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Randy Krummenacher: «Die Riesenfehler nicht kapiert»

Von Günther Wiesinger
Krummi kann am Samstag erstmals Weltmeister werden

Krummi kann am Samstag erstmals Weltmeister werden

Als Randy Krummenacher 2007 fix in die Motorrad-Weltmeisterschaft kam, wurde ihm viel zugetraut. Doch erst, als er von der Moto2- in die Supersport-WM wechselte, avancierte er zum Titelanwärter.

Einmal brauste Randy Krummenacher in neun Jahren und 145 Grand Prix aufs Podest: Als Dritter in seinem ersten vollen Jahr in der 125er-WM mit Red Bull KTM in Barcelona 2007.

Erst als der Schweizer nach der Saison 2015 in die Supersport-WM wechselte, startete er durch: In bislang 35 Rennen stand er 14 Mal auf dem Podest, sechsmal als Sieger. Vier Rennen gewann er dieses Jahr, Krummi kommt mit acht Punkten Vorsprung auf seinen Bardahl Evan Bros Yamaha-Teamkollegen Federico Caricasulo zum Finale in Katar am kommen Samstag (Start 17.15 Uhr MESZ).

Dann hat er die Chance, als erster Schweizer seit Tom Lüthi 2005 in der 125er-Klasse Weltmeister auf der Straße zu werden.

Randy, du warst in der 125er-WM erfolgreicher als Dominique Aegerter und oft dicht an Tom Lüthi dran. Aber seit dem Grand Prix von Deutschland 2011 bist du meistens im Schatten deiner Landsleute gestanden. War das schwer zu ertragen?

Damit hatte ich nie Mühe, dass ich der drittbeste Schweizer war. Viel mehr Mühe hatte ich mit den Situationen, mit denen ich mich abmühen musste. Ich habe viel zu lang gebraucht, bis ich kapiert habe, dass es überhaupt nichts bringt, unter solchen Umständen Grand Prix zu fahren. Ich hätte schon viel früher etwas anders machen müssen.

Du bist 2013 bei Technomag gefahren, auch ohne durchschlagenden Erfolg. Aber du warst Sechster in Barcelona und Zehnter in Le Mans. Trotz dieser Lichtblicke war schon damals am Saisonende unklar, ob es in der Moto2-WM weitergehen würde.

Ja. Und es gab einfach immer so viele Kompromisse. Es ist immer um den letzten Franken gegangen. Du kannst nicht mit ewigen Kompromissen erfolgreich Grand Prix fahren. Die Kompromisse gab es in Bezug auf Material, auf nicht genug Testfahrten und nicht genug Personal, weil sich dann der Chefmechaniker noch ums Data-Recording kümmern soll und auch noch den Fahrwerksmann machen kann... Also wurde ein Mann für drei Jobs engagiert. Lauter solche Sachen. Das ist alles Scheißdreck. So macht der GP-Sport keinen Sinn.

War das bei Technomag auch so? Der Schweizer Rennstall betrachtete sich ja als Spitzenteam?

Bei Technomag wurde am Data-Recording-Techniker gespart, man hatte einen von der Uni genommen, der keinen Plan von Data-Recording hatte. Ich musste ihm am Jahresanfang noch erklären, wie man eine Datei öffnet, damit ich meine Daten sehe. Und der Chefmechaniker Santi Abat hatte keine Moto2-Erfahrung. Es waren nette Leute. Aber mit netten Leuten allein kann man nicht Erfolg haben.

Ich will niemandem einen Vorwurf machen. Die Voraussetzungen waren nicht so, wie sie hätten sein sollen. Und ich war damals noch nicht so weit, dass ich kapiert hätte, dass das ein Riesenfehler war.

2014 bist du dann im IodaRacing-Team eine Suter gefahren. Auch ein Team mit Schmalspur-Budget.

Ja, bei Ioda hatte ich eine nette Crew, mit ihr habe ich heute noch Kontakt. Aber Sacchi war eine meiner größten Enttäuschungen in meiner GP-Laufbahn. Er hat uns einfach über den Tisch gezogen. Ganz einfach.

Er hat dir ein Vorjahres-Motorrad hingestellt und fleißig dein Sponsorgeld einkassiert?

Ja, und mein Sponsorgeld ist nie für mich eingesetzt worden. Meine Mechaniker sind das ganze Jahr von Sacchi nie bezahlt worden.

Wie viel Geld musstest du in den letzten Moto2-Jahren als Mitgift abliefern? Da ging es um rund 500.000 Franken?

Ja, ich rede eigentlich nicht über Geld. Aber es lag immer in diesem Bereich.

Im JiR-Team von Luca Montiron hast du dich 2015 wieder wohler gefühlt? Immerhin gab es im Herbst auf der Kalex noch zwei Top-Ten-Plätze in Japan und Australien.

Ja, auf jeden Fall. Luca ist ein sehr fairer Teamchef. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Aber ich hatte mir mehr erwartet und gewollt. Auch Luca hat gesehen, dass es mit dem Budget, das wir hatten, nicht funktioniert. Wir haben dann zusammen versucht, für 2016 mehr Budget aufzutreiben. Aber das hat nicht funktioniert.

Ich hätte noch einmal mit dem gleichen Budget weiterfahren können. Aber ich war dagegen, ich habe gesagt: Das will ich nicht. Das bringt nichts. Ich mache lieber etwas, wo ich Resultate holen kann.

Auch wenn die Supersport-WM vom Prestige her weniger groß ist als der GP-Sport. Aber ich bin viel lieber mit einem Spitzenteam und einem konkurrenzfähigen Team und Motorrad in der Supersport-WM gut platziert, als in der Moto2 hin und wieder in den Punkten.

Lesen Sie am Donnerstag Teil 3, in denen Randy über seine erfolgreiche Zeit ab 2016 in der seriennahen Weltmeisterschaft redet.

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