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Von der Mercedes-Boxenmauer: Die Silverstone-Fakten

Von Vanessa Georgoulas
Ein starker Lewis Hamilton holt auch das Beste aus WM-Leader Nico Rosberg raus: 2013 siegte der Deutsche im Heimrennen seines Teamkollegen

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Mercedes liefert die Fakten zum GP auf dem Silverstone Circuit. Was die Formel-1-Fans über Strecke, Fahrer, Wetter, Safety Car-Wahrscheinlichkeit, Reifen, Überholmöglichkeiten und Energierückgewinnung wissen müssen.

Am 6. Juli geht mit dem Grossbritannien-GP das Heimrennen der meisten Formel-1-Equipen über die Bühne. Auf dem altehrwürdigen Silverstone Circuit werden die britischen Rennställe mit einer Extraportion Motivation vor den Augen vieler Werksmitarbeiter um Erfolge kämpfen. Die besten Karten für einen Erfolg vor heimischer Kulisse hat dabei das Mercedes-Team, dessen Silberpfeile im Chassis-Werk in Brighton und im Motorenwerk in Brixworth entwickelt und gebaut werden.

Vor dem grossen Kräftemessen liefern die Mercedes-Statistiker von der Boxenmauer alle Fakten, die man über den Formel-1-GP auf dem Silverstone Circuit wissen muss: Die Erfolge des Silberpfeil-Duos Nico Rosberg und Lewis Hamilton, das Wetter, die Safety-Car-Wahrscheinlichkeit, die Überholmöglichkeiten, die Reifen und die Energierückgewinnung beim Grossbritannien-GP.

Die Strecke

Silverstone ist eine der ältesten Strecken im Rennkalender. Obwohl der Kurs im Verlauf der Jahre verändert wurde, gehört er seit dem Beginn der Formel 1-Weltmeisterschaft fast durchgängig zum Inventar eines Formel 1-Jahres. Ein Blick auf den Streckenverlauf verrät: Es gibt nur sehr wenige langsame Kurven, dafür aber viele mittelschnelle und schnelle. Das stellt eine ganz andere Herausforderung dar, als die bisherigen Strecken in dieser Saison.

Ein interessanter Bestandteil der aktuellen Streckenvariante ist die neue Boxengasse, die 2014 zum dritten Mal genutzt wird. Das Ungewöhnliche daran ist, dass es – selbst bei einem Speed-Limit von 80 km/h – einen Tick schneller ist, durch den ersten Abschnitt der Boxengasse zu fahren, als auf der Strecke zu bleiben. Denn so lässt man die drei Kurven Vale, Club und Abbey aus. Natürlich ist die Gesamtzeit in diesem Sektor immer noch langsamer, wenn man einen Boxenstopp absolviert, aber es ist selten, dass es so einen engen Zeitunterschied zwischen der Fahrt durch die Boxengasse und auf der Strecke gibt.

Die Strecke wird im Laufe eines Jahres regelmässig befahren, womit die Entwicklung der Streckenbedingungen an einem Wochenende weniger wichtig ist als auf vielen anderen Kursen. Im Verlauf der Freitagstrainings gibt es einige Veränderungen, wenn sich Gummi auf der Oberfläche ablagert, aber ab Samstag verhält sich das recht konstant – vorausgesetzt es bleibt trocken.

Das Wetter

Die Wetterverhältnisse in Silverstone sind traditionell sehr wechselhaft. Selten gab es hier ein Rennwochenende, an dem es nicht wenigstens einmal im Verlaufe einer Session geregnet hat. In der Saison 2013 fanden zum Beispiel beide Freitagstrainings im Nassen statt. Das Samstagstraining begann derweil im Trockenen und endete im Nassen. Das Qualifying war ebenfalls verregnet, aber im Rennen blieb es trocken.

Umso schwieriger sind Vorhersagen, insbesondere für die Reifenwahl. Im vergangenen Jahr war das Wissen um das Verhalten der Trockenreifen zu Rennbeginn relativ gering. Auch Temperaturveränderungen können grossen Einfluss haben. Es ist hier nicht ungewöhnlich, dass die Umgebungstemperaturen von einem Tag zum anderen zwischen 18 und 27 Grad schwanken. Das gleicht den Schwankungen, die man oftmals in Melbourne oder Montreal erlebt. Aus diesem Grund können die Autos nicht so sehr am Limit abgestimmt werden, wie es die Teams gerne hätten, ganz besonders mit Blick auf die Kühlung.

