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Verkehrte Welt: 80 Grad Temperatur trotz Eiseskälte

Von Ivo Schützbach
Als am Freitagmorgen um 9 Uhr auf dem TT Circuit in Assen das erste Training startete, hatte der Asphalt vier Grad Celsius. Wie sich Pirelli auf solche Extrembedingungen in der Superbike-WM einstellt.

«Das Wetter in Assen ist launischer als meine Frau», hielt der ehrenwerte Kollege Tom Hunter vor Jahren fest. Während seine liebreizende Gattin dieses Urteil nicht unbedingt verdient hat, trifft es auf das Wetter in Assen, der Hauptstadt der Provinz Drente, im Norden der Niederlande uneingeschränkt zu.

Temperaturen unter 10 Grad Celsius, eisiger Wind und immer wieder mal Regen stellen Reifen-Alleinausrüster Pirelli vor eine schwierige Aufgabe – auch Schnee haben wir in Assen Ende April schon erlitten.

Während im Autorennsport grundsätzlich die Regel gilt, dass der Reifen umso weicher sein muss, je kälter es ist, verhält es sich bei Motorrädern genau anders herum, wie Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier SPEEDWEEK.com erklärte.

«Unsere Reifen funktionieren sogar bei minus 5 Grad», versicherte der Italiener. «Wenn Rennfahrer davon reden, dass ein Reifen nicht funktioniert, dann hat das immer mit dem Grip zu tun. Was stimmt: Wenn es unter 10 Grad Asphalttemperatur hat, dann kannst du nicht mit einem weichen Reifen wie dem SC0 fahren. Er braucht die richtige Temperatur, um Grip aufzubauen. Wenn es so kalt ist wie in Assen, dann müssen wir härtere Gummimischungen verwenden. Die Unterschiede bei den Rundenzeiten sind gegenüber dem weichen Reifen auch gar nicht groß. Im Gegensatz zum weichen Reifen kommt ein Fahrer damit aber über die Renndistanz. Diese Regel gilt aber nur für den Hinterreifen. Vorne ist es so, dass du immer weicher gehst, je kälter es wird.»

Bei normalen Temperaturverhältnissen zwischen 20 und 35 Grad Außentemperatur werden die Reifen auf 100 bis 110 Grad Celsius vorgeheizt. Ist es so kalt wie in Assen, wird der Gummi nur auf zirka 80 Grad erhitzt. «Bereits wenn du das erste Mal die Gerade hinunterfährst, verliert der Reifen viel Temperatur», erklärte Barbier. «Es würde nichts nutzen, ihn so stark vorzuheizen. Das hängt mit dem Luftdruck zusammen. Die Temperatur und der Druck müssen zusammenpassen. Wenn der Druck bei 110 Grad stimmt, dann hast du zu wenig Luft im Reifen, wenn er auf 80 Grad herunterkühlt. Wenn du mit 80 Grad beginnst, kann der Reifen diese Temperatur halten, der Druck stimmt und die Performance ist optimal.»

Wie ist es möglich, dass der Reifen trotz 5 Grad Außentemperatur und eiskaltem Wind bei 290 km/h eine Temperatur von 70 oder 80 Grad behält? Barbier: «Dafür müssen sie richtig vorgeheizt werden – mindestens 45 Minuten, maximal eine Stunde. Die Wärme muss den gesamten Reifen durchdringen und auch die Luft im Reifen muss diese Temperatur haben. Dafür braucht es qualitativ hochwertige Reifenwärmer. Die heiße Luft sorgt dafür, dass der Reifen seine Temperatur behält.»

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