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Lewis Hamilton: Was lief da mit Ferrari und Red Bull?

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton: Sich etwas umgucken, das kann nie schaden

Lewis Hamilton: Sich etwas umgucken, das kann nie schaden

​Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat 2015 nach seinem dritten Titel festgehalten, er wolle noch viele Jahre für Mercedes-Benz fahren. Aber er hat auch über andere Rennställe nachgedacht.

In Singapur 2012 gelang Niki Lauda der Coup: Der dreifache Formel-1-Champion aus Österreich, Aufsichtsrats-Chef des Weltmeister-Rennstalls von Mercedes-Benz, konnte den Engländer Lewis Hamilton davon überzeugten, von McLaren ins Lager der Silberpfeile überzulaufen. Der Rest ist ein Stück Motorsportgeschichte: 2014 und 2015 holte Hamilton für Mercedes-Benz den Formel-1-WM-Titel.

Jahrelang gehörte Hamilton zum Inventar von McLaren, viele glaubten, dass der Weltmeister von 2008 möglicherweise sogar seine komplette Karriere für Ziehvater Ron Dennis bestreiten könnte. Aber Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner enthüllt nun, dass Hamilton schon vor dem Wechsel zu Mercedes über andere Rennställe nachdachte – auch über Red Bull Racing.

Im englischen Magazin F1 Racing sagt Horner: «Hamilton wollte unbedingt für uns fahren. 2012 wollte er für Red Bull Racing antreten, aber es gab damals keine Möglichkeit, ihm einen Platz zu geben, so lange Sebastian Vettel bei uns ist. Bevor sich Lewis dann für 2013 bei Mercedes verpflichtete, hat er sich erneut um einen Platz bei uns bemüht.»

Horner sagt, dass er eine aktive Rolle spielte, um den Wechsel von Hamilton zu Mercedes zu begünstigen. Denn der Weltmeistermacher von Red Bull Racing meint weiter: «McLaren war 2011 und 2012 sehr konkurrenzfähig. Ich dachte, es wäre besser für uns, wenn Hamilton für Mercedes fahren würde, nicht mehr für McLaren. Also habe ich Niki Lauda ermuntert, Verhandlungen mit Hamilton zu führen – mit dem Ziel, McLaren zu schwächen. Damals hätte ich nicht ahnen können, wie stark der Rennstall von Mercedes-Benz werden würde.»

Was Horner nicht sagt: Eine Verpflichtung von Hamilton hätte der Grundregel von Red Bull widersprochen. Die Firma will ja gezielt Talente unterstützen, mit dem Ziel, sie bei Toro Rosso in der Formel 1 auszubilden und dann zu Red Bull Racing zu befördern. Mit Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo, Daniil Kvyat, Max Verstappen und Carlos Sainz klappt das hervorragend.

Noch mit einem weiteren Team hat Lewis Hamilton verhandelt: Ferrari.

Schon im Frühling 2015 sickerte durch: Ferrari trat 2014 zwei Mal an Hamilton heran, um ihn nach Maranello zu locken. Zunächst hat das Stefano Domenicali versucht. Dann auch dessen Nachfolger Marco Mattiacci – im Wissen, welche weltweite Gefolgschaft Hamilton hat. Als früherer Ferrari-Nordamerika-Chef fand Mattiacci vor allem den Bekanntheitsgrad von Hamilton in den USA verlockend. Aber Mattiacci musste nach wenigen Monaten schon wieder gehen, er wurde durch Maurizio Arrivabene ersetzt, und der damalige Ferrari-Chef Luca Montezemolo hatte inzwischen längst Besuch von einem gewissen Sebastian Vettel erhalten.

Der heutige Alitalia-Chef Montezemolo sagt: «Der Erste, der mit Vettel über Ferrari sprach, war Michael Schumacher. Das war im Sommer 2009, als Schumacher bei uns eigentlich Massa ersetzen sollte. Er hat gesagt – der ideale Pilot für euch ist Vettel. Und auch der damalige Teamchef Stefano Domenicali wollte Sebastian um jeden Preis. Also hat er ihn zu mir ins Haus nach Bologna gebracht. Seb kam mit einer Schachtel Schweizer Schokolade. Er war schon ein Siegfahrer, aber auf eine gewisse Weise wirkte er verlegen. Seine bescheidene Art hat alle tief beeindruckt. Marco Mattiacci hat dann den Kontakt zu ihm gehalten. Die ganze Sache mit Vettel hat sich konkretisiert, als Sergio Marchionne und ich sahen, wie Fernando Alonso immer verschlossener wurde, richtig finster, und als er immer mehr Misstrauen ins Team zeigte, war uns klar, dass ein Wechsel unumgänglich ist.»

Der heutige Ferrari-Präsident Sergio Marchionne und Teamchef Maurizio Arrivabene sind der Überzeugung: Die Harmonie zwischen den Stallgefährten ist elementar für den Erfolg. Vettel und Kimi Räikkönen kommen exzellent miteinander aus. Die Rollenverteilung ist klar. Das wäre bei einem Duo aus Vettel und Hamilton anders.

Hamilton im Frühsommer 2015 über sein Verhältnis zu Ferrari: «Die Leute auf der Strasse sagen „Komm zu Ferrari, komm zu Ferrari!“ Was ich an Italien mag? Das Essen, die Leidenschaft, die schönen Frauen. Ausserdem werden in Italien sehr schöne Autos gebaut. Was ich an Italien nicht mag? Gar nichts.»

Im vergangenen September ergänzte der Engländer vor dem Italien-GP in Monza dann: «Ferrari? Ich rufe immer wieder mal dort an – aber nur, weil mir ihre Strassenautos so gefallen. In Sachen Formel 1 habe ich ein paar Mal mit Stefano Domenicali geredet, aber das war nie etwas Ernstes. Ich fühle mich bei Mercedes wohl und will für kein anderes Team fahren. Jeder weiss, wie ich Ayrton Senna bewundere – und der ist ein Idol geworden, auch ohne dass er je für Ferrari gefahren ist.»

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