Die Wettervorhersagen sind in Silverstone normalerweise recht verlässlich und stimmen meistens bis auf ein paar Grad überein. Dennoch kann die Wolkendichte einen merklichen Einfluss haben, weshalb die Teams stets vorsichtig mit ihren Prognosen sind. Die Lage auf einem ehemaligen Flugplatz ist ein weiterer Schlüsselfaktor, vor allem für die Fahrer. Auf den meisten Strecken sind Windgeschwindigkeiten bis zu acht km/h die Norm. In Silverstone sind jedoch Windgeschwindigkeiten von 22-23 km/h und Windböen bis zu 40 km/h keine Seltenheit. Auch die Windrichtung kann sich von einem Tag auf den anderen radikal verändern. Der Wind kann sich durchaus um 180 Grad drehen.

In der Vergangenheit musste man danach die Getriebeübersetzung anpassen. Die Teams fuhren die bestmögliche Konfiguration und liessen einen gewissen Spielraum für den nächsten Tag. Heutzutage sind die Getriebeübersetzungen festgeschrieben und spielen somit keine Rolle mehr. Die Einstellung der Flügel und des Autos werden vom Wind aber immer noch beeinträchtigt.

Die Fahrer

Die Leistungen von Lewis Hamilton waren in Silverstone stets aussergewöhnlich. Diese Strecke gehört neben Montreal zu jenen, auf denen er traditionell stark ist. Der High-Speed-Charakter der Strecke kommt seinem Fahrstil sehr entgegen. Natürlich ist es auch sein Heimrennen, was verschiedene Fahrer auf unterschiedliche Art und Weise beeinflusst. Einige haben mit dem zusätzlichen Druck, vor ihrem Heimpublikum zu fahren, Schwierigkeiten. Der Weltmeister von 2008 nutzt diesen hingegen, um sein Bestes zu geben und seinen Fans eine gute Show zu bieten.

Der psychologische Effekt, die Menge hinter sich zu wissen, macht ihn zweifelsohne stärker. Das ist umso interessanter, wenn man bedenkt, dass ein starker Hamilton auch das Beste aus Nico Rosberg herausholt. Der Zweikampf der Beiden sollte an diesem Wochenende so eng wie noch nie sein.

Die Safety-Car-Wahrscheinlichkeit

Safety Car-Einsätze sind in Silverstone normalerweise nicht sehr verbreitet. Die Strecke ist recht breit und bietet in den meisten Kurven weitläufige Auslaufzonen. Somit gibt es im Normalfall genügend Raum, um ausgefallene Autos ohne Unterbrechung zu bergen. Ausserdem gehören die Streckenposten hier zu den Besten der Welt. Der Rennsport ist in Grossbritannien in der Kultur verankert und die Streckenposten lösen die meisten Zwischenfälle schnell und effektiv.

Die Überholmöglichkeiten

Es mag nicht so deutlich sein wie in Montreal, aber Silverstone gehört zu den Strecken im Rennkalender, auf denen sich die meisten Überholmöglichkeiten bieten. Die Highspeed-Charakteristik des Kurses bedeutet, dass die Fahrer mutig sein müssen, aber dann gibt es einige Schlüsselbereiche im Verlauf einer Runde, die Überholmanöver ermöglichen. Es gibt viele Kurven, in die der Fahrer viel Speed mitnehmen kann. Dabei kann er aber auch verschiedene Linien fahren – sowohl in der Kurve als auch am Ausgang. Das kann zu Überholmanövern führen.

Die Reifen

Bei diesem Rennen kommen die Medium- und die harte Reifenmischung zum Einsatz. Im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, dass diese Strecke mit Blick auf die Belastung der Reifen zu den anspruchsvollsten des Jahres zählt. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, die härtesten Mischungen zu verwenden.

In der Saison 2013 gab es einige Reifenschäden, die aufgrund der Streckencharakteristik nur in Silverstone auftreten konnten. Mercedes ist jedoch zuversichtlich, dass sich dies in diesem Jahr nicht wiederholen wird. Die Mischungen für die Saison 2014 sind konservativer als jene im Vorjahr und haben auf den bisherigen Strecken in diesem Jahr sehr gut funktioniert – zum Beispiel in Sepang.

Die Energierückgewinnung

Anders als auf Strecken wie etwa in Barcelona gibt es hier nur sehr wenige starke Bremszonen, in denen Energie schnell zurückgewonnen werden kann. Aus diesem Grund gilt: Je effizienter eine Power Unit beim Sammeln und Abgeben von Energie ist, desto besser wird ihre Leistung sein. Obwohl Silverstone nicht wie Montreal an der Spitze der «Power Circuits» liegt, kann ein starkes Power Unit-Paket aufgrund der Anforderungen an eine gute Energie-Effizienz auch hier den Unterschied ausmachen.

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