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Yamaha-Rennchef Lin Jarvis: Warum kein Protest?

Von Günther Wiesinger
Yamaha-Rennchef Lin Jarvis

Yamaha-Rennchef Lin Jarvis

Wegen Aussichtslosigkeit verzichtete Yamaha-Rennchef Lin Jarvis in Jerez auf einen Potest gegen Marc Márquez.

Der Engländer Lin Jarvis, Managing Director of Yamaha Motor Racing, verzichtete nach dem MotoGP-Rennen von Jerez auf einen Protest gegen Marc Márquez. Der Repsol-Honda-Werksfahrer hatte Jorge Lorenzo in der letzten Runde in der Zielkurve mit einem «block-pass», wie er im Motocross gang und gäbe ist, brüsk aus dem Weg geräumt.



Lin, hast du nach dem Rennen über einen Protest nachgedacht?
Ob ich darüber nachgedacht habe? Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich habe nicht darüber nachgedacht.

Warum hast du davon Abstand genommen?

Weil ich überzeugt war, dass wir bei so einen Protest den kürzeren ziehen würden. Es macht keinen Sinn, wenn du von deiner Meinung nicht überzeugt bist.
Du hast mich gefragt, ob ich über einen Protest nachgedacht habe. Ja, denn es ist meine Aufgabe, nachzudenken. Ich würde bei jedem Rennzwischenfall überlegen: Ist es wert, hier zu protestieren? Gibt es Beweismittel, die uns helfen? Wenn wir zum Schluss kommen, dass wir den Protest verlieren würden, lassen wir es sein.

Aber wenn man keinen Protest einbringt, erfährt man nie, ob man gewinnt oder verliert?

Die Tür war ziemlich offen. Jorge hätte diese Kurve enger von links anfahren sollen.

Er hat sich nicht geschickt genug verteidigt?
Ja, meiner Meinung nach nicht. Aber wie Jorge gesagt hat, er hat den Fehler von Márquez kurz vorher beobachtet und deshalb erwartet, dass er weiter zurückliegt. Jorge hat unterschätzt, wie dicht Márquez dran war. Er wählte seine Ideallinie, aber leider hat er dadurch die Linie weit genug geöffnet, um Márquez ein Durchschlüpfen zu erlauben.

Yamaha wäre im umgekehrten Fall enttäuscht gewesen, wenn Lorenzo bei seinem Heim-GP in der letzten Runde in der Zielkurve nicht seine Chance gesucht hätte?
Diese Weltmeisterschaft hat gerade begonnen. Wir können uns alle auf spannende und heftige Rennen gefasst machen; sie werden sich über die ganze Saison hinziehen. Marcs Fahrweise ist sehr, sehr nahe am Limit.
Aber ich war bei Rennmitte mehr in Sorge als in der letzten Kurve. Márquez hat sich mehrmals verbremst. Wenn er nur den kleinsten Fehler gemacht hätte, wäre er samt Jorge abgeflogen. Das sind Dinge, die die Race-Direction im Auge behalten sollte. Sie muss darauf achten, wie gewisse Fahrer fahren. Das kann offenkundig gefährlich werden.

Im November habe ich Dorna-Chef Ezpeleta gefragt, was mit Márquez passieren würde, wenn er in der MotoGP so rücksichtslos fährt wie in der Moto2. Seine Antwort: Dann kriegt er einen Penalty, noch einen Penalty – und einen weiteren Penalty.

Hm, sicher. Aber korrigiere mich, wenn ich mir irre: Bisher hat er in der MotoGP-Klasse noch keinen runtergefahren.

Lorenzo hat Márquez nach dem Rennen zweimal die kalte Schulter gezeigt, einmal im Parc Fermé, einmal auf dem Podest. Hast du dafür Verständnis?

Hier strömt viel Adrenalin durch die Gegend. Kein Fahrer will sich von irgendeinem anderen einen Platz entreissen lassen. Unmittelbar nach dem Rennen kommen die Fahrer rein, sind aufgeladen, heiss, zornig. Wenn Jorge Zeit hat, sich die Videoaufnahmen anzuschauen und alles zu analysieren, wird er bestätigt finden, was er schon angetönt hat. Er ist überrumpelt worden. War es ein aggressives Manöver? Ja, ganz sicher.
Ob es zu aggressiv war, muss die Race-Direction entscheiden.

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