Valencia-GP: Frühnebel, gespannte Erwartung

Von Günther Wiesinger
Vor 30 Minuten war ein Warm-up in Valencia nicht zu denken. Tiefe Nebelwolken hingen über der Rennstrecke. Jetzt kommt die Sonne raus. Der Verkehrsstau hat gigantische Ausmasse angenommen.

Viele Teammitglieder verliessen ihre Hotels in Stadtnähe um 6 Uhr oder 6.30 Uhr bei totaler Finsternis. Manche liessen sich Zeit bis 7 oder 7.15 Uhr. Rund 5 km von der Ricardo-Tormo-Rennstrecke entfernt ging der Verkehrsstau auf der Autobahn Valencia-Madrid los. Schritttempo war angesagt, bis zur Ausfahrt zum Circuito bei der Cepsa-Tankstelle. Dann ging es zweispurig im Schneckentempo weiter.

Die SPEEDWEEK.com-Mannschaft verliess das Hotel um 7.15 Uhr in Ademuz, von dort braucht man normal 15 Minuten bis zur Rennstrecke, heute dauerte es rund 50 Minuten, unter Missachtung gewisser Verkehrsvorschriften.

Viele Fans haben einfach im Umkreis von 1 bis 2 km vom Paddock ihre Privatautos abgestellt und kleine Motorhomes, darin wurde die Nacht vor dem grossen Rennen verbracht. Bei Temperaturen von 12 Grad in der Nacht ist so eine Schlafgelegenheit durchaus zumutbar.

Manche Teammitglieder verbrachten die Nacht im Paddock, lieber etwas beengt in einer Lkw-Schlafnische, manche hatten sich eine Hängematte mitgebracht, dafür sparten man sich das frühe Aufstehen im Morgengrauen und den Verkehrsstau. Mehr als 100.000 Tickets wurden für den Sonntag verkauft, 20.000 Fans wollen ohne Tickets ihr Glück versuchen.

8.30 Uhr ist es inzwischen. Es liegt immer noch dichter Nebel über der Rennstrecke, die Tribünen füllen sich. Um 8.40 Uhr hätte das Moto3-Warm-up beginnen sollen. Es wurde um zehn Minuten verschoben. Langsam lichtet sich der Nebel, die Sonne lässt sich bereits blicken, es könnte jetzt bei einem Sturz auch der Rettungshelikopter abheben.

Gespannte Erwartung liegt in der Luft. Rossis Crew-Chief Silvano Galbusera rollte mit dem Roller zum Frühstück in die Movistar-Yamaha-Hospitality. In den Boxen herrscht Betriebsamkeit.

Um 11 Uhr beginnt die Entscheidung in der Moto3-WM. Danny Kent (Honda) und Miguel Oliveira (KTM) machen den Titel unter sich aus, 24 Punkte trennen den Portugiesen vom Engländer. Ein Nebenschauplatz. Das Red Bull-KTM-Ajo-Team hat 2013 und 2014 die Moto3-Titelfights in Valencia mit Luis Salom und Jack Miller jeweils verloren.

Um 14 Uhr beginnt der finale Showdown in der MotoGP-Klasse. Sieben Punkte liegt WM-Leader Valentino Rossi vor Herausforderer Jorge Lorenzo.

Jeder Ausgang ist möglich.

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