KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Jetzt entscheiden Frauen: Provec soll Kawasaki retten

Von Ivo Schützbach
Pere Riba (li.) mit Jonathan Rea

Pere Riba (li.) mit Jonathan Rea

Seit 2013 hat Kawasaki den Titel in der Superbike-WM nur einmal nicht erobert. Mit dieser Erfahrung und geballten Klasse soll 2019 endlich das prestigeträchtige Suzuka Eight Hours gewonnen werden.

In der Superbike-WM ist Kawasaki seit 2012 der erfolgreichste Hersteller. Seither wurden fünf Fahrer-WM-Titel errungen, in der Fahrerwertung war Kawasaki nie schlechter als Zweiter.

2019 führt Jonathan Rea zur Sommerpause mit überragenden 81 Punkten Vorsprung auf Alvaro Bautista (Ducati), seine Kawasaki-Markenkollegen Leon Haslam und Toprak Razgatlioglu liegen auf den Gesamträngen 5 und 6.

Mit diesem Trio bestreitet Kawasaki das Suzuka Eight Hours am kommenden Wochenende, Rennstart ist am Sonntag um 4.30 Uhr MESZ.

Die letzten Jahre kümmerte sich die winzige Kawasaki-Rennabteilung in Japan um den Einsatz in Suzuka – und verlor regelmäßig gegen Yamaha und Honda. Erst einmal hat Kawasaki das für die japanischen Hersteller wichtigste Rennen des Jahres gewonnen: 1993 mit Scott Russell und Aaron Slight.

Seit diesem Jahr zieht das spanische Provec-Team die Fäden, welches seit 2012 hinter dem Werksteam in der Superbike-WM steht.

«Kawasaki hat ein starkes Entwicklungsprogramm, was die Technik betrifft, sie wollten beim Rennmanagement aber einen Schritt nach vorne machen», erklärte Biel Roda, einer der drei Provec-Eigentümer. «Bislang machte das alles Kawasaki Heavy Industries mit dem Team Green, sie haben dann uns gebeten, ihnen mit der Rennstrategie und der Organisation zu helfen. Danilo Casonato kümmert sich um die Elektronikstrategien und Pere Riba macht die finale Abstimmung des Motorrads. In Suzuka fahren wir mit Bridgestone-Reifen, wir können also nicht alles aus der Superbike-WM kopieren. Was die Geometrie und das Set-up betrifft, müssen wir einen ganz anderen Weg gehen. Hinzu kommt, dass du eine Abstimmung finden musst, mit der alle Piloten fahren können. Wir helfen Kawasaki nicht nur am Rennwochenende, wir waren auch bei den beiden Tests mit unseren Jungs vorab dabei.»

«In der Rennstrategie geht es nicht nur um das, was auf der Strecke passiert», verdeutlichte Roda im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es geht auch um Physiotherapie für die Fahrer, ihren Essensplan und alles, was sich hinter den Kulissen abspielt. Unser Team ist diesbezüglich gut aufgestellt, dieses Wissen wollen wir auch in Suzuka ausspielen. Um konkurrenzfähiger zu sein und vielleicht einmal zu gewinnen. Bei KHI sind jetzt zwei Frauen für das Eight Hours zuständig. Sie vertrauen uns und unternehmen alles, um das Rennen zu gewinnen.»

Gegen die Motorradgiganten Honda und Yamaha ein schwieriges Unterfangen, weiß Roda. «Kawasaki bringt sich stark in dieses Projekt ein, deren Rennabteilung ist aber sehr klein, das sind nur zehn oder zwölf Leute», erzählte der Spanier. «Yamaha und Honda haben viele Ingenieure und ein großes Budget. Die Basis unseres Motorrads ist gut, wir bringen viel Wissen aus der Superbike-WM mit, das Honda nicht hat. Und ich glaube, dass wir die besten Fahrer haben. Die Logik sagt trotzdem, dass wir nicht gewinnen. Wir haben alles, um konkurrenzfähig zu sein. Aber zu gewinnen – warten wir’s ab. In einem Acht-Stunden-Rennen passiert immer etwas.»

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