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Ingenieur Gian Paolo Dallara: Formel 1 auf Holzweg

Von Mathias Brunner
​Die italienische Ingenieur-Legende Gian Paolo Dallara kann nicht nachvollziehen, in welche Richtung der GP-Sport strebt: «Die Autos mit mehr Abtrieb auszustatten, das verstehe ich als Techniker nicht.»

Gian Paolo Dallara hat im Automobilbau und im Motorsport schon fast alles erlebt: Der gelernte Luftfahrttechniker (Abschluss 1959 am Polytechnikum Mailand) arbeitete für Ferrari, Lamborghini, für Maserati und de Tomaso. Der Italiener aus Parma wurde zur Formel-3-Legende (seine Autos dominierten über Jahre), Dallara baute darüber hinaus Renner der Kategorien IndyCar, GP2, World Series by Renault, GP3, Formel Masters, Super Formula, Rolex Sports Cars und einige Formel-1-Autos (De Tomaso für Williams, BMS-Dallara, HRT, Haas). Kurzum: Dem inzwischen 80-Jährigen macht keiner etwas vor.

Am 4. April stellt der italienische Journalist Leo Turrini in Parma sein neues Buch über Enzo Ferrari vor. Die Laudatio wird der frühere Ferrari-Mitarbeiter Gian Paolo Dallara halten. Für seinen hervorragenden Blog «Profondo Rosso» (tiefrot) wollte mein Kollege Turrini von Dallara wissen, was der Ingenieur von der neuen Formel 1 halte. Die Antwort verblüfft.

«Als Ingenieur verstehe ich nicht, wieso entschieden worden ist, die Rennwagen mit mehr Abtrieb auszurüsten», sagt Dallara, der gleich anfügt, wieso die Formel 1 damit auf dem Holzweg sei. «Das macht das Überholen doch fast unmöglich. Keiner wird es schaffen, sich vorteilhaft in den Windschatten des Vordermannes zu setzen. Es wurde gejammert, die Formel 1 sei zu wenig spektakulär, und jetzt gehen sie in diese falsche Richtung.»

«In Sachen Motor bin ich weniger negativ. Die Formel 1 war für mich immer Experimentaltechnik auf höchstem Niveau, und so sollte sie auch sein. Ein Hybrid gekoppelt mit einem Turbo, das ist für die Autoindustrie eine Herausforderung, das macht Sinn.»

«Wir müssen uns aber fragen: Wo verlaufen die Grenzen zwischen Forschung und Show? Wie du weisst, bin ich in den USA sehr präsent, wir haben mit Cadillac eben in Daytona gewonnen. In Amerika wird viel dafür getan, dass Chancengleichheit herrscht. Nimm nur die vielen Gelbphasen als Beispiel. Was passiert in der Formel 1? Wir haben das virtuelle Safety-Car, wobei die Distanzen zwischen den Autos gleich bleiben.»

«Europa und Amerika, das sind verschiedene Rennkulturen. Ich liebe Amerika, das ist mein Hauptmarkt, aber ich verstehe, wieso in Europa anders Motorsport betrieben wird. Frag mich ja nicht, welcher Ansatz der Bessere sei. Ich wäre parteiisch!»

Klar spricht Leo Turrini seinen Landsmann auch auf Ferrari an. Gian Paolo Dallara meint: «Ich bin da ganz vorsichtig. Aber eines ist klar: Wenn du im Spiel mit einem komplett frischen Satz Karten beginnst, dann schaut es für alle jene besser aus, die zuvor schlechte Karten in der Hand hatten.»

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