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Das übermenschliche Phänomen «Chad Reed»

Kolumne von Thoralf Abgarjan
Chad Reed ist ein Phänomen

Chad Reed ist ein Phänomen

Der Australier hat in seinem Sport viele Höhen und Tiefen erlebt und sagt selber, dass er sich darüber wundert, noch am Leben zu sein.

Im Siegerinterview von Atlanta kam unter der gewohnten Coolness des Australiers auch ein wenig Sentimentalität zum Vorschein: «Dass ich das noch einmal erleben darf!»

Der 32-jährige Supercross-Veteran zeigte schon im letzten Jahr, dass er noch nicht auf das Abstellgleis gehört, als er zur Überraschung der gesamten Szene in Anaheim gewann.

Eine Woche später in San Diego brach sich «Reedy» beinahe das Genick, wollte das aber nicht wahrhaben und plante, mit gebrochenem Wirbel und Schulterblatt weiterzufahren - aber das klappte natürlich nicht.

Legendär war auch sein Abflug bei den Outdoors in Millville 2011, als er beim Absprung zu einem langen Table per Highsider vom Motorrad katapultiert wurde und die gesamte Flugphase - über geschätzte 30 Meter - ohne sein Bike absolvierte, am Boden aufschlug, sich kurz orientierte, wo er eigentlich gelandet war, sein Motorrad suchte und weiterfuhr, als wäre nichts gewesen. Jeder, der diesen Crash gesehen hatte, musste sich fragen, wie es möglich ist, dass ein menschlicher Körper einen solchen Aufprall am Boden unbeschadet übersteht.

Chad Reed ist ein Phänomen. 2002 Lites-Ostküstenmeister, 2004 und 2008 Supercross-Weltmeister, 2009 Sieger des Monster Energy Cups, 2009 Sieger der AMA Nationals. Dazu kommen Erfolge bei der australischen SX-Meisterschaft und den X-Games. Nicht zu vergessen: Sein Ausflug in die WM in das Kawasaki-Werksteam von Jan De Groot im Jahre 2001, der ihm hinter Mickaël Pichon den Vize-WM-Titel einbrachte. 

«Reedy» ist ein ganz Großer des Sports. Zweifelsohne ist er auch ein Verrückter im positiven Sinne. Was ihn so besonders macht, ist sein eiserner Wille. Als sich seine Karriere dem Ende zu neigen drohte, bekam er keinen Platz mehr in den etablierten Werksteams. Chad Reed wollte das nicht hinnehmen und gründete kurzerhand sein eigenes Team «TwoTwo Motorsports». Eigentlich ist er Privatfahrer, aber diese Bezeichnung wäre für ihn nicht zutreffend, weil er im Gegensatz zu den «privateers» sein Team von Anfang an sehr professionell aufgezogen hat, indem er sich selbst auf Sponsorensuche begab und in den schweren Zeiten der Finanzkrise mit «Discount Tire» einen Teamsponsor engagieren konnte. Nun holt ausgerechnet er für Kawasaki den ersten Saisonerfolg 2015, von dem die Nachfolger von Ryan Villopoto im grünen Werksteam im Moment nur träumen können. Mit Josh Grant hat er 2015 sogar einen weiteren Top-Fahrer für sein Team engagiert.

Durch seine Teamgründung wurde er auch zur Vorbildfigur für andere Fahrer in ähnlicher Lage: Das WM-Team von David Philippaerts «DP19» ist nach ähnlichem Muster gestrickt.

Der Sieg in Atlanta war eine stolze Leistung! Der Triumph war hochverdient und nötigte auch seinen Gegnern, allen voran Ryan Dungey, großen Respekt ab.

Wie die gesamte Karriere des Chad Reed, so war auch die bisherige Saison 2015 eine Achterbahnfahrt, in der er aber auch menschliche Größe bewies: Nachdem der Australier beim Rennen in Anaheim-2 Trey Canard im Affekt vom Bike geholt hatte und dafür disqualifiziert worden ist, entschuldigte er sich hinterher brav bei Canard.

Interessant dabei ist: Richtig böse kann man «Reedy» irgendwie nicht sein. Gut, dass es solche charakterstarken Typen noch gibt.

Der Crash von Chad Reed in Millville 2011:

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