Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Reifendruck-Kniff von Mercedes: FIA hat reagiert

Von Mathias Brunner
Die FIA will den Rennställen ein wenig genauer auf die Finger schauen

Die FIA will den Rennställen ein wenig genauer auf die Finger schauen

​Die Regelhüter des Automobilweltverbands FIA wollen nicht mehr einem legalen Kniff zuschauen, den Mercedes-Benz salonfähig gemacht hat. Es geht um die Reifendrücke.

Mercedes schafft es, mit gezieltem Aufwärmen der Hinterachse den Reifendruck auf – wohlgemerkt – legale Art und Weise so zu beeinträchtigen, dass die Pirelli-Walzen an den Silberpfeilen eher im optimalen Betriebsfenster sind als an den anderen Rennwagen. Das ist einer der Gründe dafür, wieso Mercedes-Benz das beste Auto im Feld hat.

Die Hintergründe dazu hat der frühere Formel-1-Fahrer und heutige Sky-GP-Expert Marc Surer so erklärt: «Nach dem Reifenschaden am Ferrari von Sebastian Vettel und seiner Kritik im Abschluss an den Belgien-GP 2015 gab es viel schlechte Presse für Pirelli. Zumal es am Mercedes von Nico Rosberg auch schon zu einem Defekt gekommen war. Der Reifenhersteller will erneute Platzer unbedingt vermeiden und hat daher einen Mindestdruck vor jedem Rennen festgelegt, diese Regel wurde zum Monza-GP 2015 hin eingeführt. Diese Reifendruckwerte für Vorder- und Hinterreifen variieren je nach Rennstrecke und Belastung der Walzen.»

«Dieser Wert ist eigentlich zu hoch und liegt deutlich über den Drücken der vergangenen Jahre. Ein höherer Druck bedeutet weniger Bewegung im Reifen und damit ist das Risiko geringer, dass der Reifen kaputt gehen kann. Aber je niedriger der Reifendruck ist, desto besser liegt das Auto auf der Strecke. Also erhitzen die Teams vor dem Rennen die Reifen, um den Druck auf das Mindestmass zu bringen. Doch da die Reifen beim Aufziehen schnell abkühlen würden, wird nun auch alles rund um die Walzen, also etwa die Radträger und die Bremsen, erhitzt. Sobald der Fahrtwind die Reifen abkühlt, sinkt die Temperatur und damit der Druck. Dieses Prozedere ist sehr aufwändig.»

«Ferrari hat hier Nachholbedarf, ihnen fehlt es am notwendigen Equipment. Red Bull Racing hat hingegen schnell nachgezogen und ist nahe an Mercedes dran. Aktuell versuchen das alle Teams. Für die kleineren Rennställe ist es ein wahnsinniger Aufwand, und die Distanz zu den Führenden wird grösser. Daher bin ich sicher, dass die FIA handeln wird und es kommende Saison verboten wird. Man könnte zum Beispiel den Druck messen, bevor das Rad montiert ist.»

Nun hat die FIA reagiert. Der Weltverband informiert: «Ab sofort werden die von Pirelli vorgegebenen Reifendrücke kontrolliert, bevor die Räder auf den Wagen montiert werden. Das gilt für alle Einsätze, also für freies Training, für Qualifying, fürs Rennen. Diese Checks finden in Anwesenheit des einem bestimmten Team zugeteilten Pirelli-Technikers statt und werden von ihm bestätigt. Nach diesem Test darf keine Luft mehr aus dem Reifen gelassen werden, es darf aber mehr Luft in den Reifen gepumpt werden. Auch auf der Startaufstellung werden die Reifendrücke überprüft, bevor die Räder montiert werden. Auch hier darf keine Luft aus dem Reifen abgelassen werden.»

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