Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Sebastian Vettel: Weltmeister, weil Gegner schlafen?

Von Mathias Brunner
Was macht den Wagen von Red Bull Racing so schnell?

Was macht den Wagen von Red Bull Racing so schnell?

Immer wieder wird Red Bull Racing unterstellt, mit illegalem Auto unterwegs zu sein. Fakt ist: Die FIA-Regelhüter bestätigen ebenso regelmässig – alles an Vettels Auto ist okay.

Adrian Newey rollt bei dem Thema nur noch mit den Augen: Immer wieder in den vergangenen vier Jahren ist seinen Rennwagen von Red Bull Racing unterstellt worden, den gewaltigen Speed aus einem unerlaubten Kniff zu schöpfen. Doch die Regelhüter des Autoverbands FIA haben den RBR-Modellen stets das Zeugnis «reglementskonform» ausgestellt. Natürlich loten Newey und seine Techniker Grauzonen des Regelbuchs aus, das machen andere Rennställe genauso. Woher also kommen die Qualitäten des 2013er Renners in der zweiten Saisonhälfte? Wieso konnte RBR nach der Sommerpause so zulegen, dass Sebastian Vettel seit den Ferien ungeschlagen ist?

Für Mercedes-Pilot Lewis Hamilton steht fest: «Alle rühmen immer die aerodynamischen Qualitäten der Autos von Red Bull Racing, durchaus verdient. Dabei vergessen die Meisten jedoch, wie gut der Wagen in Sachen mechanischem Grip ist, also etwa beim Beschleunigen aus den Kurven heraus.»

Hamiltons Landsmann James Calado, Testfahrer von Force India, kann das bestätigen: «Ich hatte im freien Training die Möglichkeit, einigen Autos zu folgen. Dabei fällt auf – die anderen Autos rutschen tüchtig herum, der RBR liegt wie auf Schienen.»

Warum ist das möglich? Was hat Red Bull Racing geschafft, das anderen verborgen geblieben ist?

Im Wesentlichen gründet der gewaltigen Speed der Weltmeister auf vier Pfeilern (abgesehen mal vom Bleifuss des Sebastian Vettel).

Pfeiler 1: Die Elektronik
Im Winter arbeitete Red Bull Racing sehr eng mit Motorenpartner Renault zusammen, um die optimale Triebwerksabstimmung auszutüfteln. Zur Erinnerung: Das Reglement erlaubt fünf verschiedene elektronische Motorkennungen (so genannte «engine maps»). Adrian Newey wollte den Motor so gut als möglich mit dem abtriebsfördernden Auspuff nach Coanda-Prinzip arbeiten lassen – wenn, auf den einfachsten Nenner gebracht, die Abgase dazu verwendet werden, um am Heck eine Saugnapfwirkung zu erzeugen. Das funktionierte prima, doch leider ergänzte sich das nicht optimal mit den in der ersten Saisonhälfte verwendeten Reifen (siehe Pfeiler 4).

Pfeiler 2: Der Lerneffekt
Red Bull Racing hat das Potential des Wagens, trotz Siegen von Vettel im Frühling (Malaysia und Bahrain) nicht optimal nutzen können. RBR-Teamchef Christian Horner sagt: «Wir haben erst im Laufe der Saison den Wagen richtig verstanden, was die Abstimmung im Detail angeht.»

Pfeiler 3: Die Entwicklung
Kein Team entwickelt auf so hohem Niveau und gleichsam so effizient wie Red Bull Racing. Das spricht für die Qualität der Techniker und auch die Qualität ihrer Werkezeuge (Flussdynamikberechnung und Windkanal). Bei Ferrari oder McLaren beispielsweise haben wir es öfters erlebt, dass im Freitagtraining ausprobierte Teile wieder in der Kiste verschwanden, auf Nimmerwiedersehen. Bei Red Bull Racing kommt das kaum vor.

Pfeiler 4: Die Reifen
Die obige Motorenabstimmung erwies sich als zu aggressiv, was den Reifenverschleiss anging. Das Reifendebakel von Silverstone führte dazu, dass Pirelli nicht nur zu den Konstruktionen von 2012 zurückkehrte, sondern dass heute generell eher mit härteren Mischungen gefahren wird. Das ergänzt sich besser mit dem Motorkennfeld von Renault für Red Bull Racing.

Als Ergebnis all dieser Faktoren besitzt Red Bull Racing das beste Auto im Feld.

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