Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Stefan Bradl: Was würde er anders machen?

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl hat durch den Sturz in Katar die Chance auf einen Podestplatz verspielt. Wie schätzt er das Rennen jetzt ein? Was wirft er sich vor? Was sagt er zu den Open-Teams?

Stefan Bradl (er kam vom siebten Startplatz) lag beim Katar-GP ab Runde 1 in Führung, ehe er die LCR-Honda in Runde 9 in Turn 6 im Kies versenkte. Wie urteilt er drei Tage später über seine Performance beim Saisonauftakt?

Stefan, die hast am Sontag gesagt, du pfeifst auf die möglichen zehn Punkte, die du im Schongang holen hättest können. Aber Aleix Espargaró, der zum Zeitpunkt deines Sturzes Siebter war, ist am Schluss mit 11,6 sec Rückstand Vierter geworden. Das wären doch 13 schöne Punkte. Wenn du das Rennen noch einmal fahren könntest...

Ja, dann würde ich schon schauen, dass mich am Anfang jemand überholt. Oder dass jemand anderer die Führung übernimmt. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Aleix hat halt auch davon profitiert, dass Bautista noch runtergefallen ist, und dass ich ausgefallen bin, dazu Smith. Platz 4 schaut für ihn gut aus. Aber die Ausfallquote war extrem hoch.

Ausserdem hast du ja die Führung nicht absichtlich übernommen. Die ist dir ja quasi in den Schoss gefallen, als Lorenzo am Ende der ersten Runde gestürzt ist.

Ja, eigentlich schon. Das war alles Zufall.

Spass beiseite: Ist das die neue Taktik für 2014? Denn siebte Plätze bringen dich nicht weiter? Angriff ist die beste Verteidigung?

Ja, absolut. Natürlich habe ich mich bis zu diesem Zeitpunkt gut verkauft. Bis dahin hätte ich nichts Besseres machen können. Dann hat es mir wie auf Glatteis das Vorderrad weggezogen. Man hat auch auf den Daten keinen groben Fehler erkannt. Ich bin auf die Vorderbremse gegangen, dadurch ist das Hinterrad ein bisschen hoch gekommen, es hat mir einen leichten Schlag versetzt, nachher ist das Vorderrad blitzartig eingeklappt. Normalerweise führt das nicht zu einem Sturz.

Wenn man in der MotoGP acht Runden lang knapp vor Márquez, Rossi, Pedrosa und Co. fährt, hat man halt keine grossen Reserven mehr, oder?

Ja, aber die Zeiten waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal im Grenzbereich. Die Bedingungen waren ein bisschen tückisch; sie waren nicht unbedingt gut. Deshalb sollten wir schauen, dass wir für 2015 in Katar für vorne einen Dual-Compound-Reifen kriegen, der links weicher ist als rechts. Damit wir auf der linken Seite nicht so in Sturzgefahr ist.

Die alten Hasen wie Rossi und Pedrosa haben abgewartet und am Schluss attackiert?

Ja. Und Márquez hat es auch gut gemacht. Er ist in der 22. und letzten Runde seine beste Zeit gefahren. Die haben am Schluss schon noch einmal attackiert, ja. Alle, die gut durch gekommen sind, haben es besser gemacht als ich.
Ich hoffe, dass wir bei den nächsten Rennen bessere Bedingungen haben. Wenn du um 22 Uhr startest, wird es halt immer kühler und kühler.

Die ganzen Diskussionen um die Open-Vorteile sind in Katar ein bisschen leiser geworden. Im Quali und im Rennen waren drei Factory-Fahrer vorne.

Ja, es hat sich im Rennen alles zurückgerückt und normalisiert.

Aleix Espargaró ist aber in diesem Jahr schon ein Dutzend Bestzeiten gefahren. Die zwei Stürze im Qualifying waren seine ersten schweren Fehler in diesem Jahr. Bei seinen bisherigen 142 Grands Prix hat anscheinend keiner gemerkt, was in dem Burschen steckt?

Ja, er hat im Quali ein bisschen Nerven gezeigt. Und im Rennen wurden die Kräfteverhältnisse ein bisschen zurechtgerückt. Die Factory-Teams konnten im Rennen ihre Stärken ausspielen.

Es hat sich herausgestellt, dass die weichen Hinterreifen im Rennen nicht eingesetzt werden können. Und 24 Liter Sprit statt 20, das bedeutet auch einiges an Zusatzgewicht, wenn überhaupt jemand die volle Ladung gebraucht hat.

Ja, es ist wichtig, dass im Rennen jene Fahrer vorne waren, die man auch vorne erwartet hat. Ich will Aleix nichts wegnehmen. Aber er hat die Open-Vorteile auch optimal ausgenützt.
Das war erst das erste Rennen. Muss man abwarten, wie sich die Situation mit den Open-Fahrern einpendelt.

Es war zu vermuten, dass Ducati mit der GP14 kein Siegermotorrad hat. Über eine Runde ist Dovizioso schnell, doch im Rennen hat er zwölf Sekunden eingebüsst, also mehr als 0,5 sec pro Runde.

Ja, Ducati hat bei der Pace im Rennen noch etwas Mühe. Aber sie sind stärker als letztes Jahr.

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