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Dakar: Matthias Walkner (KTM/2.) schreibt Geschichte

Von Andreas Gemeinhardt
KTM-Werkspilot Matthias Walkner wurde für seine großartige Leistung mit dem zweiten Gesamtrang belohnt und beendet damit die härteste Rallye der Welt als erster Österreicher auf dem Podium.

Der Salzburger Matthias Walkner hat in Südamerika ein Stück österreichische Rennsportgeschichte geschrieben. Der 30-jährige KTM-Pilot aus Kuchl beendet die Rallye Dakar als Gesamt-Zweiter der Motorradwertung. Nach zwei Wochen, einem Etappensieg und insgesamt fast 9000 extrem harten Rallye-Kilometern musste sich Walkner nur dem Briten Sam Sunderland geschlagen geben.

Die beiden Mannschaftskollegen sorgen damit für einen Doppelsieg des Red Bull KTM Rallye Factory Racing Teams. Der drittplatzierte Spanier Gerard Farres Guell pilotierte ebenfalls eine KTM und macht den Dreifachsieg der österreichischen Motorradmarke komplett. Damit setzt sich eine dominante Tradition fort, denn seit 2001 hat KTM ununterbrochen die Motorradwertung der Rallye Dakar gewonnen.

Für Walkner war es der dritte Anlauf. Bei seinem Debüt im Jahr 2015 sorgte er zwar gleich mit einem Etappensieg für Aufsehen, doch wenige Tage später musste er sich einer Lebensmittel-Vergiftung geschlagen geben. Im vergangenen Jahr schied Walkner nach einem schweren Sturz mit einem offenen Oberschenkelbruch vorzeitig aus. Der MX3-Weltmeister (2012) und Cross Country Rallye-Weltmeister (2015) brauchte danach mehr als ein halbes Jahr, um wieder Motorrad fahren zu können und war erst kurz vor der Rallye Dakar wieder völlig fit.

Am Ende der letzten Sonderprüfung, als ihm der zweite Platz nicht mehr zu nehmen war, machte sich Matthias Walkner mit sehr viel Emotion noch einmal bewusst, dass sein Weg zurück in die Weltspitze länger war, als die fast 9000 Kilometer der Rallye Dakar 2017: «Nach zwei Mal ‚Game Over’ ist es endlich vollbracht!», freute er sich. «Nach dem Oberschenkelbruch letztes Jahr war es sechs Monate lang wirklich richtig zach. Dieser Moment jetzt gibt mir so viel zurück. Dass ich jetzt wirklich auf dem Podium stehe, das ist unbeschreiblich. Ja, jetzt ist es geschafft!»

Einer der ersten Gratulanten war Walkners Mentor Heinz Kinigadner. Der zweifache Motocross-Weltmeister hat auf KTM zahlreiche Dakar-Etappen gewonnen und hat Matthias Walkners Weg in den Rallyesport begleitet: «Mich freut das ganz besonders für den Matthias. Man muss bedenken, er hat vor nicht einmal drei Jahren erst mit dem Rallyesport begonnen. Dass er die Dakar jetzt gleich auf dem zweiten Platz beendet, das ist noch keinem Motorradpiloten aus Österreich gelungen. Das ist natürlich riesig und ich gratuliere ihm und dem ganzen Team sehr! Unsere ganze KTM-Mannschaft hat einen Top-Job gemacht.»

Das Red Bull KTM Rally Factory Racing Team hatte bei der diesjährigen Rallye Dakar auch sehr viele Tiefen zu überwinden, betont Kinigadner. Vor allem, als sich der favorisierte Vorjahressieger Toby Price schwer verletzt hatte.

«Als Toby Price etwa zur Halbzeit der Rallye mit einem Oberschenkelbruch ausgefallen ist, da mussten Sam Sunderland und Matthias Walkner die Verantwortung übernehmen. Sie haben das mit Bravour gemacht! Nach Tobys Ausfall war zuerst Matthias auf dem Weg zur Gesamtführung. Doch leider hatte er dann an einem ultraschwierigen Tag Navigationsprobleme, das hat ihn 30 Minuten gekostet. Diese halbe Stunde konnte er nicht mehr aufholen. Und da hat Sam Sunderland die Führung übernommen, ist sehr clever gefahren und hat verdient gewonnen.»

Der Doppelsieg bedeutet für die beiden Red Bull Rallye KTM-Werkspiloten auch eine doppelte Premiere. Denn sowohl Sam Sunderland als auch Matthias Walkner haben zuvor noch nie das Ziel der Rallye Dakar erreicht. Für Sunderland klappte es nun im vierten Versuch, für Walkner schon im dritten Anlauf.

Dakar 2017, Gesamtstand nach Etappe 12
Pos Fahrer (Nat.) Motorrad Zeit Diff
1 S.Sunderland(GBR) KTM 32:06:22
2 M.Walkner(AUT) KTM 32:38:22 00:32:00
3 G.FarresGuell(ESP) KTM 32:42:02 00:35:40
4 A. VanBeveren(FRA) Yamaha 32:42:50 00:36:28
5 J.BarredaBort(ESP) Honda 32:49:30 00:43:08
6 P.Goncalves(PRT) Honda 32:58:51 00:52:29
7 Pa.Renet(FRA) Husqvarna 33:03:57 00:57:35
8 F.Caimi(ARG) Honda 33:48:40 01:42:18
9 H.Rodrigues(PRT) Yamaha 34:09:28 02:03:06
10 J.Rodrigues(PRT) Hero 34:25:59 02:19:37
11 Jc.Salvatierra(BOL) KTM 34:29:15 02:22:53
12 O.Klymciw(CZE) Husqvarna 34:29:52 02:23:30
13 J.PedreroG (ESP) Sherco 34:39:08 02:32:46
14 M.Metge(FRA) Honda 34:44:54 02:38:32
15 Dm.Duplessis(ARG) KTM 35:07:26 03:01:04
16 L.Sanz(ESP) KTM 35:08:16 03:01:54
17 E.Gyenes(ROU) KTM 35:54:58 03:48:36
18 T.Smith(AUS) KTM 35:59:47 03:53:25
19 D.OliverasC (ESP) KTM 36:06:19 03:59:57
20 M.Patrao (PRT) KTM 36:10:52 04:04:30
21 C.EspanaM (AND) KTM 36:16:48 04:10:26
22 A.Metge(FRA) Sherco 36:25:31 04:19:09
23 A.GimenoG (ESP) KTM 36:45:37 04:39:15
24 D.NosigliaJ (BOL) Honda 36:59:55 04:53:33
25 S.Svitko(SVK) KTM 37:24:12 05:17:50


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