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Stefan Pierer (KTM): «Tech3 wird echtes Werksteam»

Von Günther Wiesinger
Der sensationelle Moto2-Rookie Raúl Fernández (20) wollte für 2022 ins Red Bull KTM MotoGP Factory Team statt zu Tech3-KTM. Deshalb wird Tech3 jetzt zügig upgegraded, sagt Firmenchef Stefan Pierer.

Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzender der Pierer Mobility AG mit den Motorradmarken KTM, Husqvarna und GASGAS, rechnete im Juni bei einem Gespräch mit SPEEDWEEK.com noch mit einem Verbleib von Raúl Fernández in der Moto2-WM im Red Bull KTM Ajo-Team. Dann hätte Danilo Petrucci noch ein Jahr im Tech3-KTM-MotoGP-Team fahren können.

«Wir wollen, dass Danilo Petrucci bei uns nicht nur ein Rennen im Jahr gewinnt, sondern mehrere», lautete die Zielsetzung von KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer vor der Saison 2021.

Zur Erinnerung: «Petrux» hatte im Ducati-Werksteam 2019 in Mugello und 2020 in Le Mans gewonnen. Dann musste der 30-jährige Italiener dort wie Andrea Dovizioso für die jüngere Generation mit Miller und Martin Platz machen.

Im Juni herrschte bei KTM noch die Meinung vor, Fernández solle eine zweite Moto2-Saison fahren und den Titel 2022 gewinnen.

Doch dann flatterten Begehrlichkeiten anderer MotoGP-Teams auf den Tisch, Petronas-Yamaha soll mehr als 500.000 Euro für den erst 20-jährigen Ausnahmekönner aus Spanien geboten haben.
«Aber Rául ist Teil der KTM MotoGP Academy, deshalb wollten wir ihn unbedingt auch in der MotoGP-WM bei uns haben», sagt Pit Beirer.

Und es gab ja im KTM-Vertrag mit Fernández eine wasserdichte Option auf den Spanier. Diese wurde jetzt eingelöst – inklusive vorzeitigem Klassenwechsel. Denn in Mugello hatte Raúl selber noch versichert, er wolle 2022 Moto2 bei Ajo fahren.

«Ich habe mich geärgert, als andere Hersteller Raúl am Ärmel gezupft und ihn bei uns weglocken wollten», räumt Beirer ein. «Wir haben ihm dann gesagt, dass er auch bei uns MotoGP fahren kann. Und mit Moto3-WM-Leader Pedro Acosta haben wir einen weiteren Diamant, der schon den Speed für die Moto2-WM hätte.»

Aber bei KTM steht noch nicht endgültig fest, ob der erst 17-jährige Wunderknabe Acosta schon 2022 in der Moto2 fahren wird.

«Raúl Fernández hat in der Moto2-WM in diesem Jahr eine überzeugende Performance demonstriert», bestätigt auch Stefan Pierer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Er ist reif für die MotoGP. Und da unsere Verträge bei Tech3 mit Lecuona und Petrucci auslaufen, hatten wir Handlungsbedarf und die Möglichkeit, Fernández jetzt schon für 2022 hochzuziehen.»

Das starke Interesse von Yamaha an Fernández hat den Klassenwechsel beschleunigt, keine Frage.

Im TV-Interview mit DAZN wurde Fernández gefragt, ob er das Tech3-KTM-Team jetzt der MotoGP-Rennstall sei, den er sich gewünscht hat.

Seine klare Antwort: «Nein.»

Viele Berichterstatter schlossen aus dieser Antwort, Fernández wäre lieber mit Petronas-Yamaha in die «premier class» aufgestiegen.

Aber das ist falsch.

Richtig ist allerdings, dass der fünffache GP-Sieger (2x Moto3, 3x Moto2) unbedingt ins Red Bull KTM Factory Team schlüpfen wollte.
Dort sind aber bereits Brad Binder (bis Ende 2024!) und Miguel Oliveira unter Vertrag.

