Querfahrer: Brad Binder (9.) musste ganz zart bremsen

Siehe Überschrift: Spätbremser Brad Binder
Wenn man – mit viel Mühe – für das KTM-Werksteam das Positive aus dem Rennen in der Toscana herausklauben könnte: für einmal war es nicht das in Frankreich domizilierte Tech3-Team von Hervé Poncharal, welches für die Mattighofer die Kastanien aus dem Feuer holte. Denn die Herren Vinales und Bastianini, welche in den letzten Rennen für KTM wacker Punkte einsammelten, schafften in Mugello gemeinsam gerade acht der gemeinsam möglichen 46 Runden.
Doch dieses Argument ist weniger wert als ein Trostpreis, wie Brad Binder (29) nach dem Rennen und einem neunten Rang klar kommunizierte. «Klar. Ich habe das Rennen wenigstens beendet. Aber eigentlich bin ich nicht hier, um Rennen nur zu beenden», zeigte der Südafrikaner sichtlich frustriert.
Nachdem er bereits im Sprint nach der Kettenreaktion in der ersten Runde in der legendären San Donato abgesattelt hatte, respektive abgesattelt wurde, konnte er auch dem Rennen wenig Positives abgewinnen. «Ich bin gescheitert», meinte der RC16-Pilot kurz und bündig.
«Es war wirklich ein langes Rennen. Ich habe viel mehr von mir erwartet. Aber ich hatte weder vorne noch hinten Grip», haderte der Südafrikaner, der sich aktuell vermutlich in der grössten Krise seiner MotoGP-Karriere befindet. «Ich hatte vor allem Probleme mit der Vorderradbremse. Ich musste ganz zart bremsen und extrem fein dosieren, um nicht in Sturzgefahr zu geraten. Zu pushen war absolut unmöglich.»
Auch den eigentlich nicht unattraktiven Zweikampf mit Teamkollege Pedro Acosta verlor Brad Binder schließlich, allerdings fand er im jungen Spanier einen Gefährten im gemeinsamen Elend. «Als ich hinter Pedro herfuhr, merkte ich, dass er dieselben Probleme wie ich hatte. Wir versuchten alles. Andere Bremspunkte, neue Linienwahl. Nichts half. Wir kamen beide nicht vorwärts», resümierte der 17fache GP-Sieger sein Rennen.
Vor dem Assen-GP rangiert der noch frische Familienvater auf Rang 13 der WM-Tabelle, hinter Rookie Ai Ogura.
Ergebnisse MotoGP Mugello, Rennen (22. Juni):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 23 Runden in 41:09,214 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +1,942 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +2,136
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +5,081
5. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +9,329
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +16,866
7. Raul Fernandez (E), Aprilia, +18,526
8. Pedro Acosta (E), KTM, +19,349
9. Brad Binder (ZA), KTM, +19,377
10. Ai Ogura (J), Aprilia, + 21,943
11. Joan Mir (E), Honda, +22,877
12. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +25,578
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +26,123
14. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +26,130
15. Alex Rins (E), Yamaha, +28,155
16. Taka Nakagami (J), Honda, +33,110
17. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +40,900
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:10,075
– Jack Miller (AUS), Yamaha
– Maverick Vinales (E), KTM
– Johann Zarco (F), Honda
– Enea Bastianini (I), KTM
WM-Stand nach 18 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 270 Punkte. 2. A. Marquez 230. 3. Bagnaia 160. 4. Morbidelli 128. 5. Di Giannantonio 120. 6. Zarco 97. 7. Bezzecchi 94. 8. Acosta 84. 9. Aldeguer 78. 10. Quartararo 61. 11. Vinales 54. 12. Ogura 49. 13. Binder 42. 14. Marini 38. 15. R. Fernandez 36. 16. Bastianini 35. 17. Mir 32. 18. Rins 32. 19. Miller 31. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 319 Punkte. 2. Honda 124. 3. KTM 120. 4. Aprilia 118. 5. Yamaha 92.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 430 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 308. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 248. 4. Red Bull KTM Factory Racing 126. 5. Aprilia Racing 102. 6. LCR Honda 97. 7. Monster Energy Yamaha 93. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 89. 9. Trackhouse MotoGP Team 85. 10. Honda HRC Castrol Team 70. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 40.