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Pedercini Kawasaki: Das Kartenhaus brach zusammen

Von Ivo Schützbach
Lucio Pedercini (li.) mit Jordi Torres

Lucio Pedercini (li.) mit Jordi Torres

Der Traditionsrennstall Pedercini Kawasaki hatte für die Superbike-WM 2020 und ihre Unterkategorien hochtrabende Pläne. «Jetzt müssen wir wieder bei null beginnen», jammert Teamchef Lucio Pedercini.

Die Bombe platze kurz vor Weihnachten: Teamchef Lucio Pedercini erfuhr vom seinem letztjährigen Hauptsponsor Global Service Solutions, dass es keine weitere Zusammenarbeit gibt.

Dabei hatte man gemeinsam hochtrabende Pläne. Um vier Millionen Euro wollte GSS Pedercini einen protzigen neuen Teamstandort bauen, in den WM-Klassen Supersport 300, Superport und Superbike sollten insgesamt sechs Fahrer an den Start geschickt werden. Damit wäre Pedercini zum größten Team im SBK-Fahrerlager geworden.

«Dann brach das ganze Kartenhaus zusammen», erzählte Pedercini SPEEDWEEK.com im Fahrerlager des Jerez Circuits. «Bis zum Saisonende waren der GSS-Chef und ich wie Brüder – ich weiß nicht, was dann passiert ist.»

Der Auftritt in der Supersport-300-WM wurde gestrichen, David Salom, mit dessen Team Pedercini eine Kooperation eingegangen war, engagiert sich stattdessen im Superbike-Team des Italieners. «Wir möchten zum Saisonstart mit einem Superbike dabei sein», unterstrich Lucio.

Vom Tisch ist auch das Supersport-WM-Team, für das ursprünglich Ayrton Badovini und Kyle Smith verpflichtet wurden. Vorstellbar ist, dass GSS ein eigenes Team an den Start schickt und die beiden Plätze von Pedercini übernimmt.

Der unter Vertrag stehende Superbike-Pilot Lorenzo Savadori hat sich inzwischen zu Aprilia abgeseilt und wird dort MotoGP-Testfahrer. Ob Jordi Torres eine zweite Saison für Pedercini fährt, ist unklar.

«Jordi ist unsicher wegen des Materials», erläuterte Pedercini. «Ich halte das aber für eine Ausrede. Er kennt das Team und unser Material. Es stimmt, dass uns einige der neuesten Teile fehlen und jetzt sind wir auch sehr spät dran. Wir müssen mit allem bei null beginnen. Selbst wenn ich die Teile heute bestelle, werden wir kaum alle vor Phillip Island bekommen. Ich rede mit neuen Partnern – jetzt bin ich aber vorsichtig und warte auf die Unterschriften auf den Verträgen.»

Der 47-Jährige spricht mit Provec, der spanischen Firma hinter dem Kawasaki-Werksteam, über die Lieferung von ZX-10RR Modelljahrgang 2020. Ob das ausreichend ist, um Torres zu überzeugen, bleibt abzuwarten. «Vielleicht zieht er es auch vor, MotoE oder Spanische Meisterschaft zu fahren – obwohl wir in Laguna Seca per Handschlag ein Abkommen trafen.»

Pedercini hat seine Fühler vorsichtshalber nach anderen Fahrern ausgestreckt. «Im Moment kann ich nicht versprechen, dass wir ein 2020-Bike haben werden», hob der Italiener hervor. «Es ist nicht unsere Schuld, dass wir in diese Situation gerutscht sind. Wir setzen alles daran, dass wir spätestens ab dem Europa-Auftakt in Jerez die neuen Maschinen haben. Ich kann aber nicht versprechen, dass wir die Bikes bereits für Phillip Island haben, das ist momentan mein größtes Problem.»

Von den letztjährigen Superbike-WM-Piloten ist derzeit nur ein Fahrer arbeitslos, der konstant in die Top-10 fahren kann: Sandro Cortese.

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