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Ayrton Senna und der Monaco-GP: Neue Statue geplant

Von Mathias Brunner
​2017 bedeutet – vor dreissig Jahren gewann der unvergessene Ayrton Senna zum ersten Mal einen Monaco-GP, im Camel-gelben Lotus. Die Familie von Senna wird mit vielen Veranstaltung an Ayrton erinnern.

1987 eroberte Ayrton Senna seinen ersten Sieg beim Grossen Preis von Monaco. Dreissig Jahre später ist der Brasilianer – für viele der grösste aller Formel-1-Fahrer – noch immer präsent. Kein Fahrer hat den Monaco-GP öfter gewonnen als Ayrton, sechs Mal. Bis heute sind an den GP-Rennstrecken Senna-Hemden zu sehen und blaue Kappen, sein rotweisser McLaren-Honda ist eine Ikone geworden.

Die Familie Senna plant für das Monaco-GP-Wochenende von Ende Mai mehrere Veranstaltungen, beim Fairmont-Hotel (die meisten kennen diese Passage als die frühere Loews-Kurve) wird beispielsweise eine Statue von Senna enthüllt.

Ich habe viele Renngrössen nie fahren gesehen: Tazio Nuvolari nicht, die Silberpfeilhelden der 30er Jahre nicht, keinen Bernd Rosemeyer, keinen Rudolf Caracciola. Ich kenne den gelassenen Fahrstil von Juan Manuel Fangio nur aus alten Filmen, Jim Clarks Überlegenheit nur aus der Konserve, und als sich Jackie Stewart und Emerson Fittipaldi um die WM-Titel balgten, ging ich zur Grundschule, ein Junge aus bescheidenen Verhältnissen, der von der Formel 1 träumte. Monaco war für mich ungefähr gleich weit weg wie der Mond.

Dafür habe ich Ayrton Senna fahren gesehen.

Ich war bei seinem ersten GP-Triumph dabei (im strömenden Regen von Estoril 1985), bei seinem grössten Sieg (in der Sintflut von Donington Park 1993) – und bei der vielleicht fabelhaftesten Trainingsrunde, die je ein Grand-Prix-Fahrer gezeigt hat, in Monte Carlo 1988.

Es gehört zum Mythos Monaco, dass Senna hier nichts mehr tat, was mit normalem Formel-1-Fahren zu tun hat, wenn man beim Bändigen eines GP-Renners im Leitschienenkanal von Monte Carlo überhaupt von Normalität sprechen kann.

Der Brasilianer hat das Qualifying in Monte Carlo 1988 als «meine intensivste Erfahrung in der Formel 1» beschrieben, «ein Gefühl, wie ich es nie wieder erleben durfte».

Die Abschlusstrainings mit Senna waren fast immer ein Leckerbissen. Wenn der Brasilianer kurz vor Schluss des Qualifyings auf die Bahn ging, dann wussten alle – jetzt wird gleich pure Magie entstehen.

Wie Ayrton durch die Gegner pflügte, das war Hochgenuss. Andere Piloten jammerten nach dem Abschlusstraining oft, sie seien aufgehalten worden, «ich hatte Verkehr». Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone ätzte dann jeweils: «Ein guter Pilot hat keinen Verkehr.»

Senna habe ich so gut wie nicht wehklagen hören. Wenn Gegner den leuchtend gelben Punkt seines Helms im Rückspiegel auftauchen sahen, zuckten sie automatisch zur Seite.

Noch heute zanken sich Formel-1-Fans leidenschaftlich darüber, welches wohl die fabelhafteste Runde von Ayrton Senna war – die Startrunde im Regen von Donington 1993 vielleicht? Nicht für den grossen Brasilianer selber. Senna bezeichnete Monaco 1988 als seine grösste Stunde, nein, mehr noch, als «meine intensivste Erfahrung in der Formel 1».

Senna beschrieb einen Zustand, in welchem er sich quasi selber beim Fahren zusah, alles funktionierte automatisch, der Verstand war vom Körper abgekoppelt. «Ich hatte bereits die Pole, um eine halbe Sekunde, aber ich fuhr immer schneller, eine Sekunde vor meinen Gegnern, dann fast eineinhalb Sekunden. Ich fuhr nur noch nach Instinkt, ich war in einer anderen Dimension, wie in einem Tunnel, jenseits von bewusstem Verständnis.»

«Ich bin ausgestiegen und habe meinen Jungs gesagt: Das ist das Maximum, es gibt keinen Raum, um noch schneller fahren zu können. Dieses Gefühl habe ich nie wieder erreicht.»

Am Schluss lag Senna 1,427 Sekunden vor Alain Prost – im gleichen 1988er McLaren. Das war Fahrkunst in einer anderen Dimension.

Senna in seinen eigenen Worten finden Sie in diesem stimmungsvollen YouTube-Video:

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