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Polen: 3. Saisonsieg für Neuville nach Tänak-Drama

Von Toni Hoffmann
Der achte Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft im verregneten Polen hatte es in sich, elfmal wechselte auf den 22 absolvierten Prüfungen die Führung, letztlich erzielte Thierry Neuville nach dem Pech von Ott Tänak den Sieg.

Ott Tänak und die Rallye Polen passen nicht zueinander. Im letzten Jahr machte ein Plattfuß am DMACK bereiften Ford Fiesta RS WRC seinen ganz nahen ersten Sieg kurz vor dem Ziel zunichte. Tänak wurde hinter Andreas Mikkelsen (VW Polo R WRC) tragischer Zweiter. In diesem Jahr verspielte er selbst nach einem hoch dramatischen Duell mit Neuville durch einen Fahrfehler auf der drittletzten Entscheidung seinen nahen zweiten WM-Sieg. Tänak begründete sein Missgeschick: «Es passierte an der einzigen schmierigen Stelle im Wald. Ich traf eine Böschung und schlug mit der Front in einen Baum ein. Das war es. Wenn man gewinnen will, muss man auch hart pushen. Manchmal verliert man, manchmal gewinnt man.»

Achtmal lösten sich Tänak und Thierry Neuville im Hyundai i20 Coupé WRC mit der Führungsarbeit ab. Der packende Zweikampf Neuville vs. Tänak oder umgekehrt mit immer wieder wechselnden Führungen beherrschte ab der achten Entscheidung die 74. Rallye Polen, die zweitälteste Rallye der Welt nach Monte Carlo. Durch den Fahrfehler des Sardinien-Siegers Tänak war nun der Weg frei für Neuville für zum dritten Saisonsieg und vierten WM-Triumph. Der um 1:23,9 Minuten zweitplazierte Hayden Paddon sorgte zudem für den ersten WM-Doppelsieg von Hyundai.

«Ich bin richtig happy», freute sich Neuville. «Unser Ziel war auch, Sébastien Ogier hier zu schlagen, leider nein, wir sind ihm sehr nahe gekommen sind. In den letzten fünf Rallyes mussten wir bis auf den letzten Meter kämpfen. Das war hart, sehr hart. Die Meisterschaft dürfte bis zum Saisonende noch sehr interessant sein.» Die diesmal auf den Highspeed-Prüfungen Polens von Neuville blieb wegen der vom Regen aufgeweichten Pisten mit 119,42 km/h unter den Erwartungen.

«Ich fühle mich, als ob ich gewonnen hätte. Die Saison ist für mich in diesem Jahr schwierig», freute sich Paddon über seine erste Podiumsplatzierung in diesem Jahr.

Ogier ohne Glnaz

Der vierfache Champion und Titelverteidiger Sébastien Ogier zerstörte auf der zwölfte Prüfung, als ein Stein das rechte Hinterrad und den vorderen Stoßdämpfer am Ford Fiesta WRC abriss, die zu diesem Zeitpunkt noch intakte Hoffnungen auf seinen dritten Polen-Sieg nach 2014 und 2015. Nach dem Pech seines Teampartners Tänak ergatterte der 40-fache Laufsieger trotz einer eher bescheidenen Leistung ohne eine einzige Bestzeit den letzten Podiumsplatz, 2:20,8 Minuten hinter Neuville. Er blieb in der Tabelle mit 160 Punkten um elf Zähler vor Neuville. «Ich bin froh, im Ziel zu sein. Für Ott tut es mir Leid», meinte Ogier.

Sein neuer Teampartner Teemu Suninen hingegen lieferte bei seiner Jungfernfahrt im Ford Fiesta WRC eine saubere Vorstellung ab. Er erreichte bei seiner WRC-Premiere den sechsten Platz (Rückstand: 3:16,8 Minuten).

Toyota blieb beim polnischen Ostseenachbarn blass. Der neue Hoffnungsträger Esapekka Lappi schied am Freitagmorgen nach einem Unfall früh aus. Jari-Matti Latvala blieb bis zur 16. Prüfung im Spitzenkampf, dann war für ihn wegen eines technischen Defekts am Yaris WRC vorzeitig auf der zweiten Etappe Feierabend. Bei seinem Re-Start am Sonntag trug er mit seinem 20. Gesamtrang immerhin noch vier Punkte für die Hersteller-Wertung bei. Mit den fünf Bonuspunkten für die Bestzeit auf der Power Stage zog Latvala mit 112 Punkten an Tänak auf den dritten WM-Rang vorbei. Bester Punktelieferant für Toyota war diesmal Juho Hänninen auf dem zehnten Platz (Rückstand: 4:54,7 Minuten).

Citroën bleibt nach wie vor mit dem C3 WRC das große Sorgenkind der Saison. Andreas Mikkelsen, der den zum Zuschauen verdammten Kris Meeke ersetzte, war bei seinem zweiten Einsatz nicht der große Heilbringer. Auf der fünften Prüfung riss er an einem Baumstumpf das linke Vorderrad ab und schleppte sich in den Service. Am Ende schaffte er den neunten Rang (Rückstand: 4:43,5 Minuten). Am Freitagmorgen verlor Craig Breen seinen Allradantrieb und deswegen mehr als zehn Minuten. Er reihte sich hinter Mikkelsen auf dem elften Rang ein. Bester aus dem Zwei-Zacken-Team war diesmal Stéphane Lefebvre, der fast ohne Probleme mit dem fünften Rang (3:11,8 Minuten zurück) seine beste WM-Platzierung erreichte.

Die WRC2-Wertung gewann diesmal Ole Veiby im privaten Skoda Fabia R5 32,9 Sekunden vor dem vierfachen Saisonsieger und Tabellenführer Pontus Tidemand im offiziellen Skoda.

Endstand nach 23 Prüfungen:

1. Neuville/Gilsoul (B), Hyundai i20 Coupé WRC, 2:40:46,1 h.
2. Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai i20 Coupé WRC, + 1:23,9 min.
3. Ogier/Ingrassia (F), Ford Fiesta WRC, + 2:20,8
4. Sordo/Marti (E), Hyundai i20 Coupé WRC, + 2:47,4
5. Lefebvre/Moreau (F), Citroën C3 WRC, + 3:11,8
6. Suninen/Markkula (FIN), Ford Fiesta WRC, + 3:16,8
7. Östberg/Floene (N), Ford Fiesta WRC, + 3:39,6
8. Evans/Martin (GB), Ford Fiesta WRC, + 4:39,1
9. Mikkelsen/Jaeger (N), Citroën C3 WRC, + 4:43,5
10. Hänninen/Lindström (FIN), Toyota Yaris WRC, + 4:53,7

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