Ein Hund in Paris

Von Peter Hesseler
Kamui Kobayashi überzeugte sein Sauber-Team.

Kamui Kobayashi überzeugte sein Sauber-Team.

Das etwas andere Interview mit Kamui Kobayashi, für das wir seinem Team BMW-Sauber danken dürfen.

[*Person Kamui Kobayashi*] wurde in Tokio mit der ehrenvollen Botschafter-Aufgabe als internationaler »Sports Tourism Master» für sein Land betraut. Die Auszeichnung erfolgte durch die «Japan Tourism Agency» die zum Ministerium für Land, Infrastruktur, Transport und Tourismus gehört. Der BMW-Sauber-Pilot freut sich indes auf sein Heimrennen, den Grossen Preis von Japan am 10. Oktober in Suzuka.
Sein Team BMW-Sauber befragte seinen Piloten einmal anders. Hier das in Teilen komödiantische Ergebnis.

Was bedeutet Ihnen Ihr Heimrennen?
Kobayashi: «Es bedeutet mir viel, jetzt in Japan ein Formel-1-Rennen zu fahren. Einen Vorgeschmack habe ich bekommen, als ich im vergangenen Jahr am Freitag im Training für Timo Glock bei Toyota eingesprungen bin. Das war damals sehr kurzfrisitg, aber in diesem Jahr kommen viele Fans. Zwischen den Kurven zwei und drei gibt es eine Art Kamui-Kobayashi-Fanblock mit über 2000 Sitzplätzen, und die sind schon eine ganze Weile ausverkauft. Ich habe selbst auch ein paar Tickets für Freunde gekauft und hoffe, dass sie viel Spass haben.»

Welche Erwartungen haben Sie an das Rennen in Suzuka?
Kobayashi: «In Singapur war ich nach dem guten Qualifying natürlich sehr enttäuscht, wie das Rennen für mich ausgegangen ist. Ich hoffe, in Suzuka haben wir Samstag und Sonntag Grund, uns zu freuen. Wir denken alle, dass die Strecke unserem Auto recht gut liegen sollte.»

Wann war Ihr letztes Rennen in Japan?
«Ich bin überhaupt nicht viele Rennen in Japan gefahren, und der letzte Start dort ist lange her. Das war 2003 mit der Formel Toyota auf einer verkürzten Strecke in Suzuka, wir sind nicht auf dem Grand-Prix-Kurs gefahren. Damals war ich 17 Jahre alt.»

Worin unterscheidet sich der japanische vom europäischen Rennsport?
Kobayashi: «Der Unterschied ist gewaltig, und ich denke, das hängt damit zusammen, dass der Motorsport in Europa so eine grosse Tradition hat. Es gibt viele kleine Rennserien, in denen sich Fahrer entwickeln können. Jeder, der einmal einen Formel-1-Grand-Prix in Japan besucht hat, weiss, mit wie viel Enthusiasmus und Leidenschaft die Leute dabei sind. Aber es ist auch war, dass es für Japaner nicht ganz einfach ist, die Formel 1 kontinuierlich zu verfolgen, denn die Europa-Rennen werden relativ spät abends übertragen.»

Hatten Sie jemals Heimweh?
Kobayashi: «Nein. Es war natürlich komisch, als ich nach Europa kam, zuerst nach Vicenza in Italien, und noch nicht einmal Englisch konnte. Alles war komplett fremd. Aber das war auch sehr lustig!»

Aber haben Sie nie Ihre Eltern oder Ihre jüngere Schwester vermisst?
Kobayashi: «Das ist anscheinend für Europäer sehr schwer zu verstehen, aber für Japaner ist es nicht so ungewöhnlich, die Familie zu verlassen und irgendwo anders zu arbeiten. Ich habe meine Eltern meistens noch nicht einmal getroffen, wenn ich in Japan zu tun hatte. Ich war in der Regel in Tokio, und sie leben in Amagasaki. Das ist bei Osaka, also weit weg. Ich bin einfach gern, wo es schön ist. Welches Land das ist, spielt keine so grosse Rolle.»

Sie haben einen Hund. Wie überlebt der, wenn Sie dauernd unterwegs sind?
Kobayashi: «Ja, ich habe einen Hund. Alfred ist ein Yorkshire Terrier und sehr niedlich! Er wohnt bei einer Freundin in Paris, aber ich sehe ihn so oft ich kann.»

War es ein Kindheitstraum, Formel-1-Rennfahrer zu werden?
Kobayashi: «Nein, niemals. Ich wollte eigentlich ganz gern Komödiant werden – viele gute japanische Komödianten kommen aus Amagasaki, es ist bekannt dafür. Aber ich fand, ich hatte nicht genug Talent.»

Haben Ihre Eltern Ihre Motorsportkarriere gefördert?
Kobayashi: «Meine Eltern interessieren sich überhaupt nicht für Rennsport. Sie haben bis heute nicht einmal ein Auto. Ich habe für mich zwei Mal ein Auto erstanden, und mein Vater hat es jedes Mal weiterverkauft. Er betreibt einen Sushi-Lieferservice in Amagasaki. Wenn ich im Kart nicht schnell gewesen wäre, hätte ich wohl Sushi-Koch werden müssen. Aber ich hasse rohen Fisch.»

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