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Johann Zarco: «Ich habe Vertrauen verloren»

Von Günther Wiesinger
Tom Lüthi und WM-Leader Johann Zarco

Tom Lüthi und WM-Leader Johann Zarco

Mit einem Moto2-Sieg kann Johann Zarco am Sonntag Geschichte schreiben. Aber der Franzose ist nicht in Topform. Tom Lüthi setzt ihn unter Druck.

Tom Lüthi hat drei der letzten fünf Rennen gewonnen, er hat bei den letzten fünf Grand Prix 98 Punkte erobert, WM-Leader Johann Zarco nur 43.

Deshalb ist der Vorsprung des Moto2-WM-Spitzenreiters aus Frankreich vor den letzten Rennen in Sepang und Valencia auf 22 Punkte geschrumpft.

Trotzdem: Johann Zarco kann am Sonntag in Malaysia durch einen Sieg Weltmeister werden.

«Die Weltmeisterschaft ist spannend, und es ist gut, sich das vor Augen zu halten», sagte Zarco heute in Sepang. «Das war eine abwechslungsreiche Weltmeisterschaft, es sind so viele Sachen passiert. Zu Beginn der Saison sind wir schwach gestartet, dann habe ich die WM-Führung übernommen, ich habe einen klaren Vorsprung rausgeholt, nachher habe ich den Vorsprung wieder verjuxt. Ich habe mich dann auf Alex Rins konzentriert, denn er war WM-Zweiter, er hat dann im August einen Schlüsselbeinbruch erlitten. Trotzdem hat er in der Phase nach der Verletzung Punkte auf mich wettgemacht... In dieser Zeit ist Tom Lüthi immer stärker geworden. Er ist dann in Japan ein erstaunliches Rennen gefahren, er hat dann in Australien noch einmal gewonnen und Platz 2 in der WM übernommen. Jetzt ist Tom der Fahrer, auf den ich mich fokussieren muss, er ist mein gefährlichster Gegner geworden. Er ist der Fahrer, auf den ich am meisten aufpassen muss. Er ist im Moment sehr stark.»

Der WM-Stand: 1. Zarco 226 Punkte. 2. Lüthi 204. 3 Rins 201.

In Australien kam Zarco über Platz 12 nicht hinaus. «Ich hätte dort genau so gut auf Platz 10 landen können, Tom hätte im Finish noch fünf Punkte verlieren können», gibt der Franzose zu bedenken. «Der Abstand hätte also auch sieben Punkte grösser ausfallen können... So viel hätte passieren können. Und so viel kann jetzt noch passieren. In Malaysia haben wir wieder andere Verhältnisse, wir müssen die bestmögliche Arbeit abliefern, wir müssen alle Kapazitäten anzapfen, um am Sonntag die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Mit einem zweiten Platz vor Tom könnte es auch schon klappen... Ich habe die beste Situation, denn ich bin WM-Leader. Und ich will diesen Vorteil nicht aus der Hand geben.»

Zarco hat bei den letzten sechs Rennen nur einen zweiten Platz errungen, also nur einen Podestplatz. Warum schwächelt der Kalex-Pilot aus dem Ajo-Team seit Wochen?

Zarco: «Es ist wahr, dass ich nach dem Österreich-GP klar vorne war. Es sah ganz einfach aus in der WM für mich, ich hatte mehr als 40 Punkte Abstand zu den Verfolgern. Ich dachte: Du musst nur weiter gewinnen, dann bist du wieder Weltmeister. Aber im Regen in Brünn fand ich kein Gefühl, dann habe ich in Silverstone einen Fehler gemacht. Seither habe ich vielleicht nicht genug Vertrauen im Rennen. Ich kann es nicht genau sagen. Aber nach Platz 2 in Japan wusste ich wieder, dass ich schnell fahren kann. Ich war ziemlich happy damit. Es war nett, wieder auf dem Podest zu stehen. In Australien hat es nicht so gut geklappt wie in Japan... Aber Phillip Island war immer schon eine schwierige Piste für mich. Ich habe dort im Trockenen mein Limit gefunden und konnte es nicht überwinden. Also muss ich mich auf die letzten zwei Rennen konzentrieren... Es ist ja erfreulich, wenn die Moto2-WM spannend und interessant bleibt. Unsere Rennen sind immer packend anzuschauen.»

Und Zarco weiß: Wenn er am Sonntag gewinnt, ist er alle Sorgen los. Dann hat er als erster Fahrer der Geschichte zwei Moto2-WM-Titel gewonnen.

Welche Strategie wird er am Sonntag beherzigen? «Ich muss lächeln, wenn ich an die Chance denke, in drei Tagen wieder Weltmeister zu sein. Das wäre die einfachste Möglichkeit, dann müsste ich in Valencia nicht mehr bangen... Ich hoffe, dass es klappt. Ich muss clever sein. Das Weekend beginnt morgen früh im FP1... Wir müssen von Anfang an pushen und schnell sein. Wir müssen uns gewissenhaft auf das Rennen vorbereiten. Letztes Jahr war es hier ziemlich heiß und immer trocken. Diesmal müssen wir immer wieder mit Regen rechnen... Wenn wir Regentrainings haben, wird sich unser Plan vielleicht etwas ändern. Warten wir ab. Ich kann jetzt nicht zu viel sagen. Ich möchte im Rennen an der Spitze mitfahren. Ich werde versuchen, in Führung zu gehen und um den Sieg zu fighten. Das ist die große Hoffnung, die ich habe. Ich muss vor Tom sein. Das ist wichtig, selbst wenn es nicht auf dem ersten Platz ist.»

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