Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Mercedes-Ausstieg: Das falsche Signal

Kolumne von Mathias Brunner
Lewis Hamilton im neuen Silberpfeil

Lewis Hamilton im neuen Silberpfeil

Zwei Investoren wollen, dass die Silberpfeile verschwinden. Die Gründe für ihre Forderung überzeugen mich nicht.

Wir haben ein Recht auf freie Meinungs-Äusserung, und das ist gut so. Aber für alle Wortmeldungen sollten wir die Worte von Ringelnatz im Kopf behalten: «Eins ist sicher: Nichts ist sicher, und nicht einmal das ist sicher.»

In der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» haben sich also zwei Daimler-Aktionäre zu Wort gemeldet.

Michael Muders von der Fondsgesellschaft Union darf da festhalten: «Mercedes fährt seit Jahren hinterher, ohne Konsequenzen. Die Formel 1 ist teuer und bringt dem Konzern nichts.»

Der mangelnde Erfolg und die verfehlten Ziele lassen sich schwerlich wegreden, da muss ich Herrn Muders Recht geben. Aber Mercedes hat seit vergangenem September intern um- und die Ärmel hochgekrempelt: Schumacher und Haug weg, Lauda und Hamilton und Wolff da, Techniker-Stab verstärkt, Infrastruktur verbessert, da kann man schwerlich sagen, es werde nichts getan.

Natürlich ist die Formel 1 teuer, das war sie schon immer. Und dass sie nichts bringe, dürfte schwer zu beweisen sein.

Kleine Gegenfrage: Und die Unterstützung der Deutschen Fussball-Nationalmannschaft ist kostenfrei? Und bringt genau was?

Henning Gebhardt von der Fondsgesellschaft DWS geht noch einen Schritt weiter: «Formel 1 ist nicht mehr zeitgemäss, es hilft dem Image nicht. Es ist fragwürdig, wenn in Ländern gefahren wird, die etwa wegen Menschenrechts-Verletzungen in der Kritik stehen: Wie soll die Marke da strahlen?»

Pardon, wenn mir da ein wenig die Galle hochkommt.

Natürlich gibt es Länder, in welchen die Menschenrechte mit Füssen getreten werden. Das ist zu verurteilen.

Aber heben die Kritiker auch dann den Mahnfinger, wenn in den gleichen Ländern die Verkaufszahlen der Mercedes-Limousinen steigen?

Als Nico Rosberg im Silberpfeil den Grossen Preis von China 2012 gewann, wo waren da die Kritiker, welche auf die Menschenrechte hinwiesen?

Und woher will Herr Gebhardt eigentlich wissen, dass Formel 1 nicht mehr zeitgemäss sei? Wo, bitteschön, soll Mercedes denn auftreten? Bei Trendsportarten? Im Tennis? Bei Springreit-Wettbewerben? Wie gut lässt sich dort Know-How wie der künftige Turbomotor unter Beweis stellen?

Nein, die Herren, ich finde das Bekenntnis von Daimler zur Formel 1 hervorragend und bin froh, dass der Stern dem Sport die Treue hält.

Automobil-Hersteller, die der Mut zur Formel 1 verlassen hat, gibt es schon genug.

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