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Sachsenring-GP: Neuer Promoter sucht Lösungen

Von Günther Wiesinger
Dr. Lutz Oeser (Evebt Manage vom ADAC Sachsen) und Wolfgang Streubel

Dr. Lutz Oeser (Evebt Manage vom ADAC Sachsen) und Wolfgang Streubel

2012 haben erstmals die anliegenden Kommunen den Sachsenring-GP veranstaltet. SRM-Geschäftsführer Wolfgang Streubel hält das nicht für eine Dauerlösung.

Wolfgang Streubel ist Geschäftsführer der Sachsenring Rennstrecken-Management GmbH (SRM) und Bürgermeister von Gersdorf. Wir haben uns mit dem Sachsenring-GP-Promoter über den Motorrad-GP von Deutschland vom 13./14. Juli 2013 unterhalten.

Herr Streubel, wie kann man einem Motorradfan den Besuch des Sachsenrings schmackhaft machen? Manche Zuschauer fahren lieber nach Mugello, Brünn oder Misano, auch viele aus Österreich oder der Schweiz.
Ja, der Sachsenring hat eine ganz eigene Atmosphäre, weil es auf dem Sachsenring sehr freundlich und harmonisch zugeht. Jeder Fussballverein in der fünften Liga wäre froh, wenn er so viele Fans auf so engem Raum hätte. Bei und ist die Polizei wirklich in erster Linie dazu da, den Verkehr zu regeln und nicht, um Fans voneinander fernzuhalten. Das ist faszinierend. Diese Kleinteiligkeit macht die Atmosphäre massgeblich aus.

Wie hilfreich wäre es für den Kartenverkauf, wenn Valentino Rossi wieder Rennen gewinnen würde?

Sehr wichtig, wir haben das gleich nach dem Sonntag in Katar gemerkt, wo er Zweiter geworden ist. Danach haben sich die Fans an den Computer gesetzt und Tickets bestellt. Der wiedererstarkte Rossi auf dem Podest, der ist ein sehr guter Werbeträger für unseren Grand Prix.

Es gibt mit Toni Finsterbusch nur noch einen GP-Fahrer aus den neuen Bundesländern. Fehlt ein starker Fahrer aus Sachsen oder Thüringen im GP-Feld?
Toni kommt aus der erweiterten Region, aus Leipzig. Er ist ein Sachse. Aber mittlerweile unterscheiden die meisten bei uns nicht mehr zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen. Der eine ist ein Bayer, der andere ist ein Baden-Württemberger, gefeiert werden sie alle.

Die SRM hat im Vorjahr im erster Jahr als Promoter rund 209.000 Euro Verlust erwirtschaftet. Da spielt auch mit, dass der Campingplatz Ankerberg keine Erträge für die SRM abwirft.

Wir sind da noch in Verhandlungen. Ich denke, wir werden noch einen Kompromiss finden. Wir sind der Meinung, dass alle eine Gebühr an uns entrichten sollten, die mit dem Grand Prix Gewinne erwirtschaften. Bei den Hotels haben wir es Marketinggebühr genannt. Sie sparen ja durch unser Wirken Aquise-Kosten ein, dadurch können sie sich adäquat an unseren Kosten beteiligen.
Wir versuchen jetzt, es bei den Campingplätzen über eine Quadratmeter-Regelung zu machen. Das gilt aber nicht nur für den Ankerberg, wir wollen alle gleich behandeln. Von einigen Campingplatz-Betreibern ist schon signalisiert worden, dass sie da mitmachen wollen. Andere tun sich etwas schwerer. Zwingen können wir sie nicht.
Unser Argument kann nur sein: Entweder wir halten den Grand Prix langfristig auf dem Sachsenring, dann könnt ihr davon partizipieren. Oder uns wachsen die Kosten über den Kopf, dann veranstalten wir den WM-Lauf nicht mehr. Dann habt ihr nichts mehr, keine Einnahmen, keinen Gewinn, gar nichts.

Die SRM setzt sich aus dem Kommunen rund um den Sachsenring zusammen. Es kann aber kein Dauerzustand sein, dass die Gemeinden einen Grand Prix veranstalten und Steuergeld aufs Spiel setzen?

So ist es. Wir denken schon über verschiedene Varianten nach. Man könnte zum Beispiel private Gesellschafter einbinden, um das Ganze auch wirtschaftlich stabiler zu gestalten. Es wird sich weisen, wie weit wir uns in Zukunft mit allen Partnern auf dem Sachsenring verständigen.
Unsere Absicht war ja nie, GP-Veranstalter zu werden.
Aber der Grand Prix ist ein so grosser Wirtschaftsfaktor in unserer Region, dass wir gesagt haben, wir können nicht zuschauen, wie der Grand Prix hier weggeht – womöglich auf eine andere Rennstrecke.

Wie hoch ist die Umwegrentabilität? Wie viel Geld kommt durch den Grand Prix in die Region?
Es gab einmal eine Studie, in der festgestellt wurde, dass zwischen 22 bis 25 Millionen in der GP-Woche umgesetzt werden, wovon rund 15 bis 17 Millionen in der Region bleiben. Diese Rückflüsse in den ganzen Dienstleistungssektor – Hotellerie, Gastrominie und so weiter – die sind nicht kleinzureden.

2012 gab es auch Ärger, weil die SRM nicht alle Tribünenplätze verkaufen durfte, die auf dem Gelände zu sehen sind. Hat sich da etwas geändert?
Der ADAC hat weiter seine T6-Tribüne. Als Ausgleich dafür stellt er uns Flächen und Equipment zur Verfügung. Für 2013 waren die Verhandlungen sehr konstruktiv. Vielleicht kann man sich in Zukunft noch mehr annähern und gemeinsam nach Lösungen suchen, um das Ganze auf finanziell sichere Füsse zu stellen.
Ich denke, das müssen wir Sachsen selber in die Hand nehmen.

Muss nach den jüngsten Investitionen demnächst wieder umgebaut werden?
Momentan sieht es nicht so aus. Die FIM möchte aber immer ausgangs Kurve T12 runter zur Sachenkurve in Fahrtrichtung rechts noch etwas mehr Sturzraum. Das ist aber ein privater Grundstücksbesitzer. Wir haben mit ihm schon verhandelt. Er macht seine Zustimmung weniger an finanziellen Dingen als am Lärmschutz fest. Wir versuchen jetzt, ihm auf diesem Wege entgegenzukommen. Aber es wird noch ein bis zwei Jahre dauern, bis wir dort eine Lösung gefunden haben.
 

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