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MotoGPKolumne
Wer war der beste MotoGP-Pilot der Saison 2022?
Champion Pecco Bagnaia? Der tapfere Fabio Quartararo auf Yamaha? Überraschungsmann Aleix Espargaró? Oder doch ein anderer? SPEEDWEEK.com-Kolumnist Michael Scott ist auf der Suche nach dem besten Fahrer des Jahres.
Im Artikel erwähnt




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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Das MotoGP-Feld 2022 kurz nach dem Start im Finale von ValenciaDas MotoGP-Feld 2022 kurz nach dem Start im Finale von ValenciaFoto: F.Glänzel
Das MotoGP-Feld 2022 kurz nach dem Start im Finale von Valencia© F.Glänzel
Ein Cliffhanger, Ausgang offen. Ein Titel, der erst im letzten Rennen entschieden wird. Das entspricht nicht dem üblichen Drehbuch. Tatsächlich war das in der "premier class" in mehr als 70 Jahren GP-Geschichte nur 19 Mal der Fall. Und nur einmal beendeten zwei Titelrivalen die Saison punktegleich.
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Das war 1967, MV Agusta gegen Honda, Giacomo Agostini gegen Mike Hailwood. Mit dem besseren Ende für Ago, denn beide hielten zwar bei fünf Siegen, aber der Italiener hatte drei zweite Plätze zu Buche stehen – Mike dagegen nur deren zwei. Zufälligerweise endete im selben Jahr auch die 250er-WM mit Punktegleichstand zwischen Hailwood and Phil Read, wobei sich Mike aufgrund der höheren Anzahl an Siegen zum Weltmeister krönte. Ist es am Ende aber immer der beste Fahrer, der den Titel gewinnt? Ist die Weltmeisterschaft mehr als ein manchmal zynisches Spiel von Prozentanteilen, das die Zuverlässigkeit genauso belohnt wie den Speed? Und das Glück, auf dem schnellsten Motorrad zu sitzen? In den vergangenen drei Jahrzehnten hatte ich die (nicht selbst auserkorene) Aufgabe, die jeweils zehn besten Fahrer des Jahres auszuwählen, um sie dann im Jahrbuch für besonders treue Fans zu verewigen. Es ist in gewisser Hinsicht ein Privileg, aber es lauern auch Fallen. Und man sollte dem nicht viel mehr Bedeutung zumessen als der Wirtshaus-Expertise, selbst wenn es wichtiger aussieht.
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Manchmal ist es einfach. Manchmal ist quälend, wenn man weiß, dass meine Schreibtisch-Ansichten Fahrer verärgern könnten, die in einigen Bereichen im Vergleich zu ihren Rivalen zu kurz kommen (oder nicht), die aber immer noch tausend Mal besser, mutiger, konkurrenzfähiger und engagierter sind, als ich es in meiner journalistischen Tätigkeit je sein könnte.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Pecco Bagnaia: Fünf Nuller und dennoch Champion
Dieses Jahr ist ein hartes Jahr. Über die Weltmeisterschaft entschieden mehr die Fehler als das solide Punktesammeln – eine Technik, die eigentlich zuverlässig Titel gewinnt. Und so kürte sich Pecco Bagnaia in Valencia nach einer rekordverdächtigen Aufholjagd zum MotoGP-Champion 2022. Mit der wundersamen Ducati Desmosedici GP22 saß er auf dem klar überlegenen Motorrad und die größte Herausforderung bestand nicht etwa darin, die Yamaha des Titelverteidigers zu schlagen, sondern eine ganze Reihe anderer ausgezeichneter Fahrer auf demselben Bike aus Borgo Panigale. Oder dessen Vorgänger-Version, die so ziemlich genauso gut war.
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Hat ihm Enea Bastianini geholfen? Hielt sich die "Bestia" auf der GP21 in den Gresini-Farben im Kampf um den Sieg zweimal (Misano und Malaysia) zurück? Wir werden nie erfahren, ob er seinen Markenkollegen wirklich nicht überholen konnte, oder ob er sich zu Gunsten des Werksfahrers bewusst vorsichtig verhielt. Etwas, um das er sich in Le Mans und Aragón nicht gekümmert hat. Die Underdogs gegen die Ducati-Armada Fabio Quartararo konnte nicht einmal in seinen kühnsten Träumen auf die Schützenhilfe seiner Yamaha-Kollegen zählen. Das gesamte Jahr hindurch quetschte er aus der enttäuschenden 2022er-M1 mehr Potenzial heraus als jeder andere. Er lag meilenweit vor den anderen Yamaha-Piloten, auch wenn einer davon der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister Dovizioso und ein anderer Morbidelli war, der den Franzosen 2020 in der WM noch hinter sich gelassen hatte. "Dovi" fuhr die Saison wegen ausbleibender Ergebnisse und mangelndem Potenzial nicht einmal zu Ende. Dann gab es noch einen bemerkenswerten Aleix Espargaró auf Aprilia. Nach überraschend starkem Beginn minderten allerdings ein Fehler des Fahrers (zu früher Jubel über den vermeintlichen Podestplatz beim Catalunya-GP), ein Fehler von Quartararo (Kollision in Assen) und ein Fehler des Teams, als ein Mapping-Malheur in Motegi zu null Punkten führte, die Chancen auf den WM-Traum. Das waren mehr als 40 verlorene Punkte, wobei der Spanier mit gerade einmal 46 Punkten Rückstand nach Valencia kam. Ausgerechnet beim Finale sorgte dann allerdings ein technischer Defekt für den einzigen Ausfall der Saison – und der dritte WM-Rang ging an Bastianini.
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Wer also war nun der beste Fahrer? Ich bin geneigt zu sagen, dass es keiner von ihnen ist. Mit Sicherheit ist es bewundernswerter, wenn Ergebnisse erzielt werden, die das Potenzial des Motorrads übersteigen. Jeder ist doch auf der Seite des Underdogs, nicht wahr? Es gab aber noch einen anderen Fahrer, der in weniger Rennen noch mehr herausholte als Fabio – auf einem Motorrad, das für alle anderen Fahrer genauso wenig konkurrenzfähig ist. Marc Márquez ist zurück
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Die Rede ist natürlich von Marc Márquez, dessen überragende Fähigkeiten seit seinem Comeback – mit einem wieder in Position gerückten Oberarmknochen – Ergebnisse ermöglichten, die weit über jedem anderen Honda-Piloten lagen. Zwei davon – Alex Márquez und Pol Espargaró – kommen gemeinsam immerhin auf drei WM-Titel. In den Übersee-Rennen fuhr Marc zunächst in Japan erstmals seit 1071 Tagen wieder auf die Pole-Position. Dann beendete er Hondas Durststrecke mit dem ersten Podestplatz seit Pols drittem Rang beim Saisonauftakt in Katar und verpasste gleichzeitig den Sieg in Australien nur denkbar knapp. Total sammelte er in vier Rennen 53 Punkte. Bei Pecco waren es im selben Zeitraum 57, bei Espargaró 18 und bei Quartararo gar nur 16. Es wird also schwierig, nicht Márquez an die Spitze der Liste zu setzen. Und Bagnaia vor Quartararo? Hmm... Ich bin gespannt, was die Leser darüber denken. Antworten aber bitte auf dem Postweg. Ich bin nicht auf Twitter.
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MotoGP-WM-Endstand (nach 20 Rennen): 1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2. Konstrukteurs-WM: 1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155. Team-WM: 1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.
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