Ducati zittert: Fährt Alvaro Bautista weiter?

Bald offiziell: Michael van der Mark geht zu Yamaha

Von Ivo Schützbach
Nach sechs Jahren gehen Honda und Michael van der Mark getrennte Wege. Nachdem die Verhandlungen des Niederländers mit Ducati gescheitert sind, wird er die Superbike-WM 2017 für das Yamaha-Werksteam bestreiten.

Mit Ten Kate Honda gewann Michael van der Mark die Superstock-600-EM 2012 und wurde zwei Jahre später Supersport-Weltmeister. In seinen bisher 44 Superbike-WM-Läufen seit Februar 2015 fuhr er achtmal aufs Podium und holte eine Pole-Position (Thailand 2016).

Bis Ende Juli hatten Honda und van der Mark die Möglichkeit, den bestehenden Vertrag für 2017 zu verlängern. Inzwischen ist klar: Nächstes Jahr wird Stefan Bradl an der Seite von Nicky Hayden auf der CBR1000RR sitzen, van der Mark wandert nach sechs Honda-Jahren zu Erzgegner Yamaha ab.

«Er ist das sechste Jahr bei uns, das ist ein langer Zeitraum», sagt Honda-Teammanager Ronald ten Kate über den 23-Jährigen. «Ab einem gewissen Zeitpunkt will sich ein Fahrer vielleicht in einem anderen Team umsehen, sich eine andere Position suchen, einen anderen Weg gehen. Man sagt, es braucht immer zwei Menschen, um sich zu verheddern. Außerdem: Es müssen immer beide Parteien völlig zufrieden sein, wenn man ein Agreement vereinbart. Wenn das nicht mehr klappt, muss man sich weiter bewegen und anders orientieren.»

Was der Niederländer nicht sagt: Alle bei Honda gingen davon aus, dass der Youngster MotoGP-Oldie Nicky Hayden deutlicher im Griff haben würde. Doch nach 18 von 26 WM-Läufen hat van der Mark nur zwölf Punkte mehr auf dem Konto als der Amerikaner, sie sind WM-Fünfter und -Sechster. Hayden gewann im Regen von Sepang in seinem zwölften Superbike-Rennen, van der Mark ist nach 44 noch sieglos.

Also angelte sich Honda für 2017 den ehemaligen Moto2-Weltmeister Stefan Bradl. Er soll Hayden dabei helfen, die neue Honda CBR1000RR Fireblade siegfähig zu machen, sie wird Anfang Oktober auf der Motorradmesse Intermot in Köln vorgestellt.

Van der Mark genießt bei Honda nicht den Ruf ein großer Entwickler zu sein, das ist auch seinen erst 23 Jahren und seiner wenigen Erfahrung mit hubraumstarken Motorrädern geschuldet. Bradl (26) hingegen kann auf fünf Jahre MotoGP zurückblicken und hat Prototypen-Erfahrung mit Honda, Yamaha und Aprilia.

Nur Ducati und Yamaha kamen in Frage

Offiziell bestätigt ist es nicht, aber van der Mark wird 2017 an der Seite von Suzuka-Sieger Alex Lowes für das Yamaha-Werksteam Superbike-WM fahren.

Der Niederländer hat auch mit dem Ducati-Werksteam verhandelt, dort sehen wir nächstes Jahr aber das Duo Chaz Davies und Marco Melandri.

Für van der Mark kamen nur diese beiden Hersteller in Frage, da er unbedingt eine MotoGP-Option in seinem Vertrag haben möchte. «Er soll 2017 zumindest in MotoGP testen, damit wir sehen, ob das etwas für die Zukunft ist», hielt sein Manager Laurens Klein-Koerkamp im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest.

Für Yamaha ist der Mann aus Gouda ein guter Fang. Van der Mark gilt als der schnellste Youngster in der Superbike-WM. Auch der Speed von Alex Lowes (25) ist unbestritten, doch der Engländer leistet sich viele Fehler.

2016 war Lowes zu Saisonbeginn verletzt, Guintoli fuhr nach seinem Sturz in Imola Ende April kein Rennen mehr. Als er damals von der neuen R1 katapultiert wurde, als Ursache wurden Elektronikprobleme kolportiert, war der Franzose WM-Achter.

Zeit rennt davon

Guintoli ist konstant und solide wie kaum ein anderer Fahrer. Doch mit 34 Jahren läuft ihm die Zeit davon, will er in der Titelvergabe noch einmal ein Wort mitreden. Die Yamaha hat sich nicht als die erwartete Superwaffe herausgestellt.

Bei Yamaha ist zu hören, dass sie von den diesjährigen Ergebnissen enttäuscht sind – drei fünfte Plätze sind die Highlights. Zumindest eine Teilschuld wird Partner Crescent zugeschoben. Der gemeinsame Vertrag läuft über drei Jahre bis inklusive 2018, mit Option auf ein viertes Jahr. Zukünftig soll es mehr Unterstützung von Yamaha Japan geben. «Sie wird größer und größer. Wir alle sind davon überzeugt, dass wir nur dann die Resultate erreichen, die in diesem Motorrad stecken, wenn wir zusammenarbeiten», kündige Rennchef Andrea Dosoli Mitte Juni an.

Guintoli wird davon nichts mehr haben. Er steht seit langem mit Aprilia in Kontakt, 2014 wurden sie gemeinsam Weltmeister. Der Hersteller aus Noale feilt an einem Vertrag mit dem britischen Milwaukee-Team, um 2017 mit mehr Werksengagement wieder eine gewichtigere Rolle zu spielen, als dies 2015 der Fall war und 2016 ist.

Guintoli ist nicht nur ein Liebkind von Aprilia, auch Milwaukee-Teamchef Shaun Muir hält große Stücke auf ihn.

Scheitert der Deal zwischen Aprilia, Milwaukee und Guintoli, bleibt dem 9-fachen Laufsieger nur die Rückkehr in die Britische Meisterschaft – oder der Rücktritt.

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