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Cal Crutchlow: «Müssen meine Ducati völlig umbauen»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow auf der Ducati GP14

Cal Crutchlow auf der Ducati GP14

Cal Crutchlow weiss inzwischen, welcher Umbau an seiner Ducati nötig wäre, um schneller fahren zu können. «Aber das geht nicht von heute auf morgen», weiss er.

Cal Crutchlow beendete die Dutch-TT auf Platz 9, er wurde von seinen Ducati-Kollegen Andrea Dovizioso (2.) und Andrea Iannone (6.) klar besiegt.

Nachher fragte sich der Brite, ob er einen Start mit Slicks riskieren hätte sollen wie der Australier Broc Parkes, der zu diesem Manöver gezwungen wurde, weil er sein Regen-Bike bei einem Sturz in der Aufwärmrunde beschädigt hatte.

«Nein, es hätte nicht funktioniert», grübelte Cal. Dann fügte er an: «Ham, es ist schwer zu sagen... Zuerst dachte ich: Es ist möglich, mit Slicks loszufahren. Aber einige Kurven waren ziemlich nass. Die letzten zwei zum Beispiel. Du hättest mit den Slicks fahren können, aber es wäre kein Vorteil gewesen, du wärst rumgerollt... Im besten Fall so schnell wie mit Regenreifen, vielleicht sogar ein bisschen langsamer. Gut, man hätte sich den Boxenstopp sparen können. Es wäre ein riesiges Gamble gewesen. Pol Espargaró und Valentino sind ja nach der Aufwärmrunde noch einmal zum Wechseln gefahren. Da wusste ich: Wir haben mit den Regenreifen die richtige Wahl getroffen.»

«Ich bin in der Besichtigungsrunde mit dem harten Regenreifen in die Startaufstellung gefahren. Dann haben wir den weichen Regenreifen montiert. Wir hätten beim harten bleiben solle, weil die Piste dafür im geeigneten Zustand war...»

Jorge Lorenzo gab nach dem Assen-GP zu, er habe im Nassen Angst gehabt, es seien ihm die Crash-Szenen im Regen-Training am Donnerstag 2013 durch den Kopf gegangen.

Hat Crutchlow schon einmal solche Angstzustände erlebt in seiner Rennkarriere? «Nein, noch nie. Mir bleibt in diesem Jahr auch nichts anderes übrig, als das Motorrad zu fahren... Obwohl das Motorrad nicht tut, was ich will und obwohl ich nicht weiss, wie es sich von einer Kurve zur nächsten verhält. Du hast keinen blassen Schimmer, was als Nächstes passiert. In der Vergangenheit wusste ich immer genau, in welcher Kurve ich auf der Hut sein musste. Ich mache jetzt keinen Witz: Ich habe Lorenzo auf der Gegengeraden überholt. Drei Kurven später bin ich genau in der Kurve auf die weisse Linie geraten, auf der er letztes Jahr seinen Highsider hatte. Vielleicht hat er danach vor lauter Schreck das Gas zugedreht. Bei mir ist das Hinterrad auf der weissen Linie jedenfalls völlig quergestanden. Das passiert halt im Racing. Lorenzo ist ein Kerl, der gern mit viel Selbstvertrauen fährt. Wenn das Vertrauen nicht vorhanden ist, fehlen auch die Resultate. Er war am Ende, als die Piste trockener wurde, wirklich schnell. Er war einfach im Nassen nicht schnell genug. Daraus mache ich ihm keinen Vorwurf. So etwas kann passieren.»

Crutchlow: «Meine Position ist falsch»

Cal Crutchlow hatte nach dem Qualifying gesagt, er würde lieber im Trockenen auf Platz 20 fahren und für die nächsten Rennen etwas lernen als im Regen mit Glück einen Spitzenplatz zu erzielen.
Hat er beim Assen-GP bei diesen gemischten Verhältnissen etwas gelernt?

«Nein. Worüber ich im Qualifying geklagt habe, das hat mich auch im Rennen behindert und gestört. Es spielt keine Rolle, auf welche Art ich das Motorrad bewege, es ändert sich nichts an den Rundenzeiten. Meine Position auf der Maschine ist falsch. Das habe ich schon wiederhole Male erklärt. Aber wir können es nicht ändern. Ich kann Ducati nicht bitten, das Motorrad so hinzustellen, wie ich es brauche und meine Sitzposition zu ändern. Es ist unerklärlich. Es geht einfach nicht von einer Minute auf die andere. Deshalb habe ich mehr Untersteuern als die anderen Ducati-Fahrer, und wir fahren die Desmosedici auf eine andere Art und Weise als die Kollegen. Auch wenn ich dieselben Linien fahren wie sie, es ändert sich nichts, ich habe trotzdem mehr Untersteuern und weniger Schräglage. Und mit Fortdauer des Rennens, wenn die Reifen nachlassen, wird es von Runde zu Runde schlimmer. Letztes Jahr war es anderes: Je länger das Rennen gedauert hat, desto schneller konnte ich fahren. Wir sind nicht schnell genug. Das steht fest. Zuerst muss es uns einmal gelungen, mit denselben Reifen wie die Werksfahrer genau so schnell fahren zu können.»

Crutchlow bleibt nicht anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Und er streut Ducati zwischendurch Rosen.

«Wir müssen mit Zuversicht zum nächsten Rennen fahren. Das Ducati-Team hat in Asen einen grossartigen Job gemacht, Dovi war auf dem Podium. Sie haben das alle völlig verdient, durch und durch. Auch mit Andrea Iannone geht Ducati in die richtige Richtung, er fährt das Bike so, wie es notwendig ist. Die Resultate sprechen für ihn. Sobald wir mein Motorrad so umgebaut haben, wie es für mich nötig ist, werde auch die die gewünschten Ergebnisse erreichen.»

Crutchlow will nicht verraten, welche Modifikation für seine GP14 nötig sein wird. «Ich gebe nicht meine intimsten Geheimnisse preis», sagt er.

Testfahrten sind nicht geplant? «Nein, ich nehme nur mit dem Rennrad am Wochenende an einem Zeitfahren auf der Insel Man teil. Da geht es 20 Minuten lang bergauf. Das wird ein Test an der anaeroben Schwelle für mich», erklärte Cal. «Sonst ist nichts geplant.»

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