Nico Hülkenberg hat eine Zukunft in der Formel 1

Brexit: Politiker in England malt ein düsteres Bild

Von Mathias Brunner
Die Formel 1 ist britisch dominiert

Die Formel 1 ist britisch dominiert

​Wie geht es in Grossbritannien nach dem Brexit weiter? Tim Farron, Parteiführer der Liberaldemokraten, sieht 4.500 Firmen und 48.000 Fachkräfte aus dem Motorsport in Gefahr. Blutet die Industrie aus?

Der Exit der Briten aus der EU vom 23. Juni 2016, der so genannte Brexit, hat auch die meisten Mitglieder des Grand-Prix-Zirkus verblüfft: Mit einem Plus von rund einer Million Stimmen hat das Volk gesprochen – die EU-Gegner haben sich durchgesetzt, 51,9 Prozent stimmten für den Brexit, 48,1 Prozent wollten in der EU bleiben.

Der Austritt von Grossbritannien (der gemäss Politexperten 2018 umgesetzt werden kann) wird formell durch eine Mitteilung der britischen Regierung an den Europäischen Rat wirksam. Das wird gemäss Regierungssprechern in diesem Jahr nicht mehr geschehen. Die neue Premierministerin Theresa May hat David Davis zum Minister für den Austritt aus der Europäischen Union ernannt, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker seinerseits ernannte Michel Barnier zum Chefunterhändler.

Was bedeutet der Austritt für die Formel 1?

Acht von elf Rennställen haben ihren Sitz in Grossbritannien – nur Ferrari, Toro Rosso und Ferrari haben ihren Hauptsitz ausserhalb der Insel. Toro Rosso betreibt allerdings in England ein Windkanalprogramm.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: «Da stellen sich uns zahlreiche Fragen – was passiert mit unseren Fachkräften, die aus dem EU-Raum kommen, in den Werken von Brackley und Brixworth? Und das geht bei der DTM weiter. Da haben wir bei HWA zum Beispiel zahlriche britische Spezialisten am Werk. Bekommen wir für die künftig Arbeitsbewilligungen? Ist der Standort Grossbritannien für uns noch attraktiv genug? Oder müssen wir uns nach einer anderen Basis umschauen?»

Der Automobilbereich (Autoindustrie und Motorsport) steuert gemäss Berechnungen britischer Wirtschaftsexperten mehr als 20 Milliarden Euro zum Wirtschaftsvolumen bei, mehr als 750.000 Fachkräfte sind in dieser Branche tätig. Ausschliesslich im Rennsport sind 4.500 Firmen tätig, mit rund 48.000 Fachkräften.

Seit 2005 sind – mit einer Ausnahme, Marken-WM-Titel von Ferrari 2008 – sämtliche Formel-1-WM-Siege mit Fahrzeugen errungen worden, die in Grossbritannien entworfen und gebaut wurden.

Eine Studie der britischen Liberaldemokraten zeigt nun: Die Rennindustrie ist durch den Brexit stark bedroht. Lib-Dem-Parteiführer Tim Farron hat Angst, dass britische Firmen durch den Brexit nicht mehr konkurrenzfähig sein werden, denn neue Handelszölle würden die Preise in die Höhe treiben. Farron gibt in der Sonntagszeitung «Sunday People» seinen Befürchtungen Ausdruck, dass britische Firmen aus diesem Grund viele Aufträge an Spezialunternehmen aus Frankreich, Deutschland, Italien oder Österreich verlieren würde: «Ich halte die Motorsport-Industrie von Grossbritannien für eine der grossen unbesungenen Erfolgsgeschichten dieses Landes. Wir haben überall im Land zehntausende hochspezialisierter Berufsleute. Ihre Stellen sind aufgrund der Handelsbeschränkungen nach dem Brexit in akuter Gefahr.»

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