KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Yuki Takahashi: Erstaunliche Beurteilung der Honda

Von Ivo Schützbach
Honda-Ersatzfahrer Yuki Takahashi

Honda-Ersatzfahrer Yuki Takahashi

Das Honda-Management ärgert sich nicht ansatzweise so sehr wie die Fans weltweit, was die blamablen Leistungen des größten Herstellers in der Superbike-WM betrifft. «Sie wollen nur Daten sammeln», sagt ein Insider.

Seit die Honda Racing Corporation, zuständig für alle Werksauftritte des größten Motorradherstellers, in der Superbike-WM das Ruder übernommen hat, findet keine Kommunikation mehr statt.

Zu Saisonbeginn in Australien stellten sich die Topmanager Soichi Yamana von Honda Motor und HRC-Direktor Tetsuhiro Kuwata den Fragen einiger ausgewählter Journalisten, seither hat die bemitleidenswerte Pressedame den Auftrag, jegliche Anfragen abzuwimmeln.

Honda ist das einzige Team im Fahrerlager, zu dessen Box nicht einmal die TV-Crews Zutritt haben. Sämtliche Techniker inklusive beider Crew-Chiefs haben einen Maulkorb bekommen.

«Was glauben die, was wir dort sehen?», ätzte ein Reporter. «Das langsamste Superbike!»

Wie immer, wenn man den Menschen das Reden verbietet, tun sie es.

«Bei Honda regt sich nicht ein Manager wegen der schlechten Resultate auf», verriet ein Insider SPEEDWEEK.com. «Da kann man in den Medien noch so viel Druck aufbauen, das juckt die gar nicht. Für sie war von Anfang an klar, dass sie dieses Jahr nützen, um Daten zu sammeln. Sie wollen nächstes Jahr das in Serie stärkste Superbike der Welt auf den Markt bringen – warten wir’s ab.»

Jerez markierte einen weiteren Tiefpunkt. Immer wenn wir denken, Honda könne nicht mehr weiter sinken, weil sie bereits am Boden liegen, werden wir überrascht. Ohne den Sturz von Alex Lowes im ersten Hauptrennen, hätte es keine Punkte gegeben.

Am Sonntag war Ersatzfahrer Yuki Takahashi als 14. im Sprintrennen und 13. im zweiten Lauf der beste Honda-Pilot. Delbianco (16.) und Kiyonari (17.) belegten im Sprintrace die letzten Plätze und büßten in nur zehn Runden 27 sec auf Sieger Bautista auf seiner Ducati V4R ein! Im zweiten Lauf musste Delbianco aufgeben, während Kiyonari mit sich selbst und dem Motorrad kämpfend mit einem Sturz in der vorletzten Runde für den Rennabbruch sorgte.

Durch die Schulterverletzung von Leon Camier war Yuki Takahashi dieses Jahr der fünfte Pilot in der Superbike-WM, der eine Fireblade pilotierte. In Australien war Wildcard-Fahrer Troy Herfoss dabei, für den Test in Misano wurde BSB-Ass Javier Fores aufgeboten.

Yuki war es im Gespräch mit SPEEDWEEK.com offensichtlich peinlich, wie schlecht Honda dasteht. Dass Youngster Delbianco in einigen Sessions schneller war als zwei der besten japanischen Superbike-Piloten, konnte er kaum fassen.

«Das ist kein schlechtes Motorrad», meinte Takahashi trotzdem. «So wie das Bike jetzt dasteht, wurde es bis letztes Jahr nur in Japan eingesetzt. In der WM ist aber einiges anders, vor allem die Pirelli-Reifen. Wahrscheinlich müssen wir das Motorrad mehr an sie anpassen. Dann sollten wir konkurrenzfähig sein.»

Du glaubst wirklich, dass man die aktuelle Fireblade auf den Level der besten Maschinen in der Superbike-WM bringen kann? «Ja», entgegnete der dreifache Grand-Prix-Sieger überzeugt. «Es wird interessant zu sehen, wie das Suzuka Eight Hours dieses Jahr ausgeht. Kawasaki fährt in Japan mit Jonathan Rea und Leon Haslam. Mal sehen, ob sie oder das HRC-Team schneller sind. Wenn Honda in Suzuka auf dem Level von Kawasaki kämpfen kann, dann gibt es keinen Grund, weshalb wir das nicht auch in der Superbike-WM können.»

Wer in Suzuka um den Sieg kämpft, kann das auch in SBK? Takahashi: «Ja, das sehe ich so. Es wäre schön, wenn Ducati nach Suzuka kommen würde. Dann wüssten wir wirklich, auf welchem Level wir mit der Honda sind.»

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