Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Toto Wolff, was geht derzeit bei Mercedes schief?

Von Mathias Brunner
Mercedes-Rennchef Toto Wolff

Mercedes-Rennchef Toto Wolff

​Schon wieder ein Defekt an der Energierückgewinnung im Silberpfeil von Lewis Hamilton. Schlimmer noch: der gleiche Defekt wie in China. Mercedes-Rennchef Toto Wolff nimmt Stellung.
Toto, die Mercedes-Renner sind im Testwinter ein Beispiel an Standfestigkeit gewesen. Nun scheint es im Auto von Lewis einen Defekt nach dem anderen zu geben. Was ist los?

Was heute passiert ist, bezeichnen wir als «freak failure», einen aussergewöhnlichen Defekt also. Normalerweise haben wir in der Formel 1 einen wissenschaftlichen Ansatz, auch bei der Erforschung von Fehlern. Wir haben den Fehler in China verstanden. Wir haben dann beschlossen, die entsprechenden Teile auszuwechseln. (Die MGU-H, also die Energierückgewinnung am Turbolader, wurde analysiert, und es wird vermutet, dass das Problem in Zusammenhang mit der Isolierung steht. Nachdem Teilchen im Ölsystem gefunden wurden, werden der Turbolader und die Ölpumpen ersetzt. M.B.) Und nun passiert hier genau das Gleiche! Also müssen wir uns die Frage stellen: Haben wir damals wirklich die Wurzel des Übels erkannt? Dieser Frage gehen wir derzeit nach.

Gibt es irgend etwas, das Lewis anders als Nico macht? Und das zu diesen Defekten führen könnte?

Nein. Wir hatten acht Motoren auf der Bahn, sieben davon hatten diesen Defekt nicht, bei einer Antriebseinheit aber kam er zwei Mal vor. Wir müssen jeden Stein umdrehen, um dem auf die Spur zu kommen. Der Schaden kam im Qualifying unter identischen Bedingungen zwei Mal vor. Dafür muss es einen Grund geben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lewis etwas falsch macht. Ich wüsste nicht wie. Wir müssen uns sämtliche Einstellungen dieser Antriebseinheit anschauen. Irgendwo muss die Erklärung für die Schäden zu finden sein.

Bedeutet die Situation Nachtschichten im Motorenwerk von Brixworth?

Sagen wir es so: Wir haben derzeit viele Bälle in der Luft. Wir müssen zu ergründen versuchen, was schiefgelaufen ist. Das schliesst mit ein, dass wir vielleicht aus England neue Teile einfliegen lassen. Wir wissen noch nicht, ob wir das tun und um welche Teile es sich handelt. Das ist alles noch am Laufen, und das kann bis in die Nacht dauern.

Ihr habt im Winter Techniker ausgetauscht, vom einen Teil der Box in den anderen. Ist es nur Zufall, dass Nico, der im letzten Jahr einige Probleme hatte, nun defektfrei fährt? Und dass Hamilton, der von Sieg zu Sieg eilte, nun ständig Probleme hat?

Ja, das halten wir für einen Zufall. Wir haben tatsächlich Rob, den Chefmechaniker, vom einen zum anderen Wagen gezogen. Wir haben auch einige Mechaniker gewechselt. Beide Mannschaften machen sehr gute Arbeit. Lewis hat einfach einen schlechten Lauf. Mit dem Personal hat das nichts zu tun.

Wie gehst du mit dem Pechvogel Hamilton um?

Es ist völlig nachvollziehbar – wenn jemand so viele Defekte hatte, dann ist er aufgebracht. Aber Lewis braucht weder mich noch sonst jemanden, um ihm aufzubauen. Denn Hamilton ist mental sehr stark. Er steckt das weg. Auch wenn jedem klar sein muss, dass er natürlich nicht in bester Stimmung ist.

Bist du überrascht davon, wie gross der Abstand zu Ferrari ist, ganz zu schweigen vom Rest des Feldes?

Wir haben vom ersten Tag an gestehen, dass der Mercedes auf der Sotschi-Bahn ganz stark ist. Es ist die Kombination Chassis-Motor-Reifen, die hier einfach passt. Wir scheinen die Reifen schnell ins richtige Betriebsfenster zu bringen und auch dort halten zu können.

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