisten. Und das wird auch unsere Performance bei den Grand Prix deutlich stärken.»

«Wir haben einige Zeit Glück gehabt, weil wir in der MotoGP verletzungsfrei geblieben sind. Aber als sich Mika im Juli auf dem Sachsenring schwer verletzt hat und bsi zum Jahresende ausfiel, ist uns klar geworden, dass wir wieder einen zweiten Testfahrer brauchen», erklärte Pit Beirer, Motorsport-Direwktor von KTM. «Und bei der Expertise habe ich mich auf die Meinung von Mike Leitner verlassen.»

Obwohl Pedrosa 2018 seine schwächste MotoGP-Saison erlebt hat, nur WM-Elfter wurde und erstmals kein Rennen gewann, glaubt Leitner weiter an das Fahrkönnen von Pedrosa, der in dieser Saison fünfmal Fünfter wurde, aber keinen einzigen Podestplatz schaffte. Auch deshalb, weil ihn HRC vernachlässigte, als er seinen Wechsel zu KTM kundtat.

Leitner: «Für mich ist klar, dass Dani wegen seines Gewichts und seiner Größe immer präziser als die Gegner arbeiten musste, wenn er Erfolg haben wollte. Deshalb meine ich, dass er sich gut als Testfahrer eignet. Als ich mit ihm gearbeitet habe, hat die Geschichte gezeigt, dass alle Fahrer auf Anhieb Erfolg hatten, die neu zu Honda kamen und Motorräder übernahmen, die Dani mitentwickelt hatte. Ich erinnere an Casey Stoner und Marc Márquez. Fahrer, die schwerer und größer waren als er, sind sofort schnell gefahren. Honda musste also keine neue Maschine entwickeln, als Casey gekommen ist. Diese Motorräder waren von Dani konkurrenzfähig gemacht worden. Deshalb bin ich überzeugt, dass er bei uns gute Arbeit leisten wird. Dani weiß genau, wie sich ein Sieger-Motorrad anfühlen muss. Und dazu haben wir Johann Zarco im Rennteam, der auch sein eigenen Ideen hat. Als Werksteam müssen wir jetzt die richtige Mischung finden.»

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