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DTM: Wenn das Gesagte nur noch Makulatur ist

Von Andreas Reiners
Der Chaosstart

Der Chaosstart

Was wurde debattiert über das Startchaos beim 16. Saisonrennen in Budapest: War Edo Mortara zu hart oder war es Marco Wittmann? Eigentlich war das vier Stunden später komplett egal.

Es war die übliche Prozedur nach einem DTM-Rennen. Die Siegerehrung. Anschließend die Pressekonferenz, dann die Mixed Zone mit den Fahrern. Nach dem Startchaos beim 16. Saisonrennen in Budapest inklusive Kollision zwischen den beiden Titelkandidaten Edoardo Mortara und Marco Wittmann und dem Nuller des Italieners und dem neuerlichen Momentum des Deutschen waren die beiden Protagonisten natürlich die begehrtesten Gesprächspartner.

Beide hatten ihre Meinung zum Start, zum Verlauf der ersten Meter. Dem Drama, dem Chaos, der plötzlichen und erneuten Wende im Titelkampf. Mortara und Audi waren bis Sonntag um knapp 15.15 Uhr haushoch überlegen, bis eine Unüberlegtheit beziehungsweise der verpatzte Start des 29-Jährigen viel zunichte machte. Plötzlich hatte Wittmann, der Vierter wurde, wieder 26 Punkte Vorsprung. Ein großes Pfand nach einem eher verkorksten BMW-Wochenende.

Da stand Wittmann und sprach über die Startphase. «Ich hatte ein sehr gutes Momentum. Er wollte offenbar seinen Fehler beim Start an mir auslassen. Und ich gebe auch nicht klein bei, dafür geht es auch um zu viel aktuell. Ich bin einer, der immer abwägt, wie viel Risiko ich gehen kann und wieviel Konstanz ich bringen muss. Das ist meine Stärke und in der DTM ganz wichtig. Bisher habe ich da anscheinend den besseren Job gemacht», sagte Wittmann.

Einmal in Fahrt, wurde der 26-Jährige verbal ungewohnt kampfeslustig. «Wenn ich einen guten Start habe und er nicht wegkommt, versuche ich natürlich zu attackieren. Viele stempeln mich immer als Eichhörnchen-Fahrer ab, ich habe hier wohl bewiesen, dass ich auch Risiko gehen kann und nicht klein beigebe. Er muss seinen Fehler ausmerzen und kann nicht andere einfach in die Wiese schieben. Wir sind hier nicht beim Rallycross.»

Mortara war immer noch geknickt, als er kurz vor seinem Rückflug in die Heimat und nach dem Studium der Bilder vor die Journalisten trat. «Ich hatte einen ganz schlechten Start, meine Räder sind durchgedreht», sagte er. In der Folge wehrte sich der aufs Gras abgedrängte Wittmann und zog in die Mitte der Start-Ziel-Gerade. Dabei berührten sich Mortara und Wittmann. «Hätte er die Tür zehn Meter später zugemacht, wäre alles in Ordnung gewesen», haderte der Audi-Pilot.

Daraus entstand dann jedoch ein Domino-Effekt, in dessen Folge sich Mortara einen Plattfuß einhandelte, Wittmann Jamie Green als Bremsklotz benutzte und so überhaupt im Rennen blieb. «Er hat unfassbares Glück gehabt. Und wir unfassbares Pech», fasste es Mortara zusammen.

Das kehrte sich innerhalb von wenigen Stunden ins Gegenteil um. Das zuvor Gesagte war plötzlich komplett egal. Makulatur. Denn Wittmann wurde rund viereinhalb Stunden nach der Zieldurchfahrt aus der Wertung genommen. Die Holzplatte am Unterboden seines BMW war zu dünn. Mit einem Mal schrumpfte sein Vorsprung vor den letzten beiden Rennen in Hockenheim wieder auf 14 Punkte. Sogar Jamie Green ist nun wieder im Titelrennen. Oder doch nicht?

Die Teams haben Berufung angekündigt und nun 96 Stunden Zeit, die Berufung tatsächlich einzulegen und anschließend eine Woche Zeit, diese schriftlich zu begründen. Das Saisonfinale in Hockenheim findet Mitte Oktober statt. Es ist gut möglich, dass der Meister am Grünen Tisch ermittelt wird.

Marco Wittmann äußerte sich am Abend auf Facebook zu den Vorkommnissen. «Ich bin mega enttäuscht, nach einem harten Rennen mit einem beschädigten, langsamen Fahrzeug nun aus der Wertung genommen zu werden. Ich kann zu der Berufung gar nicht viel sagen, sondern nur das finale Ergebnis abwarten. Aber wer mich kennt, weiß: in Hockenheim werde ich kämpfen, so oder so.» Wenn die Technik dem Sport ein Schnippchen schlägt, bringt aber selbst das nichts. Und dann ist auch das Gesagte nur noch Makulatur.

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