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Langsam dämmert Philipp Öttl, was er erreicht hat
«Ein GP-Sieg ist das Ergebnis von 40 Minuten und die WM-Medaille von einem ganzen Jahr. Für mich hat beides einen extrem hohen Stellenwert», sagt Philipp Öttl über seine beiden größten Karriereerfolge.
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Nach Jörg Teuchert (Weltmeister 2000 und WM-Dritter 2001) und Sandro Cortese (Weltmeister 2018) eroberte Philipp Öttl als erst dritter Deutscher eine Medaille in der Supersport-Weltmeisterschaft. Mit den Rängen 2 und 5 beim Saisonfinale in Estoril konnte der 24-Jährige einen 15-Punkte-Rückstand auf den am Fuß gehandicapten Franzosen Jules Cluzel in einen Zwei-Punkte Vorsprung umwandeln. Montagnachmittag um 14.20 Uhr flog der Bayer von Lissabon nach München, am Abend war er zuhause im Salzburgerland bei der Freundin. Inzwischen hatte Öttl drei Tage Zeit, den Erfolg sacken zu lassen.
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"Ich habe mich sehr gefreut, das war unser Ziel", erzählte Philipp SPEEDWEEK.com. "Es war aber auch schwierig zu erreichen, am Freitag habe ich nicht ganz so damit gerechnet, weil Cluzel echt stark war und wir nicht – und De Rosa auf Platz 1 stand. Der Freitag war nicht optimal. Ich habe mich dann entschieden, dass ich am Samstag mein Rennen fahr und ganz entspannt bin. Diese Einstellung hat mich das ganze Jahr aufs Podest gebracht, ich habe darauf vertraut, dass das so funktioniert. Und das hat richtig gut funktioniert. In FP3 waren wir gut dabei, im Qualifying auch, das hat alles gepasst. Wenn du dann die Medaille umhängen hast, ist das etwas Besonderes." Seit 2012 fährt Öttl in einer Motorrad-Weltmeisterschaft, das bis dieses Jahr beste Gesamtergebnis eroberte er 2017 als Zehnter in der Moto3-Klasse auf KTM. "Ich wusste vor diesem Jahr nicht, wie gut es in der Supersport-WM laufen würden", meinte der Fahrer aus dem Team Puccetti Kawasaki. "Letztes Jahr in der Moto2-WM war sehr schlecht, der Traum war, vielleicht mal aufs Podest zu fahren. Dass ich in meinem ersten Jahr gleich unter den Top-3 der WM bin, konnte ich am Anfang des Jahres nicht einschätzen. Dann fuhren wir fünf Monate lang keine Rennen und ich habe geschaut, dass ich mich gut vorbereite. Dass ich daran anknüpfen kann, wo ich leistungsmäßig in Phillip Island aufgehört habe. Das war ein gutes Rennen, in Jerez und in den Rennen danach war ich aber auf einem höheren Level, als in Australien." Viermal brauste Öttl in den 15 Rennen 2020 aufs Podest: Als Dritter in Jerez, Aragon und Barcelona sowie als Zweiter in Estoril. Seinen einzigen Grand Prix gewann er 2018 in der Moto3-Klasse in Jerez.
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"Wenn das mit Corona nicht wäre, dann wäre mein dritter Platz in der Weltmeisterschaft mehr aufgefallen", glaubt der Süddeutsche. "Alle haben sich gefreut, der Erfolg wurde sehr positiv aufgenommen. Ich muss aber schon sagen, dass ein Grand-Prix-Sieg ein anderes Level ist. Wenn ich Superbike-Weltmeister würde, dann würde wahrscheinlich auch das Aktuelle Sportstudio anrufen, weil der Stellenwert höher ist, als der der Supersport-WM. Ein GP-Sieg ist das Ergebnis von 40 Minuten und die WM-Medaille von einem ganzen Jahr. Für mich hat beides einen extrem hohen Stellenwert. Den Moto3-Sieg habe ich damals im eigenen privaten Team erobert, mit dem ich seit IDM-Zeiten gearbeitet habe. Das machte viel aus. Alle unsere Sponsoren waren damals da, auch die kleinen. Was ich dieses Jahr mit Kawasaki erlebt habe, war aber auch sehr emotional. Drum sind diese beiden Erfolge ziemlich gleich auf für mich."
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