KTM wird das Tech3 Factory Team von Hervé Poncharal (neuer 5-Jahres-Vertrag bis Ende 2026!) deshalb technisch noch weiter «upgraden» und näher an das Werksteam heranbringen.

«Wir haben den Support für das Tech3-Team vom Beginn weg von Jahr zu Jahr verstärkt», bestätigte Stefan Pierer. «Das wird auch die Strategie im kommenden Jahr sein. Die Fahrer werden sowieso bei uns angestellt und unter Vertrag genommen. Von der Manpower her bringen wir den Rennstall von Hervé in nächster Zeit auf denselben Level wir unser Red Bull Factory Team. Beim Material und technisch besteht jetzt schon kein Unterschied mehr. Darum kümmert sich Mike Leitner. Die Motorräder der zwei MotoGP-Teams sind zu 100 Prozent identisch. Da ist eine ausgezeichnet Basis gelegt worden. Das hat man auch bei Wildcard-Fahrer Dani Pedrosa gesehen. Er ist fast drei Jahren kein Rennen gefahren und hat beim Steiermark Platz 10 erreicht! Wir können inzwischen genug ebenbürtige MotoGP-Bikes auf die Strecke bringen. An dem scheitert es nicht.»

Auch die Konkurrenz wie Yamaha (mit Petronas SRT) und Ducati (mit Pramac) hat die Kundenteams in den letzten Jahren mit aktuellem Werksmaterial aufgewertet.

«Zwei gleichwertige Teams, das ist jetzt Standard», hält Stefan Pierer (64) fest. «Du hast in der MotoGP vier Werks-Bikes in zwei Team-Strukturen. Bei den Teams von Ducati Corse und Pramac sieht man keinen Unterschied. Das Gleiche wollen wir auch mit Hervé in kürzester Zeit erreichen.»

MotoGP-Ergebnis, Spielberg (8. August):

1. Martin, Ducati, 27 Runden
2. Mir, Suzuki, + 1,548 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 9,632
4. Binder, KTM, + 12,771
5. Nakagami, Honda, + 12,923
6. Zarco, Ducati, + 13,031
7. Rins, Suzuki, + 14,839
8. Marc Márquez, Honda, + 17,953
9. Alex Márquez, Honda, + 19,059
10. Pedrosa, KTM, + 19,389
11. Bagnaia*, Ducati, + 21,667
12. Bastianini, Ducati, + 25,267
13. Rossi, Yamaha, + 26,282
14. Marini, Ducati, + 27,492
15. Lecuona, KTM, + 31,076
16. Pol Espargaró, Honda, + 31,150
17. Crutchlow, Yamaha, + 40,408
18. Petrucci, KTM, + 48,114

*Drei-Sekunden-Strafe

Stand Fahrer-WM nach 10 Rennen:

1. Quartararo 172 Punkte. 2. Zarco 132. 3. Mir 121. 4. Bagnaia 114. 5. Miller 100. 6. Viñales 95. 7. Oliveira 85. 8. Binder 73. 9. Aleix Espargaró 61. 10. Marc Márquez 58. 11. Nakagami 52. 12. Martin 48. 13. Rins 42. 14. Pol Espargaró 41. 15. Morbidelli 40. 16. Alex Márquez 34. 17. Bastianini 31. 18. Petrucci 26. 19. Rossi 20. Marini 16. 21. Lecuona 16. 22. Bradl 11. 23. Pedrosa 6. 24. Savadori 4. 25. Pirro 3. 26. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha 200 Punkte. 2. Ducati 192. 3. KTM 127. 4. Suzuki 125. 5. Honda 97. 6. Aprilia 62.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha 267 Punkte. 2. Ducati Lenovo 214. 3. Pramac Racing 184. 4. Suzuki Ecstar 163. 5. Red Bull KTM Factory Racing 158. 6. Repsol Honda 106. 7. LCR Honda 86. 8. Aprilia Racing Team Gresini 65. 9. Petronas Yamaha SRT 60. 10. Esponsorama Racing Ducati 47. 11. Tech3 KTM Factory Racing 40.

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