KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Neue WM-Klasse: Starttermin steht, frisches Konzept

Von Ivo Schützbach
Mit der Triumph Daytona 660 wird auch eine Dreizylinder-Maschine dabei sein

Mit der Triumph Daytona 660 wird auch eine Dreizylinder-Maschine dabei sein

SBK-Promoter Dorna plant seit Längerem, in der WM-Einstiegsklasse Motorräder mit deutlich mehr Hubraum als bei den heutigen «300ern» einzusetzen. Jetzt steht fest: Der Schritt wird 2026 vollzogen.

Seit 2017 gibt es die Supersport-300-WM als Unterbau zur Supersport- und Superbike-WM. Es bestand die Hoffnung, mit dieser Klasse Interesse bei zusätzlichen Herstellern aus Asien zu wecken, denn dort werden sehr viele Motorräder mit 250 bis 400 ccm verkauft. Doch bislang konnte sich neben den im Sport etablierten Marken Yamaha, Kawasaki und KTM nur Kove aus China zum Einstieg durchringen.

Und diese Einstiegsklasse bringt sportlich lange nicht so gute und viele Talente hervor, wie es sich die Dorna erhofft hatte – obwohl die Rennen phänomenal zum Anschauen sind und die Kategorie umkämpft ist wie keine andere. Doch viel zu viel hängt vom Windschatten ab, fahrerisch den Unterschied auszumachen, ist schwierig.

In den acht Jahren seit der Debütsaison der 300er-Klasse haben sich nur die Spanier Manuel Gonzalez und Adrian Huertas sowie der Türke Bahattin Sofuoglu in der Supersport-WM in den Top-10 etabliert.

Schon länger gibt es deshalb die Überlegung, die Supersport-300-WM durch eine Klasse mit 600 bis 700 ccm zu ersetzen – SPEEDWEEK.com berichtete seit 2022 regelmäßig darüber. Denn nur wenig, was die Youngster in der 300er-Klasse lernen, nützt ihnen später in der Supersport-WM. Und seit dort der Hubraum auf bis zu 800 ccm für Dreizylinder und bis zu 955 ccm für Twins erhöht wurde, ist die Kluft zwischen der kleinen und mittleren WM-Klasse noch größer geworden.

Die ursprüngliche Idee war, in der Einstiegsklasse Zweizylinder-Maschinen wie die Yamaha R7, Aprilia RS 660, Suzuki SV650 oder Kawasaki Ninja 650 einzusetzen. Immer mehr Hersteller bringen Motorräder für dieses Segment, auch aus den riesigen Wachstumsmärkten China und Indien. In der neuen Frauen-WM kommt bereits die R7 zum Einsatz.

Da die ausgefeilte Balance-Regel in den beiden Supersport-Weltmeisterschaften inzwischen hervorragend funktioniert, sind die unterschiedlichen Motorkapazitäten für die zukünftige Einstiegsklasse kein Hindernis. Dadurch besteht auch keine Notwendigkeit mehr, sich auf Twins zu beschränken. Inzwischen ist klar, dass neben den genannten Modellen auch die Dreizylinder-Triumph Daytona mit 660 ccm zugelassen wird, weitere Hersteller bekunden Interesse an der Teilnahme.

Zuerst war die Neuausrichtung der Einstiegsklasse für 2024 vorgesehen, dann wurde sie auf 2025 verschoben. Weil die Hersteller mehr Zeit brauchen, um ihren Elektronik- und Racing-Kit vorzubereiten, wurde am vergangenen Wochenende in Misano bei einem Treffen von Vertretern des Motorrad-Weltverbands FIM, der Dorna und dem Herstellerbündnis MSMA 2026 als Premierenjahr festgezurrt.

Verschwinden werden die kleinen Motorräder mit dem Einstampfen der Supersport-300-WM aus dem SBK-Paddock nicht, Yamaha wird weiterhin den R3-World-Cup ausrichten. Mit ihm gibt es eine Kategorie für Jugendliche mit Bikes unter 50 PS Leistung, ähnlich dem Red Bull Rookies-Cup in der MotoGP.

Yamaha veranstaltet seit Jahren weltweit R3-Cups, aus den nationalen Cups können die Besten ins SBK-Fahrerlager gebracht werden. Wer sich mit Leistung hervortut, wird automatisch Interesse bei den Teams der neuen Einstiegsklasse wecken, die im Rahmen der Britischen Meisterschaft bereits unter dem Namen «Sportbike» läuft.

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