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Rosberg vs. Hamilton: Zu wenig Killerinstinkt?

Von Andreas Reiners
Der Zweikampf, der die Diskussionen auslöste

Der Zweikampf, der die Diskussionen auslöste

War Lewis Hamiltons Aktion zu hart? Ist Nico Rosberg zu weich? Neben einem verkorksten Rennen darf sich der Deutsche mal wieder mit den altbekannten Vorwürfen herumschlagen.

Viel Zeit bleibt Mercedes nicht. Vor dem bereits am Wochenende anstehenden GP in Aserbaidschan wollen die Silberpfeile noch einmal einen intensiven Blick auf die Daten aus der Startphase werfen. Analysieren, wie es genau dazu kam, dass Lewis Hamilton seinen Stallrivalen schubste und der Deutsche so keine Chance mehr auf den Sieg hatte.

«Eins ist klar: Wenn wir auf 1 und 2 starten, wollen wir nach der ersten Kurve nicht auf 2 und 9 rauskommen. Sie haben sich berührt, und das wollen wir nicht, und deshalb werden wir das auch diskutieren», hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärt.

Wolff fand die Aktion «hart. Hamilton sagt, sein Auto habe untersteuert. Das würde ich auch sagen als Racer. Als Teamchef sage ich aber: Wenn du von den ersten beiden Startplätzen ins Rennen gehst, und nach der ersten Kurve liegen deine beiden Autos auf den Rängen zwei und nein, dann finde ich das nicht angenehm. Ich hatte ein Déjá-vu. So langsam, scheint mir, diskutieren wir fast nach jedem Rennen über so eine Situation.»

Wolff findet aber auch: «Kurve 1 in Kanada ist tückisch, und wenn du innen liegst, dann diktierst du eben auch die Linie.» Trotzdem bleibt irgendwo ein fader Beigeschmack. Vor allem für Nico Rosberg.

Wurde dem Vizeweltmeister früher mal nachgesagt, er sei zu weich für den Zweikampf mit dem kompromissloseren Hamilton, hatte Rosberg in Barcelona ein Zeichen gesetzt, als er mal nicht nachgab und beide Fahrer ins Kiesbett abflogen. Zwar gingen beide leer aus, aber Rosberg hatte sich endlich mal gewehrt, seinem Teamkollegen gezeigt: «Bis hierhin und nicht weiter.» Denn klar ist: Zu den Diskussionen um die Vorfälle an sich gesellt sich auch immer diese für Rosberg unschöne Diskussion, ob ihm der Killerinstinkt fehle.

Nun ist Rosberg wieder etwa dort, wo er schon einmal war, nämlich an erwähntem Punkt, dass er möglicherweise zu weich sei. Zu lieb für den Titel, zu sehr Kopfmensch. Viel sagte Rosberg nach dem Rennen nicht, seine Medienrunde wurde mit dem Verweis gestrichen, dass er sich auf den Weg nach Hause gemacht habe. Zu Frau und Kind. Ein wenig Abstand gewinnen. Das Momentum, das sich inzwischen wohl endgültig zugunsten seines Teamkollegen gedreht hat, erst einmal verarbeiten. Nach seinen vier Saisonsiegen in Folge läuft jetzt wieder bei Hamilton alles nach Plan. Vielleicht denkt Rosberg nun auch anders darüber, dass er in Monaco dem Teambefehl gehorchte, Hamilton vorbei zu lassen.

Vor den TV-Kameras gab Rosberg nach dem Rennen zu, dass er zunächst ziemlich angepisst gewesen sei. Rosberg sagte: «Er war am Limit und sehr, sehr aggressiv. Er ist in mich reingefahren und hat mich rausgeschickt. Aber das nächste Mal muss ich halt schauen, dass ich ihn vielleicht rausschicke.» Die Ankündigung einer Revanche?

Wenig später ruderte er ein wenig zurück und sagte bei RTL, dass es Rennsport sei. In der Pressemitteilung wird Rosberg schließlich mit den Worten zitiert: «Es war ein hartes Manöver von ihm, aber das gehört zum Racing dazu. Nächstes Mal muss ich bessere Arbeit abliefern.» Wogen glätten nennt man das wohl.

Unter dem Strich bleibt die angespannte Stimmung, Schuldfrage beziehungsweise normale Rennsituation hin oder her. «Was passiert ist, tut mir leid. Aber mir ging einfach der Raum aus. Das war keine Absicht. Ich bin erleichtert, dass kein Auto beschädigt worden ist», hatte Hamilton erklärt. Für Rosberg dürfte sich das wie Hohn angehört haben, er kann sich dafür nichts mehr kaufen.

Auch bei Hamiltons Meinung zum weiteren Vorgehen dürfte er genau hingehört haben. «Ich halte das nicht für etwas, was sich das Team anschauen muss», sagte Hamilton, angesprochen auf Wolffs Ankündigung, sich nochmals mit dem Thema zu befassen. Als Sieger sagt sich das leicht. Rosberg dürfte das anders sehen. Allerdings wird es Zeit, dass er mal wieder ein Ausrufezeichen setzt. Wie auch immer.

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